Manufaktur Reinhold Merkelbach

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Höhr-Grenzhausen
Kreis(e): Westerwaldkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 26′ 19,21″ N: 7° 39′ 20,46″ O 50,43867°N: 7,65568°O
Koordinate UTM 32.404.537,78 m: 5.588.269,38 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.404.574,63 m: 5.590.064,96 m
  • Historische Fotografie der ehemaligen Gebäude der Manufaktur Merkelbach mit Kannenofen (um 1935)

    Historische Fotografie der ehemaligen Gebäude der Manufaktur Merkelbach mit Kannenofen (um 1935)

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  • Historische Fotografie der ehemaligen Gebäude der Manufaktur Merkelbach (um 1936)

    Historische Fotografie der ehemaligen Gebäude der Manufaktur Merkelbach (um 1936)

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  • Die ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach in Höhr-Grenzhausen (2020)

    Die ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach in Höhr-Grenzhausen (2020)

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  • Außenansicht der ehemaligen Gebäude der Manufaktur Merkelbach, in der heute die Ateliers der Werkstattgruppe Ceramix untergebracht sind (2020)

    Außenansicht der ehemaligen Gebäude der Manufaktur Merkelbach, in der heute die Ateliers der Werkstattgruppe Ceramix untergebracht sind (2020)

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  • Historische Zeichnung der ehemaligen Gebäude der Manufaktur Merkelbach (um 1900)

    Historische Zeichnung der ehemaligen Gebäude der Manufaktur Merkelbach (um 1900)

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  • Eingang zur Werkstattgruppe Ceramix in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

    Eingang zur Werkstattgruppe Ceramix in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

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  • Keramikprodukte in der Werkstattgruppe Ceramix in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

    Keramikprodukte in der Werkstattgruppe Ceramix in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

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  • Der Keramik-Künstler Arwed Angerer in seinem Atelier in der Werkstattgruppe Ceramix in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

    Der Keramik-Künstler Arwed Angerer in seinem Atelier in der Werkstattgruppe Ceramix in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

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  • Hinweis auf die Ateliers der Keramikgruppe Grenzhausen in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

    Hinweis auf die Ateliers der Keramikgruppe Grenzhausen in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

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  • Keramikprodukte der Werkstattgruppe Keramikgruppe Grenzhausen in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

    Keramikprodukte der Werkstattgruppe Keramikgruppe Grenzhausen in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

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  • Ausstellungsraum der Keramikgruppe Grenzhausen in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

    Ausstellungsraum der Keramikgruppe Grenzhausen in den ehemaligen Gebäuden der Manufaktur Merkelbach (2020)

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  • Wegweiser zu den Gebäuden der ehemaligen Manufaktur Merkelbach und der Keramikgruppe Grenzhausen (2020)

    Wegweiser zu den Gebäuden der ehemaligen Manufaktur Merkelbach und der Keramikgruppe Grenzhausen (2020)

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  • Gebäude der ehemaligen Manufaktur Reinhold Merkelbach in Höhr-Grenzhausen (2021)

    Gebäude der ehemaligen Manufaktur Reinhold Merkelbach in Höhr-Grenzhausen (2021)

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    Lisa-Marie Lösch / Universität Koblenz-Landau
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Die Manufaktur Reinhold Merkelbach in Höhr-Grenzhausen war eines der künstlerisch bedeutendsten Keramikunternehmen Deutschlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gegründet im Jahre 1845, wurde die Manufaktur die meiste Zeit von Angehörigen der Familie Merkelbach geleitet. Unter der Leitung von Judith Engelmann (geb. Merkelbach, Lebensdaten unbekannt), wurde die Produktion im Jahr 2007 eingestellt. Wie im Westerwald gängig, widmete sich die Manufaktur der Herstellung von salzglasiertem Steinzeug (meist graue Keramik aus dichtem licht- und wasserundurchlässigem Material).

