Evangelische Kirche Schupbach

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Beselich
Kreis(e): Limburg-Weilburg
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 27′ 16,66″ N: 8° 10′ 10,59″ O 50,45463°N: 8,16961°O
Koordinate UTM 32.441.051,65 m: 5.589.509,77 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.441.102,82 m: 5.591.306,13 m
  • Evangelische Kirche Schupbach (2020)

    Evangelische Kirche Schupbach (2020)

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  • Boden am Altartisch in der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Boden am Altartisch in der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Poliertes Taufbecken aus Lahnmarmor in der evangelischen Kirche Schupbach (2020).

    Poliertes Taufbecken aus Lahnmarmor in der evangelischen Kirche Schupbach (2020).

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  • Altartisch aus schwarzem Lahnmarmor in der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Altartisch aus schwarzem Lahnmarmor in der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Die inzwischen dritte Orgel der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Die inzwischen dritte Orgel der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Bodenplatten in der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Bodenplatten in der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Innenraum der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Innenraum der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Frühere Grabplatte und nun Bodenplatte in der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Frühere Grabplatte und nun Bodenplatte in der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Innenraum der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Innenraum der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Fenster im Innenraum der evangelischen Kirche Schupbach (2020).

    Fenster im Innenraum der evangelischen Kirche Schupbach (2020).

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  • Barockes Portal aus Schupbacher Lahnmarmor mit der Jahreszahl 1696, dem Jahr des Kirchenumbaus, an der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Barockes Portal aus Schupbacher Lahnmarmor mit der Jahreszahl 1696, dem Jahr des Kirchenumbaus, an der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Grabsteine aus Lahnmarmor bei der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Grabsteine aus Lahnmarmor bei der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Grabsteine aus Lahnmarmor bei der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

    Grabsteine aus Lahnmarmor bei der evangelischen Kirche Schupbach (2020)

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  • Evangelische Kirche Schupbach (2020)

    Evangelische Kirche Schupbach (2020)

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  • Evangelische Kirche Schupbach (2008)

    Evangelische Kirche Schupbach (2008)

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  • Boden aus Lahnmarmor in der evangelische Kirche Schupbach (2020)

    Boden aus Lahnmarmor in der evangelische Kirche Schupbach (2020)

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  • Altar in der Marmormensa der Pfarrkirche zu Schupbach (2007)

    Altar in der Marmormensa der Pfarrkirche zu Schupbach (2007)

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Die Schupbacher Kirche wurde erstmals 1276 in den Urkunden des Klosters Beselich erwähnt. Sie fällt rein äußerlich durch den gedrungenen (Wehr-)Turm auf. Der vermutlich noch ältere, dreigeschossige romanische Turm ist mit Schießscharten und Pechnasen ausgestattet. Er diente der Dorfbevölkerung in Kriegszeiten als Unterschlupf.

Die unteren beiden Geschosse sind vom Schiff aus zugänglich und mit Tonnengewölben in Gegenrichtung zum Schiff ausgestattet. 1686, nach der Reformation, wurde die ursprünglich katholische Kirche von einer Anbetungs- zu einer Predigtkirche umgebaut. Zu den Veränderungen gehörten eine dreigeschossige Verlängerung gen Osten und der Einbau von Emporen. Im Kern ist die Kirche romanisch, wovon die wenigen Rundfenster zeugen.

Die Kirche zählte zum Kirchspiel Dietkirchen, gehörte 1053 mit allen Zehnten (Abgaben) zur Kirche Villmar, war 1283 Pfarrkirche und gehörte zur Grafschaft Greifenstein. Sie kam 1395 an Nassau-Dillenburg und 1420 an die Herren von Runkel.

Renovierungen und Erweiterungen
Grabplatten in der Schupbacher Kirche
Kirchglocken und -orgeln
Besonderheiten

Renovierungen und Erweiterungen
Bei der Erweiterung des Chorschlusses 1696 wurden Steine verwendet, die vormals zum Portal und zum Friedhof gehörten. Ein neues Portal mit der Jahreszahl des Umbaus wurde in barocker Manier aus Schupbacher Lahnmarmor erstellt.
Zu den Besonderheiten gehören die Ranken (Bandelwerk) um die Fenster. Die Vorlage stammt von einem Franzosen. Daniel Marot (1660-1718), der nach seiner Flucht aus Frankreich nach einer französischen Vorlage gearbeitet hat. Die Ornamente sind im „Régence-Stil“ gehalten, einem Stil der den Übergang vom Barock zum Rokoko beschreibt und der etwa zwischen 1715 und 1730 aufkam. Marot hat zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Schablonen aus Frankreich mitgebracht und in einer kleinen Lehrschrift verbreitet. Es ist anzunehmen, dass ein Maler am Wied-Runkeler Hof diese Lehrschrift kannte und danach arbeitete. So schmückt ein spezifisch französisches Ornament die Dorfkirche in Schupbach.

