Der Kölner Stadtteil Rondorf liegt unmittelbar südlich des äußeren Grüngürtels der Domstadt und gehört zum Stadtbezirk 2 Rodenkirchen. In Rondorf, zu dem auch die Dörfer Hochkirchen, Höningen, Konraderhöhe und ein Teil von Giesdorf (Giesdorfer Höfe) gehören, leben heute auf einer Fläche von rund 8,2 Quadratkilometern etwa 9.500 Menschen (9.405 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 9.612 zum 31.12.2017 und 9.447 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de).
Ursprünge und erste Erwähnungen Der Ort hat seinen Ursprung in der Hofanlage Johannishof (bzw. Johanneshof, heutige Kapellenstraße 28), die der Kölner Erzbischof Hermann I. „der Fromme“ von Bliesgau (~870-924, Erzbischof seit 889/890) im Jahr 922 dem Kölner Ursulastift schenkte, als er das zuvor bei Überfällen durch Normannen zerstörte Kanonikerstift mit Kanonissen aus dem Damenstift Gerresheim neu besetzte. Die erste Erwähnung des vor seinem Übergang an Kurköln zur mittelalterlichen Gaugrafschaft des Kölngaus gehörenden Orts Rondorf (Bauer 2000, S. 43, Nr. E-3 16) erfolgte als villa Rumenthorp zusammen mit Höningen als loco qui vocatur Hoinge in einer Urkunde des Erzbischofs Wichfrid (~900-953, auch Wigfrid, Kölner Erzbischof seit 924) vom 9. September 941 (RhUB, Bd. 2, Nr. 248, S. 201-203). Höningen wurde wohl bereits im Jahr 898 als Hohingesdorp urkundlich erwähnt (wenn auch nicht mit letzter Sicherheit belegt, vgl. Bauer 2000, S. 43, Nr. E-3 17). „Weiteren geistlichen Besitz hatten das Stift Sankt Severin mit dem heute nicht mehr vorhandenen Zehnthof und das Kloster Sankt Anna zum Lämmchen mit dem Büchelhof.“ (www.stadt-koeln.de, Rondorf)
Das Areal des kleinen Orts grenzte an den Süden der Domstadt, die über Burgbann und Bischofsweg ihre Grenze und Erweiterungen markierte (Wilhelm 2008). Das Rondorfer Gebiet gehörte zum ältesten Besitzstand des Kurkölnischen Erzstifts im linksrheinischen Amt Brühl (Janssen 2008, Nr. 129 in den Karten). Für das ausgehende Mittelalter wird ein später untergegangener Rittersitz Rondorf über verschiedene Inhaber zwischen einem Theodor von Rondorf im Jahr 1340 und Johann von Rondorf 1484 angeführt (Kisky u.a. 1966, S. 175-176).
Rondorf auf historischen Karten Die auf 1663 datierte Kupferstich-Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis des niederländischen Kartografen Joan bzw. Johannes Blaeu (1596-1673) zeigt die Siedlung Rondorff zwischen der Straße in Richtung Broel (Brühler Landstraße) und der bereits auf die römische Zeit zurückgehenden Verbindungsstraße von Köln nach Bonn. Auch die Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius zeigt die Ortslage entsprechend. In den Erläuterungen von Fabricius (1898) werden „Immendorf mit Rondorf RS. [= Rittersitz, Verf.] und Giesdorferhof (Köln-Stadt)“ mit 31 Häusern im Jahr 1670 zum Amt Brühl im Erzstift Köln gezählt. Die Gemarkungsfläche wird mit ca. 760 Hektar angeführt, der Pfarreiort ist Immendorf (Fabricius 1898, S. 62, Nr. 116 und Abbildungen).
Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) ist Rondorf als kleiner Ort mit eine Fläche von rund 12 Hektar eingezeichnet, ferner sind westlich des Dorfs die Hofanlagen Rondorferhof und Steinneuerhof sowie im Nordosten ein Gros Rodderhof zu erkennen (hier bezogen auf die Fläche des heutigen Stadtteils, im Süden grenzt das heute zu Köln-Immendorf gehörende Giesdorf an; vgl. Kartenansicht). Die zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Blätter der Preußischen Uraufnahme zeigen ein ähnliches Bild mit dem vormaligen Rondorferhof als nunmehrigen Conrader Hof und einer Ziegelei westlich der Brühler Landstraße. In den Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) nimmt die erkennbar bebaute Ortsfläche von Rondorf bereits rund 21 Hektar ein. Die Karten zeigen den Rodderhof als Grossrott und an der Brühler Landstraße die entstandenen kleinen Hofsiedlungen Neuenhof und Vormeschenich. Wie die topographischen Karten TK 1936-1945 belegen, bildeten die großen Hofanlagen an der Kapellenstraße zusammen mit der Rondorfer Hauptstraße und der heutigen Rodenkirchener Straße auch nach der erheblichen Erweiterung des alten Ortskernes „seit Mitte des 19. Jahrhunderts ... in nördlicher und südlicher Richtung“ noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich das Kerngebiet Rondorfs.