Manufaktur
Geschichte
Bedeutung
Internet

Manufaktur
Die Manufaktur Reinhold Merkelbach befand sich sowohl in den Gebäuden der Kirchstraße 15-17, als auch in der nahegelegenen Brunnenstraße 11-13 im Stadtteil Grenzhausen. Der Gebäudekomplex befindet sich unweit der Werkstatt Schilz und der evangelischen Kirche. Alte Ansichten zeigen, dass viele dieser Häuser in Fachwerkbauweise errichtet wurden. Teilweise wurden die Fassaden verputzt. Die Gebäude in der Brunnenstraße sind in U-Form angeordnet und bilden in ihrer Mitte einen Durchgang. Auf diese Weise wird ein schmaler und tiefer Innenhof gebildet. Heute bieten die zweieinhalbgeschossigen Häuser sechs verschiedenen Keramikwerkstätten Produktions- und Ausstellungsräume. Hier arbeiten die Künstlergruppe „CeraMix“, die „Keramikgruppe Grenzhausen“, die Werktstattgemeinschaft „Meyer-Matschke“ und die Einzelkünstler Andreas Hinder, Armin Skirde und Maja Wlachopulos. Auch die Brunnenstraße beherbergt heute noch verschiedene Gemeinschaftswerkstätten und Einzelateliers (www.kannenbaeckerland.de).
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Geschichte
Schon seit dem 17. Jahrhundert arbeiteten die Merkelbachs als Töpfer. Gegründet wurde eine Kannenbäckerei im Jahre 1845 von Wilhelm Merkelbach (1817-1859). Dessen Sohn Wilhelm Reinhold Merkelbach (1847-1891) übernahm die Firma, die ab dem Jahr 1892 unter dem Namen „Steinzeug- & Thonwaarenfabrik, Zinngiesserei & Malerei Reinhold Merkelbach“ im Handelsregister eingetragen war. Die Leitung wurde zunächst innerhalb der Familie weitergegeben. Nach dem Tod Wilhelm Reinholds, führte dessen Witwe Toska (1854-1939) die Geschäfte weiter. Im Jahre 1907 übernahmen die Söhne Paul (1882-1917) und Reinhold (1885-1918) die Manufaktur. Zu dieser Zeit wurde neben Steinzeug und Hartsteingut auch Zinn Keramikmalerei betrieben.
Paul und Reinhold Merkelbach fielen im Ersten Weltkrieg. Toska Merkelbach übernahm erneut die Leitung des Betriebes.
In den Jahren 1911 und 1912 schloss sich die Manufaktur mit den Werkstätten August Hanke (1875-1938), Simon Peter Gerz I (1830-1893) und Walter Müller zu den „Steinzeugwerken Höhr-Grenzhausen GmbH” zusammen. Der Zusammenschluss erfolgte, um sich gegenseitig in Vertrieb und Produktion zu fördern. Bis zum Jahr 1918 traten die anderen Beteiligten aufgrund von Verlusten nach und nach wieder aus der Firma aus. Die Rechte gingen wieder an Toska Merkelbach zurück, die sie bis zu ihrem Tod führte. Ab dem Jahr 1936 firmierte der betrieb offiziell unter dem Namen “Steinzeugfabrik Reinhold Merkelbach„. Im Jahr 1970 wurde der Firmenname in “Merkelbach Manufaktur” geändert. Nach dem Tod von Toska Merkelbach im Jahr 1939, übernahm ihre Schwiegertochter Gertrud Merkelbach (1886-1971) zusammen mit Verwandten und nicht verwandten Geschäftsführern die Leitung der Fabrik. Im Jahr 1957 ging die Firma an Reinhold Paul Bernhard Merkelbach (1918-2006), den Enkel von Reinhold und Toska Merkelbach.