Zwei Jahre vor dem Umbau wurde die kleine Tür im Westen neben dem Turm erneuert. Die laut Chronik verlorengegangene, auf einen Balken geschriebene Inschrift: „Renovatum 1686 den 28. April“ wurde mit der Renovierung des gesamten Türgestells 1982 nachgeschaffen.

Ein weiteres Zeugnis der Kirche vor dem Umbau ist ein bei der Renovierung 1969 zutage geförderter Passionsweg (früher Kreuzweg) neben dem Altar. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit dem gleichen Maler zuzuschreiben, der die Fresken in den Kirchen von Haiger und Ballersbach geschaffen hat. Der Kreuzweg beginnt mit Jesu Gebetskampf in Getsemane, geht über zum Judaskuss, dem Verhör vor Herodes und der Geißelung. Die Bilder sind, wie weitere Bilder, durch den Einbau der Empore und das Anbringen von Holzdübeln zur Befestigung von Brettern zum Teil stark zerstört. Beim dritten Bild, dem Verhör durch Herodes, fällt ein Damenschuh auf. Er gehört Herodias, die oft zu den Füßen des Vaters am Thron ihren Platz hatte. Das letzte Bild, der Auferstandene mit der Siegesfahne, wurde abgenommen und in einen Rahmen gefasst der Nachwelt erhalten. Beim Kreuzweg und den Ornamenten sind die Erdfarben der damaligen Zeit; Ocker, Kohle und Englischrot vorherrschend.

Anstelle des alten Altars der Anbetungskirche wurde nach der Reformation 1681, reformiertem Bekenntnis gemäß, ein Altartisch aus Schupbacher Lahnmarmor aufgestellt. Die Predigtkirche der Reformation hat als Mittelpunkt die Kanzel. deren Entstehungsdatum nicht bekannt ist. Der Altartisch dient fortan lediglich als „Tisch des Herrn“, Abendmahlstisch. Der Turmhelm war einst im romanischen Stil gestaltet. Er war schadhaft geworden und wurde 1829, dem Zug der Zeit folgend, durch eine klassizistische welsche Haube, einem Zeltdach mit Laterne, ersetzt.

Bei der Renovierung 1936 wurden, durch Kirchenmaler Fuchs aus Diez, als Fresken ein Mosesbild über der Eingangstür und die Stillung des Seesturmes (Westseite am Turm) geschaffen. Ersteres wurde bei der Renovierung 1969 entfernt. Außerdem bemalte Fuchs den Orgelprospekt mit Engelgestalten. 1966-69 wurde zudem eine Warmluftheizung eingebaut. Dabei wurden auch alle Bänke erneuert. 2011 und 2012 wurde der Innenraum erneut renoviert und Raumschale, Bänke und Empore erhielten ihre barocke Farbgestaltung zurück.
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Grabplatten in der Schupbacher Kirche
Den Umbau 1696 vollzog Pfarrer Johann Philipp Weidenbach, der zwei Jahre später verstarb und hinter dem Altartisch seine letzte Ruhestätte fand. Die Platte aus Schupbacher Lahnmarmor trägt folgende aus dem Lateinischen übersetzte Inschrift:

„Ach. die Jahre entfliehen? Leben wie bist so süß, so voller Bewegung und Leidenschaft. aber der Wahn entschwindet. Hier wartet der Tod... mit geöffnetem Rachen auf die Beute. Die Würmer suchen auch die noch lebenden Gefährten, wenn die Krankheit sich melde, und finden sie. Mögen sie mit uns ihre Feste feiern! Dieses Denkmal bedeckte den hier liegenden Johann Philipp Weidenbach, vormals 20 Jahre hindurch dahier treutätiger Pfarrer gestorben am 10. November 1698 im Alter von 60 Jahren. Ihm zur Ehre und Erinnerung hat seine Ehefrau Anna Elisabetha dieses Grabmal errichten lassen. Wir glauben. daß ihm das ewige Leben beschieden ist und hoffen auf seines Fleisches Auferstehung.“

