Kölner Hauptpost

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 35,7″ N: 6° 57′ 15,91″ O 50,94325°N: 6,95442°O
Koordinate UTM 32.356.293,66 m: 5.645.506,63 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.122,56 m: 5.645.767,44 m
  • Am ehemaligen Standort der Alten Kölner Hauptpost wurde eine Seniorenresidenz errichtet (2021)

    Am ehemaligen Standort der Alten Kölner Hauptpost wurde eine Seniorenresidenz errichtet (2021)

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  • Blick auf die Seniorenresidenz "An den Dominikanern" (2021)

    Blick auf die Seniorenresidenz "An den Dominikanern" (2021)

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  • Der Name des Restaurants "Alte Post" erinnert an die ehemalige Kölner Hauptpost an dieser Stelle (2021)

    Der Name des Restaurants "Alte Post" erinnert an die ehemalige Kölner Hauptpost an dieser Stelle (2021)

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  • Ein Teil der nördlichen Kölner Altstadt in einem Ausschnitt des auf das Jahr 1896 datierten Stadtplans in Meyers Konversations-Lexikon (5. Auflage 1896).

    Ein Teil der nördlichen Kölner Altstadt in einem Ausschnitt des auf das Jahr 1896 datierten Stadtplans in Meyers Konversations-Lexikon (5. Auflage 1896).

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Der Standort, der in direkter Nähe zum Kölner Dom in der Straße „An den Dominikanern“, gelegen ist, und an dem sich bis 1998 die alte Kölner Hauptpost befand, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Einst stand dort, wo die Kölner Hauptpost 1893 errichtet wurde, ein altes Dominikanerkloster, welches zwischenzeitlich als Lazarett, Militärstützpunkt und Kaserne genutzt und später gänzlich abgerissen wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Kölner Hauptpostamt im gotischen Stil errichtet, allerdings nach einem Großbrand im Zweiten Weltkrieg wesentlich schlichter wiederaufgebaut. In den 1990er Jahren wurde es schließlich abgerissen und durch eine Seniorenresidenz ersetzt.

Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg: Vom Dominikanerkloster zum neuen Hauptpostamt der Stadt Köln
Bevor die Geschichte der Kölner Hauptpost an sich behandelt werden kann, muss zunächst die des Kölner Postwesens und des Dominikanerklosters, auf dessen Grundstück die Kölner Hauptpost später errichtet werden sollte, beschrieben werden.
Die Kölner Postgeschichte begann im Jahr 1577 mit der Gründung der Taxis'schen Post der Familie Thurn und Taxis. Damit gab es ab dem späten 16. Jahrhundert das erste Postwesen im Rheinland. Das erste eigene Postgebäude wurde im Jahr 1709 in der Kölner Glockengasse Nr. 25/27 errichtet (Klein 1863). Durch technische Neuerung im Post- und Kommunikationswesen, wie beispielsweise Telegrafie, Telefon und Bahnverkehr, wurde ein neuerer, größerer Bau für das Kölner Postwesen benötigt. Als sich der Bedarf nach einem größeren Gebäude festigte, begann die Suche.
Relativ schnell wurde das Gebäude des ehemaligen Dominikanerklosters gewählt. Dieses wurde bereits 1794 zuerst in ein Lazarett umgewandelt. Nachdem im Jahr 1804 die letzten Überreste des Klosters, darunter die Klosterkirche, die neben dem Kölner Dom das größte Kirchengebäude der Stadt Köln darstellte, abgerissen worden waren, wurden die letzten Gebäudeteile 1814 zu einer preußischen Artilleriekaserne ausgebaut. Nachdem Interesse an der nun bestehenden Kaserne gezeigt wurde, stimmte schließlich im Jahr 1883 das preußische Kriegsministerium dem Verkauf zu. Um ausreichend Fläche für den geplanten Neubau des Postwesens zu haben, wurden auch weitere, angrenzende Grundstücke aufgekauft. Ausschlaggebend für den Kauf der Kaserne war primär die zentrale Lage direkt am Kölner Dom und Hauptbahnhof.
Der Bau der neuen Kölner Hauptpost dauerte insgesamt von 1889 bis 1892. Während der Rohbau bereits im Jahr 1890 stand, wurden die Fassaden nach drei Jahren fertiggestellt.
Die Eröffnung des neuen Hauptpostamtes fand am 15.11.1893 statt.

Gebäudegestalt
Das von den Architekten August Reichensperger (1808-1895) und Carl Dörflein (1856-1943) im gotischen Stil entworfene Gebäude hatte eine Grundfläche von 67 x 112 Meter und bestand aus einem dreigeschossigem Vierflügelbau. In der Mitte des Gebäudes befand sich ein lichtdurchfluteter großer Mittelhof, daneben noch drei weitere kleinere Innenhöfe. Zwei der Innenhöfe waren komplett überdacht. Die Außenecken des Gebäudes wurden von vier großen Ecktürmen gesäumt. Im Innenbereich des Postamtes warteten reichlich ausgeschmückte Schalterhallen auf Kunden der Post.
Der Mittelbau der alten Kölner Hauptpost war ebenfalls mit Arkaden verziert. Über dem Mittelbau befand sich ein mächtiger Giebel, an dem das Postamt vor dem Zweiten Weltkrieg schon aus weiter Entfernung zu erkennen war. An diesem Hauptgiebel waren außerdem das Reichswappen und Stadtwappen von Köln umringt von Symbolen der Post und des Wappens der Familie Thun angebracht.
An den gotischen Baustil anknüpfend, war auch die Fassade des Gebäudes umfangreich gestaltet. So prägte die komplett aus Sand- und Tuffstein gehaltene Fassade bis zum späteren Abriss des Gebäudes zahlreicher Bilderschmuck. Dieser zeigte detailliert die deutsche Reichsgeschichte in Verbindung mit der Geschichte der deutschen Postgeschichte. Aufgrund des Detailreichtums der Fassadenverzierungen zogen sich diese Arbeiten insgesamt drei Jahre hin, was auch zur allgemeinen Bauverzögerung des Hauptpostgebäudes beitrug.