Entwicklung zum Stadtteil Während der Zeit der französischen Besetzung ab 1794 wurde die nach ihrem zentralen Ort benannte Mairie (= Bürgermeisterei) Rondorf im Kanton Brühl des Arrondissement Cologne des Département de la Roer gegründet. Die unter den Preußen 1815 daraus entstandene Bürgermeisterei Rondorf wurde dem zum 20. April 1816 gegründeten Landkreis Köln als Landgemeinde zugeordnet. Für die gesamte Bürgermeisterei werden zu diesem Datum 2.560 Einwohner angegeben, von denen 284 Rondorf, 15 Conraderhof, 15 Großrodderhof, 30 Hünningen und 10 Neuhof zugerechnet werden. Im Rahmen der „zweiten Grenzveränderung der ersten Eingemeindungsaktion“ wurden zum 1. April 1888 die Ortschaften Bayenthal, Klettenberg, Marienburg, Raderberg, Raderthal und Zollstock als Teile der Landgemeinde Rondorf aus Rondorf ausgegliedert und als eigenständige Stadtteile nach Köln eingemeindet (Kisky u.a. 1966, S. 20-21). Zu der verbliebenen Landgemeinde, deren namensgebender Hauptort ab 1961 Rodenkirchen war, gehörten seitdem noch die Orte Godorf, Immendorf, Meschenich, Rodenkirchen, Rondorf, Sürth und Weiß. Diese Ortschaften wurden schließlich allesamt zum 1. Januar 1975 im Zuge der Gebietsreform des so genannten „Köln-Gesetzes“ (das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln vom 5. November 1974, vgl. recht.nrw.de) in die Domstadt eingemeindet, während gleichzeitig der Landkreis Köln aufgelöst wurde.
Ortsbild und Verkehrsanbindung Die Rondorfer Pfarrkirche „Heilige Drei Könige“ wurde 1899/1900 errichtet, ihr 1957 in überproportionaler Größe ergänzter Frontturm bestimmt in markanter Weise das Panorama des Orts. Die Kirche wird mittlerweile nicht mehr als Gotteshaus genutzt, sie wurde 1987/89 durch eine neue Pfarrkirche ersetzt. „Seit den 1930er Jahren und vor allem seit dem Kriegsende erfolgte eine verdichtete Bebauung in Hochkirchen und dem heute nicht mehr genannten Großrott. ... [Hochkirchen und Rondorf] bilden, durch ein weit verzweigtes Straßennetz verbunden, heute eine Einheit ...“ (www.stadt-koeln.de, Rondorf)
Der Stadtteil ist heute über mehrere Buslinien mit dem Kölner Stadtzentrum und seinem Umland verbunden. Über den unmittelbar westlich liegenden Bahnhof Hürth-Kalscheuren ist Rondorf an den Regionalverkehr der linken Rheinstrecke der Deutschen Bahn AG angebunden. Von Nord nach Süd führt die Bundesstraße B 51 (Brühler Landstraße) mittig durch Rondorf. Über die Auffahrten Klettenberg / Eifeltor ist der Stadtteil an die Bundesautobahn A 4 sowie über die Auffahrt Rodenkirchen an die A 555 angebunden.
Die mittelalterlichen Gaue. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.9.) Köln.
Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 14-15.) Köln.
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 386, Köln (2. Auflage).
Wisplinghoff, Erich (1994)
Rheinisches Urkundenbuch (RhUB), ältere Urkunden bis 1100. Band 2: Elten - Köln, St. Ursula. (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, 57.) Düsseldorf. Online verfügbar: digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de, RhUB Bd. 2, abgerufen am 23.04.2024
Wisplinghoff, Erich (1972)
Rheinisches Urkundenbuch (RhUB), ältere Urkunden bis 1100. Bd. 1: Aachen - Deutz. (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, 57 / Nachdruck Düsseldorf 1995.) Bonn. Online verfügbar: digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de, RhUB Bd. 1, abgerufen am 23.04.2024
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