Seit dem Jahr 1972 kooperierte das Unternehmen mit der Goebel-Gruppe, einer Porzellanfabrik. Die Zusammenarbeit ermöglichte eine Absicherung des Bestands der Firma und technische Erneuerungen. Im Jahr 1986 übernahm die Goebel-Gruppe Merkelbach gänzlich. Das Unternehmen hieß zunächst „Merkelbach Manufaktur W. Goebel KG“. Im Jahr 1988 kauften Familienangehörige von Merkelbach zusammen mit Investoren die Fabrik zurück. Als „Merkelbach Manufaktur GmbH“ wurde sie unter der Leitung von Willi Remy (1936-2006) neu gegründet.
In den darauffolgenden Jahren verschlechterte sich der Absatz für salzglasiertes Steinzeug. Für Haushaltsgegenstände wurde zunehmend anderes Material, wie Glas oder Kunststoff, verwendet. Im Jahr 2007 wurde die Produktion eingestellt. Die Formen gingen an die Firma Girmscheid im Stadtteil Höhr.
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Bedeutung
Die Bekanntheit der Manufaktur Merkelbach rührt vor allem von ihrer Qualität in Kombination mit ihrem künstlerischen Anspruch. Die Firma versuchte sich stets an verschiedenen Stilen und Motiven. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts fertigte die Manufaktur Waren mit historisierenden Szenen. Damit folgte Merkelbach, wie auch viele andere Steinzeughersteller im Westerwald, einer Modeerscheinung der Zeit. Auf Bierkrügen waren Genreszenen einer romantisierten deutschen Ritterwelt abgebildet. Ebenso stellten Darstellungen der Trinkkultur von Studenten und Bürgern ein beliebtes Motiv dar. Seit der Jahrhundertwende waren berühmte Künstler in der Westerwälder Steinzeugindustrie tätig. Ihre Arbeit wurde staatlich gefördert. Vor allem die Manufaktur Merkelbach begrüßte diese Initiative. Über einen längeren Zeitraum wurden viele namhafte Künstler beschäftigt, viele Entwürfe wurden umgesetzt. Zu diesen Künstlern zählten Maler, Bildhauer und Architekten. Tätig waren unter anderen Henry van de Velde (1863-1957), Richard Riemerschmid (1868-1957), Albin Müller (1871-1941) und Paul Wynand (1879-1956). Die Künstler lieferten hauptsächlich Entwürfe für Bowlen, Kannen und Bierkrüge im Jugendstil, die viel Anerkennung fanden. Diese Kooperationen brachten dem Unternehmen im Zeitraum von 1900-1914 viel positive Aufmerksamkeit. Auch Auszeichnungen auf wichtigen internationalen Ausstellungen wurden gewonnen. So zum Beispiel in München im Jahr 1854, in Grenzhausen im Jahr 1900, in Turin im Jahr 1911 und in Darmstadt im Jahr 1914. Die Entwürfe ließen Merkelbach in Deutschland zum führenden Unternehmen für künstlerisch gestaltetes Steinzeug werden. Zudem setzte die Zusammenarbeit ein Zeichen für die künstlerische Bedeutung des Steinzeugs im Westerwald.

Mit dem Ersten Weltkrieg fand der Jugendstil sein Ende. Die Merkelbach Manufaktur setzte weiterhin auf künstlerische Entwürfe, um an die Erfolge vor dem Krieg anzuknüpfen. In den 1930er Jahren wurde die alte „Redtechnik“ durch die Modelleure von Merkelbach wiederbelebt. Dabei wurden mit einem spitzen Gegenstand Schnittmuster auf der Oberfläche des Gefäßes eingearbeitet.
In den 1950er Jahren konnte Merkelbach wieder an die künstlerischen Entwicklungen der Zeit anknüpfen. In der sogenannten „Nierentisch-Epoche” wandte man sich formal vom rückwärtsgewandten Stil des Nationalsozialismus ab. Die Künstler von Merkelbach übertrugen moderne Stilformen auf das Steinzeug.
Den künstlerischen Anspruch hat die Merkelbach Manufaktur bis zum Jahr 2007 beibehalten. Sie hat immer wieder mit neuen Künstlern zusammengearbeitet und ihre Entwürfe umgesetzt. Die Produkte aus den verschiedenen Epochen, sind auch heute noch begehrte Kunstobjekte von Sammlern und Museen.
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(Nadja Riegger, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Roland Giefer, 2020)

Internet
www.keramikgruppe.de: Keramikgruppe Grenzhausen (abgerufen 13.01.2021)
rlp.museum-digital.de: Reinhold Merkelbach (Manufaktur) (abgerufen 13.01.2021)
museumek.eu: Museum Europäischer Keramikkunst: Keramiken der Jahre 1860-1960 (abgerufen 13.01.2021)
www.steinmark.co.uk: Reinhold Merkelbach / Merkelbach Manufaktur / Merkelbach Manufaktur W. Goebel KG./ Manufaktur Merkelbach GmbH (abgerufen 13.01.2021)
www.kannenbaeckerland.deKeramik auf der Spur - Kannenbäckerland (Flyer in PDF-Format, 1,2 MB, abgerufen 13.01.2021)
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Literatur

Fries, Heribert (1993)
Kurrimurri. Erinnerungen an die Kannenbäcker in Höhr-Grenzhausen. Höhr-Grenzhausen.

Manufaktur Reinhold Merkelbach

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Brunnenstraße 11-13
Ort
56203 Höhr-Grenzhausen
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Empfohlene Zitierweise
„Manufaktur Reinhold Merkelbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327259 (Abgerufen: 8. Dezember 2024)
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