Graue Burg in Sechtem

Grafenburg, Graweburg, Graveburg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bornheim (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 47′ 33,35″ N: 6° 56′ 54,15″ O 50,7926°N: 6,94838°O
Koordinate UTM 32.355.403,63 m: 5.628.767,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.566.913,12 m: 5.629.002,96 m
  • Das 1770 errichtete Herrenhaus mit Wassergraben Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021), im Hintergrund das zugehörige Gärtnerhaus.

    Das 1770 errichtete Herrenhaus mit Wassergraben Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021), im Hintergrund das zugehörige Gärtnerhaus.

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  • Stolpersteine erinnern seit 2014 an drei Opfer der Nutzung der Grauen Burg in Bornheim-Sechtem als Kinderheim und Heim für psychisch Kranke während der NS-Zeit: Ruth Levy (*1923), Hans Simons (*1923) und Arthur Baum (*1880).

    Stolpersteine erinnern seit 2014 an drei Opfer der Nutzung der Grauen Burg in Bornheim-Sechtem als Kinderheim und Heim für psychisch Kranke während der NS-Zeit: Ruth Levy (*1923), Hans Simons (*1923) und Arthur Baum (*1880).

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  • Das Gärtnerhaus hinter dem eigentlichen Herrenhaus Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021).

    Das Gärtnerhaus hinter dem eigentlichen Herrenhaus Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021).

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  • Die zur Schweppenburgstraße zeigende Eingangsseite des Herrenhauses Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021).

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  • Der Dreiecksgiebel mit dem Wappen von Heinrich von Monschau an der Eingangsseite des Herrenhauses Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021).

    Der Dreiecksgiebel mit dem Wappen von Heinrich von Monschau an der Eingangsseite des Herrenhauses Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021).

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  • Blick auf die zur Schweppenburgstraße zeigende Eingangsseite des Herrenhauses Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021), im Bild der Dreiecksgiebel mit dem Wappen von Heinrich von Monschau.

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  • Blick von der Graue-Burg-Straße auf die südöstliche Seite des 1770 errichteten Herrenhauses Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021).

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  • Blick auf das 1770 errichtete Herrenhaus mit Wassergraben Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021).

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  • Blick von der Schweppenburgstraße auf das 1770 errichtete Herrenhaus mit Wassergraben Graue Burg in Bornheim-Sechtem (2021).

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Die Graue Burg ist ein 1770 errichtetes Herrenhaus mit Wassergraben, dessen Geschichte auf eine Ritterburg aus dem frühen Mittelalter zurückgeht. Es befindet sich am westlichen Ortsrand von Bornheim-Sechtem und wird nach aufwändigen Restaurationsarbeiten derzeit als privater Wohnraum genutzt.

Beschreibung
Bei der Grauen Burg handelt es sich um ein klassizistisches Herrenhaus von 1770. Der dreigeschossige Bau ist rechteckig, hat ein Walmdach mit zwei Dreiecksgiebeln und ist gelb verputzt.
An der Eingangsseite zur Schweppenburgstraße hin befindet sich eine vorgelagerte kleine Freitreppe und ein Dreiecksgiebel. Dieser trägt das Wappen von Heinrich von Monschau, dem der Bau der Grauen Burg zu verdanken ist. Zudem befindet sich an der Eingangsseite ein Fensterbalkon.
Westlich des Massivbaus befindet sich das Gärtnerhaus. Es handelt sich dabei um einen zweigeschossigen klassizistischen Putzbau mit Walmdach und Dreiecksgiebel. Das Ensemble aus Herrenhaus und Gärtnerhaus ist von einem Wassergraben umgeben.

Geschichte und Wiederaufbau
Die ursprüngliche Graue Burg wurde im frühen Mittelalter auf den Überresten eines römischen Kastells erbaut. Ihr Standort war jedoch im alten Dorfkern, an der Stelle, wo sich das heutige Pfarramt befindet. Erst im 13. Jahrhundert wurde der uralte Rittersitz an den jetzigen Standort, an die Kreuzung der Graue-Burg-Straße und Schweppenburgstraße, verlegt.
Dort wurde sie vermutlich von den Herren von Saffenburg, einem Geschlecht mit Stammsitz bei Mayschoss im Ahrtal, als Wasserburg neu errichtet. Ab diesem Zeitpunkt handelt es sich bei der Grauen Burg nicht mehr um einen Rittersitz, sondern um eine Grafenburg. Diesem Umstand hat die Graue Burg ihren heutigen Namen zu verdanken. Der Begriff Grafenburg wandelte sich nämlich im Laufe der Zeit über Grawe- und Graveburg in Graue Burg.

Im Geschichtlichen Atlas der Rheinlande wird die Vorgängerburg wie folgt beschrieben:
Anlage (Beschreibung, Datierung): Wasserburg, hochmittelalterlich (historisch).
Historische Überlieferung: Mitte des 13. Jhs. sind Ritter von Bornheim bekannt (NRUB 1, Nr. 370), Ende des 12. Jhs. Sitz des Wilhelm von Schilling, dominus in B., Stifter des Klosters Schillingskapellen, seine Tochter heiratete Goswin von Alfter. 1371 castrum. (Friedrich / Päffgen 2007, S. 52).
„Die alte Burg ist völlig verschwunden, dafür ist ein vornehmes neues Herrenhaus um die Mitte des 18. Jh. ... aufgeführt worden“, 1478 „Haus und Hof zu Bornheym“ (Frankewitz 2007, S. 40).