Erste Mängel am Gebäude
Bereits kurz nach der Eröffnung des Postamtes im Jahr 1892 zeigten sich die ersten Baumängel an der Fassade und im Innenbereich. Ihre Ursachen sind leider unbekannt. Diese Baumängel wurden allerdings erst einige Jahre später, im Jahr 1908, behoben; jedoch nur für kurze Zeit. Seit 1925 häuften sich weitere Baumängel, und Reparaturen und Instandhaltungen waren dringend notwendig geworden. Daher „zierten“ ab diesem Jahr über einen längeren Zeitraum hinweg mehrere Baugerüste das Gebäude. Ab dem Jahr 1930 folgte dann die erste drastische Veränderung an der Gebäudestruktur. Aufgrund zahlreicher Baumängel wurde die Fassade neugestaltet und einige Teile der Turmgiebel sowie die Turmbekronung restlos entfernt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg: Von der Neugestaltung bis zum Abriss
Der Zweite Weltkrieg traf die Stadt Köln schwer. Im Laufe des Krieges wurde die Stadt insgesamt 262 mal bombardiert. So trafen auch einige Bomben in der Nacht vom 28. Juni auf den 29. Juni 1943 die Kölner Hauptpost schwer, sodass das Gebäude in Flammen aufging. Es brannte schließlich komplett aus. Nichtsdestotrotz wurde der Postbetrieb direkt nach Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 wiederaufgenommen, allerdings mit verminderter Kapazität. Ein Jahr später, 1946, wurde dann auch die wiederaufgebaute Schalterhalle wieder in Betrieb genommen.
Nachdem das Gebäude bereits in den 1930er Jahren das erste Mal umgestaltet worden war, folgte in den Jahren 1948 bis 1953 eine erneute Um- bzw. „Neugestaltung“. So wurden nun die letzten Fassadenverzierungen vollständig entfernt, das Dach wurde großflächig umgestaltet und die ikonischen Dachgiebel entfernt. Von der ursprünglichen Form blieb fast nichts mehr übrig. Dies hatte zur Folge, dass die markante gotische Formgestaltung nun nicht mehr erkennbar war.
In den 1980er Jahren wurde auch der Innenbereich des Postamtes erneuert und schließlich eine im schlichteren Stil entworfenene Schalterhalle in Betrieb genommen.
Durch die zahlreichen Veränderungen sowohl an der Außen- und Fassadengestaltung als auch im Inneren des alten Postamtes, wurde 1997 entschieden, das Gebäude nicht unter Denkmalschutz zu stellen. Schwerwiegend kam außerdem die angeschlagene finanzielle Situation der deutschen Post in den 1990er Jahren hinzu. Dies hatte zur Folge, dass das Gebäude schließlich 1998 verkauft und direkt abgerissen wurde. Darauffolgend begann der Bau einer Seniorenresidenz an gleicher Stelle, welche bis heute besteht.

(Lennert Herden, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2021)

Internet
www.baunetz.de: „Ranziger Schichtkäse“ - Auf dem Gelände der alten Hauptpost in Köln entsteht ein Seniorenwohnheim; Meldung vom 12.02.1998 (abgerufen am 03.01.2022)

Literatur

Beines, Johannes Ralf (2014)
Die Hauptpost an den Dominikanern. "Gothik mit Technik fürs Kölsche Gemüth". In: Der Eigelstein - drunter und drüber, ( Schauplatz Kölner Geschichte, Band 2.) S. 181-183. Köln.
Fraquelli, Sybille (2008)
Im Schatten des Domes. Architektur der Neugotik in Köln 1815 - 1914. Bonn.
Klein, Philipp Martin (1863)
Der Wanderer durch Köln. Eine geschichtliche Beschreibung der Stadt und sämmtlicher Merkwürdigkeiten. Nach den zuverlässigsten Quellen und mit Benutzung des mannigfaltigen Stoffes zusammengestellt und herausgegeben. S. 47, Köln. Online verfügbar: opacplus.bsb-muenchen.de, abgerufen am 07.07.2022
Wagner, Karl (1893)
Denkschrift zur Eröffnung des Reichs-Postgebäudes an den Dominikanern in Cöln. Köln.

Kölner Hauptpost

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
An den Dominikanern
Ort
50668 Köln - Altstadt-Nord
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1888 bis 1892, Ende 1998

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Lennert Herden: „Kölner Hauptpost”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-333719 (Abgerufen: 5. Dezember 2024)
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