Zwei weitere Grabplatten, die nach dem Umbau 1696 vom Friedhof bei der Kirche als Fußbodenbelag vor dem Altar Verwendung gefunden haben, stammen aus den Jahren 1604 und 1614. Auch sie tragen lateinische Inschriften, die übersetzt lauten:
„Anno 1604 - Hier ruht sanft Anna Hun, die reine Jungfrau. Sie erwartet deine Stimme. Christus. den wir ehren“ sowie „Anno 1614 - Hier ruht Anna Stro. abgerufen aus dem Tal des Elends. Das rohe Fleisch dient den Würmern, der selige Geist den Sternen“.

Ein weiterer kleiner Stein der bei der letzten Renovierung als Pfeilerunterlage zutage gefördert wurde, liegt jetzt neben den Konfirmandenbänken und trägt die deutsche Inschrift: „Anno 1621 den 21. Decembris entschlief uns Tochter Juliane Magareta seines Alters 4 Jahre 4 Wochen. Gott der Seelen und uns ein fröhliche Ufferstehung verleihe wolle.“ Ein Steinmetzeichen ziert den Grabstein.

Ein beredeter Zeuge aus der Zeit des 30-jährigen Krieges ist ein Gedenkstein an der Nordwand des Kirchenschiffes. Vor der Renovierung stand auf ihm die Kanzel. Auf ihm steht in deutscher Sprache zu lesen:
„1612 ist mein Sohn Johannes entschlafen. Den 25.Oktober 1627 ist meine Tochter Johannett entschlafen. Den 30. Oktober 1627 ist meine Tochter Agnes entschlafen. Den 2. November 1627 ist mein Sohn Johannes entschlafen. Den 3. November 1627 ist mein Sohn Wilhelm entschlafen. Alle in dem Herrn. Wilhelm Hiltmann. Catrina Hiltmann. Anno 1632.“
Pfarrer Wabel schreibt dazu: „Erschütternd ist die nüchterne, steinerne Registrierung der Not und des Glaubens jener Eltern, die sich auf diesem kleinsten der Steine kundtut. Es war ja wohl die Pest, die innerhalb von 10 Tagen den Eltern 4 Kinder raubte.“

Eine weitere Grabplatte, die zerbrochen im Chor liegt, zeigt im oberen Teil als Wappen ein Hufeisen. Darunter stehen die Worte: „Anno 1663 den 12. Januar ist in dem Herrn entschlaffen...ehrsam Meister Matthias... Schmied gewesener Nachbar... hier in Schupbach seines Alters ... und 5 Tag, dessen Seele Gott gnädig sein Wolle und an jenem großen Tag fröhlich auferwekken. Amen. Gott macht uns lebendig. Hos. 0 ... Joh 5.... 2 Thess.4“
Hier handelt es sich wohl um den Grabstein des Dorfschmiedes, dessen Amt von der Gemeinde verpachtet wurde. Der Altartisch steht auf einem kleinen Grabstein. Weitere Grabsteine sind an der äußeren Südwand des Kirchenschiffes aufgestellt.