Mitte des 18. Jahrhunderts brannte der Bau ab. Ihr damaliger Besitzer, Heinrich Edler von Monschau, lies an dieser Stelle nach den Plänen des Architekten Johann Georg Leydel (1721–1785) schließlich die Graue Burg errichten, die in dieser Form bis heute Bestand hat.
Die Aufräumarbeiten auf dem Grundstück sowie der Neubau erfolgten von 1768 bis 1775. Das Herrenhaus wurde dabei südostwärts von dem Platz errichtet, an dem die abgebrannte Burg gestanden hatte. Insgesamt betrachtet nahm das Ensemble aus Herrenhaus und Gärtnerhaus nun viel weniger Platz ein als die ehemalige Burganlage.

Besitzerwechsel und Nutzungswandel
1808 wurde die Graue Burg verkauft und ging für lange Zeit in den Besitz der Familie Geyr-Schweppenburg über. Aus diesem Grund wurde sie auch zum Namensgeber der angrenzenden Schweppenburgstraße. Familie Geyr-Schweppenburg hat die Anlage jedoch nicht selbst bewohnt, sondern diese zumeist verpachtet.
Im „Dritten Reich“ diente die Graue Burg dem Provinzialverband der Rheinprovinz (Vorgänger des heutigen LVR) als Außenstelle der „Rheinischen Landesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie“ und wurde als Kinderheim und Heim für psychisch Kranke genutzt. An der Ecke Graue-Burg-Straße und Schweppenburgstraße erinnern seit 2014 drei Stolpersteine an Ruth Levy (*1923), Hans Simons (*1923) und Arthur Baum (*1880), die 1941 in die Graue Burg eingewiesen wurden. 1942 wurden sie zunächst in die so genannte „Jacoby'sche Anstalt“ in Bendorf-Sayn verlegt und von dort aus weiter in das Ghetto Krasniczyn (Levy und Baum) bzw. das Vernichtungslager Sobibor (Simons) im besetzten Polen deportiert, wo sie ermordet wurden.

Am 24. Juli 1961 erwarb die Gemeinde Sechtem die Graue Burg, verkaufte sie jedoch 1969 an eine langjährige Mieterin, die darin eine Privatschule einrichtete.

Heutige Nutzung
Heute ist die Graue Burg in Privatbesitz und wird teilweise vermietet. 2011 wurden im Einklang mit dem Denkmalschutz aufwändige Restaurierungen vorgenommen, in Zuge dessen unter anderem die Böden und Bäder saniert und die Lehmwände und Decken neu verputzt worden sind.

Baudenkmal
Die „Graue Burg, Schweppenburgstraße 1“ wird unter der laufenden Nr. 109 als Baudenkmal in der Bornheimer Denkmalliste geführt (www.bornheim.de).

(Alexandra Hoffmann, 2021)

Internet
www.alleburgen.de: Sechtem: Graue Burg (abgerufen 06.03.2021)
www.ga.de: Neuer Besitzer restauriert die Burg für 1,3 Millionen Euro (abgerufen 06.03.2021)
www.ga.de: Stolpersteine in Merten und Sechtem: Bürger wie du und ich (abgerufen 06.03.2021)
www.lsv-vorgebirge.de: Die „Graue Burg“ in Sechtem (PDF-Datei, 1,3 MB, abgerufen 06.03.2021)
www.rhein-voreifel-touristik.de: Graue Burg (abgerufen 06.03.2021)
www.bornheim.de: Denkmalliste, Baudenkmäler Bornheim (Stand 2014, PDF-Datei, 30 KB, abgerufen 08.03.2021)

Literatur

Clemen, Paul / Clemen, Paul (Hrsg.) (1905)
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5.3.) S. 262 f., Düsseldorf.
Frankewitz, Stefan (2007)
Landesburgen, Burgen, Schlösser und Feste Häuser bis 1500 im Spiegel der Schriftzeugnisse. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.12.) S. 40, Bonn.
Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) S. 52, Bonn.
Lacomblet, Theodor Josef (1840)
Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Niederrheinisches Urkundenbuch (NRUB, vier Bände 1840-1858). (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, C 10, Neudruck Siegburg 1981.) Düsseldorf. Online verfügbar: digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de, NRUB, abgerufen am 11.04.2024
Vorzepf, Heinz (2008)
Sechtemer Dorfchronik. Band 3, Geschichte unserer Heimat, sowie Burgen und Höfe. o. O.

Graue Burg in Sechtem

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Graue-Burg-Straße / Schweppenburgstraße
Ort
53332 Bornheim - Sechtem
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1770

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Graue Burg in Sechtem”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-328427 (Abgerufen: 27. April 2024)
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