Mit der Eröffnung der Zeche Carl Alexander im Nachbarort Baesweiler 1921 wurde in Boscheln der Bau einer Werkssiedlung durch die Aachener Bergmannssiedlungsgesellschaft begonnen. Durch das hierdurch ausgelöste Bevölkerungswachstum wurden auch Einrichtungen wie Kirchen und Schulen für die Einwohner benötigt. Die katholische Gemeinde St. Dionysius Übach stellte 1927 einen ersten Bauantrag für eine Notkirche, der jedoch mangels Finanzierungsplans und Genehmigungen zunächst abgelehnt wurde.
Im Juli 1929 war es schließlich soweit und die Baugenehmigung wurde erteilt. Im November desselben Jahres war der Rohbau abgeschlossen und im März 1930 erfolgte die Gebrauchsabnahme. Der Entwurf der Backsteinsaalkirche stammte vom Kölner Architekten Edmund Bolten (1882-1949) und bietet etwa 200 Sitzplätze. Bei dem Kirchenbau wurde der sich verbreitende Gedanke eines regionalgeprägten Heimatstils mit seinen traditionellen Formen und sichtbaren Materialien aufgegriffen. So heißt es im Bauantrag der Kirche: „Die Architektur der gesamten Anlage ist durch Gruppierung malerisch in bodenständigen Formen der dortigen Gegenden gehalten. Besondere Architekturteile sind in Werkstein, die Flächen in besandeten holländischen Klinkern gedacht, die Dächer werden in holl. Pfannen gedeckt, einzelne Architekturmotive in Schiefer bekleidet“ (Pohle und Simons 2017: S. 168). Die Kirche liegt am südwestlichen Rand der Werksiedlung und am nördlichen Rand des alten Ortskernes von Boscheln an der Roermonder Straße, einer wichtigen Verbindungsstraße.
Im Herbst 1944 wurde das Gebäude durch Kampfhandlungen während des Zweiten Weltkrieges beschädigt und konnte bis 1955 wieder Instandgesetzt und genutzt werden. 1957 wurden zwölf Fenster des Glaskünstlers Paul Franz Bonnekamp aus Inden eingesetzt. 1971 erfolgte ein Anbau mit Kirchturm, in dem ebenfalls nun die Sakristei untergebracht ist.
Deutscher Rhein - fremder Rosse Tränke?. Symbolische Kämpfe um das Rheinland nach dem Ersten Weltkrieg. (Düsseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens, Band 70.) Essen.
Buschmann, Walter (1998)
Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau.. Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet. (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes 1.) Berlin.
Esser, Reinhold (1996)
Die Gewerkschaft Carolus Magnus. Alsdorf.
Fehl, Gerhard (Hrsg.) (1988)
Werksiedlungen im Aachener Revier. Dokumentation zur Wanderausstellung, seit 1986. Aachen.
Kahlen, Ludwig (1967)
Übach-Palenberg in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Heimatbuch. Übach-Palenberg.
Pohle, Frank; Simons, Herbert (Hrsg.) (2017)
1967-2017 50 Jahre Übach-Palenberg. 1150 Jahre Palenberg : 800 Jahre Frelenberg : 650 Jahre Zweibrüggen : Beiträge zur Heimatgeschichte. Aachen.
Schreiber, Theo / Kreis Heinsberg (Hrsg.) (1997)
Übach-Palenberg im Spiegel amtlicher topographischer Karten. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg 1997, o. O.
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