Der neue Friedhof, außerhalb des Ortes, wurde 1840 eingeweiht. Bis dahin diente der Platz um die Kirche als Beerdigungsstätte. Ein Obelisk in der Mitte des Gräberfeldes erinnerte bis zur Neugestaltung des Friedhofes in den sechziger Jahren daran. Er trug die Inschrift: „Aus einem öden Felsgipfel wurde in den Jahren 1839 und 1840 nach Wegschrofen des Felsens und Beifahren der Erde dieser Friedhof gebildet. Am 22. August 1840 wurde dieser Totenhof durch Beerdigung der Anna Elisabethe Kuhn geb. Stall eingeweiht. Der Gerechte wird seines Glaubens leben. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Seht. sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach.“
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Kirchglocken und -orgeln
Im Kirchturm hingen bis zur Abnahme 1917 wähend des Ersten Weltkrieges drei alte, historische Glocken. Die Inschrift der größten, 640 kg schweren Glocke lautete: „Johann Klappermann goß mich zu Mentz [Mainz] 1585, aus dem heißen Feuer floß ich.“.
Diese Glocke soll nach Auflösung des Klosters Beselich nach Schupbach gekommen sein.
Die mittlere Glocke, 321 kg schwer, trug folgende Inschrift: „H.W. Rinker von Leun goss mich für das Kirchspiel Schupbach anno 1793“. Die kleine, 220 kg schwere Glocke hatte keine Inschrift.
Am 10. August 1919 wurden drei neue Stahlglocken, gegossen durch die Firma Rinker Sinn und Buderus Wetzlar, feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Die Anschaffung der ersten Orgel wird 1680 erwähnt, die zweite fand 1818 Aufstellung. Der Orgelbauer Bürkli aus Dornholzhausen bei Bad Homburg schuf das Werk. Sie wurde durch eine dritte Orgel 1929 durch die Firma Weigle aus Echterdingen bei Stuttgart ersetzt.
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Besonderheiten
Bei der Erneuerung der Bänke während der Renovierung 1966-69 fand man an den Bankwangen kleine Vierecke mit Nummern, sie weisen auf die alte Kirchenstuhlordnung hin. Dazu lesen wir im Schupbacher Kirchenbuch:
„1730 ist der ärgerlichen und schon lange im Schwang gewesenen Unordnung so abgeholfen worden, daß man alle Manns jetzt auf den Bühnen und die Weiber jetzt in den Plan der Kirche verloset. um ja niemanden zu kurz oder zu viel zu tun. Anno 1830. Es folgt die Spezifikation derer, so in die 7 neuen Weibstühle anno 1730 placiert worden: Sub (unter) Nr. 4 Magdalena. Johann Georg Freitags Frau von Eschenau den 2. Platz. sub Nr. 4 Anna Sophia. Johann Adam Ellers Frau von Schuppach den 3. Platz. Sub Nr.3 Anne....Johann Georg Leinwebers Frau von Schuppach den 4. Platz. Für diese Plazierungen wurden natürlich Gebühren erhoben.“

Eine Besonderheit in der Schupbacher Kirche ist ein mit einer Tür abgeschlossener, gesonderter Sitzplatz an der Turmseite der Empore. Man hat oft über seine Bedeutung gerätselt. Im Volksmund heißt er „Eschenauer Müllerstuhl“. Ohne Zweifel handelt es sich um den Patronatssitz. Dem regierenden Fürsten von Runkel war sicher dieser Platz bei seinen Gottesdienstbesuchen in Schupbach vorbehalten. Nach Aussterben der Grafen von Runkel nahm diesen Platz sicher der jeweilige Eschenauer Müller ein, dem zwar kein Patronatsrecht, wohl aber das Recht der Präsentation (siehe Kapelle Eschenau) zustand.

Auf zwei Begebenheiten ist noch hinzuweisen: Die zweiseitige Empore an der Nord- und Westseite war einmal Anlass einer kleinen Katastrophe, die leicht hätte verhängnisvoll werden können. Als nämlich im Juli 1870 anlässlich eines Buß- und Bettages, der vor dem Auszug der Soldaten zum deutsch-französischen Krieg (1870 -1871) gehalten wurde, eine besonders große Menschenmenge in der Kirche versammelt war, brach ein Teil der Empore zusammen. Es entstand Panik, bei der glücklicherweise Menschen nicht ernsthaft zu Schaden gekommen sind. Ein Todesopfer allerdings, ein Maurer aus Villmar, war beim Einrosten des Turmes 1954 zu beklagen.

Lahn-Marmor-Route
Dieses Objekt ist Teil der Lahn-Marmor-Route von Wetzlar nach Balduinstein.

Denkmalschutz
Die Evangelische Kirche von Schupbach ist als „Ev. Kirche“ ein eingetragenes Kulturdenkmal gemäß § 9 DSchG Hessen (Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Objektnummer: 50826).
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(Erich Dienst, Evangelisches Pfarramt Schupbach, 1989)

Internet
ev-kirche-schupbach.ekhn.de: Unsere Kirchen (abgerufen 15.03.2021)
www.denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: Kulturdenkmäler in Hessen, „Ev. Kirche“ (abgerufen 17.03.2021)

Literatur

Dienst, Erich (1989)
Die Kirchen in Schupbach, Gaudernbach, Eschenau im Dekanat Runkel. Schupbach.

Evangelische Kirche Schupbach

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Eckerstraße
Ort
65614 Beselich - Schupbach
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1053 bis 1276

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„Evangelische Kirche Schupbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327305 (Abgerufen: 25. April 2024)
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