Bei den Werkssiedlungshäusern aus den 1920er Jahren handelt es sich um verschiedene Typenhäuser mit unterschiedlicher Anzahl an Wohneinheiten. Zahlreiche Häuser dieser Art lassen sich auch in der Werkssiedlung Palenberg finden, die zur selben Zeit errichtet wurde. Durch die Verwendung von Typenhäusern in Marienberg entstand ein einheitliches und urbanes Siedlungsbild.
Entsprechend eines heimatverbundenen und regionalen Bauens fanden ab 1922 in den Werkssiedlungen der Gewerkschaft Carolus Magnus Ziegelfassaden Verbreitung, die ebenfalls zur Uniformität der Siedlungen beitrugen. Die Ziegel wurden kostengünstig von der eigenen Zechenziegelei hergestellt. Die Werkshäuser besaßen eine Luftisolierschicht, denen eine Ziegelverblendung vorgesetzt war, sowie Stahlbetondecken, die vor allem vor Bergschäden schützen sollten. Jede Wohneinheit in den unterkellerten Gebäuden besaß schon damals eine eigene Toilette und einen eigenen Zugang, letzteres meist seitlich oder in einem zurückversetzten Anbau. Als Gestaltungselement der sonst schlicht gestalteten Werkshäusern dient ein um 45 Grad gedrehtes Ziegelquadrat mit leicht herausstehender Mitte an der Straßenfassade. Diese Ziegelverzierung ist ein Merkmal der ab Mitte der 1920er Jahren errichteten Werkshäuser der Gewerkschaft Carolus Magnus und findet sich auch heute noch an zahlreichen Gebäuden der Werkssiedlung in Marienberg und im geringeren Maße auch in Palenberg.
Zwischen 1948 und 1953 wurde die Werkssiedlung erweitert. Im Nordwesten, an der Straße Am Eichenhang, wurde ein neuer Siedlungsbereich erschlossen, dessen Bebauung sich an der bestehenden Werkssiedlung orientierte. Ebenfalls wurden eine noch unbebaute Fläche in der Werkssiedlung und eine Fläche im südlichen Bereich der Siedlung bebaut.
Nach der Schließung der Zeche Carolus Magnus kam es teilweise zur Privatisierung der Häuser. Im südlichen Bereich der Straße In der Schley wurden von den in den 1920er errichteten Häusern die Grundstücke geteilt und durch eine über die Rolandstraße erschlossene Wohnhausbebauung ergänzt. Die Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre errichteten Werkswohnungen im Nordwesten wurden abgerissen und nicht durch Neubauten ersetzt.
In vielen Werkshäusern wurden Wohnungen zusammengelegt, die nun Doppelhäuser bilden. Trotz Privatisierungen, Sanierungen und Umbauten lässt sich die Einheitlichkeit der Werkssiedlung an den zum Großteil noch ziegelsichtigen Straßenfronten ablesen, genauso wie die ursprüngliche Struktur erkennbar ist. Hervorzuheben sind hierbei die Gebäude an der Straße In der Schley sowie der Hügelstraße. Wie auch in der Werkssiedlung Frelenberg werden durch Auswertung von Luftbildern und der Katasterkarte zahlreiche Anbauten und andere bauliche Ergänzungen im rückwärtigen Bereich der einzelnen Häuser erkennbar, die allerdings das Straßenbild nicht beeinflussen. Einige Werkshäuser im nördlichen Bereich der Werkssiedlung (Am Erbbusch) wurden 2020/21 abgerissen.
(Robert Gansen, Universität Bonn, 2021)