Bodendenkmal Hohlwegesystem Hardt

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bergisch Gladbach
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 39,84″ N: 7° 10′ 13,69″ O 50,97773°N: 7,17047°O
Koordinate UTM 32.371.565,67 m: 5.648.942,03 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.245,79 m: 5.649.822,10 m
  • Bodendenkmal Hohlwegesystem Hardt (2020)

    Bodendenkmal Hohlwegesystem Hardt (2020)

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Das Hohlwegesystem Hardt erstreckt sich durch das Waldgebiet Hardt nordwestlich von Moitzfeld und südwestlich von Herkenrath in Bergisch Gladbach. Es handelt sich um Relikte eines mittelalterlich frühneuzeitlichen Wegesystems. Die mittelalterlichen Fernhandelswege liefen von Deutz bzw. Mülheim bis nach Herkenrath, wo sie zusammenliefen und von dort über Kürten auf Wipperfürth zuführten.

In der Topographia Ducatus Montani (Karte von Ploennies, Blatt Amt Porz, 1715) ist bereits ein Wegeverlauf verzeichnet, der zunächst aus westlicher Richtung vom Hof „Brandrüster“ (heute: Ortsteil Brandroster) bis zum Hof „Haard“ (heute: Ortsteil Hardt) führt und anschließend in nordöstlicher Richtung in Richtung „Grünewald“ (heute: Ortsteil Gronewald) verläuft. Auch in der Tranchotkarte (1801-1828) lässt sich der Wegeverlauf noch nachvollziehen. Um Mitte des 19. Jahrhunderts schien der Weg jedoch an Bedeutung verloren zu haben. In der Preußischen Uraufnahme (1836-1850) ist er nicht mehr verzeichnet (vgl. Kartenansicht). Ein Abschnitt dieses Wegeverlaufs lässt sich heute noch in Form von Hohlwegen im Waldgebiet Hardt nachvollziehen. Stellenweise sind tief eingeschnittene, ca. 3-4 Meter breite Fahrspuren im Wald zu finden, die bis zum 1 - 1,80 Meter in den Erboden erodiert sind. Der überwiegende Teil des Bodendenkmals ist jedoch dicht mit Vegetation bewachsen, was die Begehung der alten Hohlwegtrassen erschwert. Von den befestigten Waldwegen, die durch das Waldgebiet führen, lassen sich die Hohlwegtrassen jedoch an einigen Stellen als tiefe Einebnungen entdecken. Am einfachsten lässt sich das Hohlwegesystem im Digitalen Geländemodell (DGM) nachvollziehen. Es besteht aus mehreren parallelen und sich teilweise überkreuzenden Trassen. Als Relikt von mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handels- und Verkehrswegen im Gebiet von Bergisch Gladbach besteht ein öffentliches Interesse am Schutz und Erhalt des Hohlwegesystems Hardt. Der zuvor beschriebene Bereich ist als daher ortsfestes Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

In der Topographischen Karte von Westphalen (Karte von Le Coq, ca. 1796-1805) und auch in der Tranchotkarte (1801-1828) ist ein weiterer Wegeverlauf verzeichnet, der in südwestliche Richtung durch das Waldgebiet Hardt in das Milchborntal führt. Auch von diesem Wegeverlauf lassen sich abschnittsweise Hohlwegrelikte im Gelände erkennen, die allerdings nicht Teil des Bodendenkmals sind. Das Hohlwegesystem besteht also aus zwei Wegeverläufen, die sich an der heutigen Weggabelung der Straßen Hardt und Hardtknippen nördlich des Ortsteils Hardtknippen vereinigen.
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Die Wegeverläufe des Hohlwegesystems Hardt sind heute nur noch schwer im Gelände nachvollziehbar, da das Waldgebiet Hardt abseits der befestigten Wege oft nur schwer zugänglich ist. Ein Bereich des Bodendenkmals nördlich von Hardtknippen gehört zum Naturschutzgebiet Hardt (GL-066). Hier dürfen die ausgewiesenen Wege nicht verlassen werden. Dichte Vegetation und umgestürzte Bäume verhindern meist, eine fotografische Dokumentation der historischen Wege. Einige befestigte Waldwege schneiden die steil den Berg hinauflaufenden Hohlwegtrassen. An diesen Stellen lassen sich auf beiden Seiten des Weges dann die Hohlwege als Relikte der mittelalterlichen Wege im Gelände erkennen. Einige südwestlich von Hardtknippen gelegene Trassen des Hohlwegesystems, die nicht als Bodendenkmal unter Schutz gestellt sind, sind durch Mountainbiking bedroht. Die noch zugänglichen Hohlwege werden intensiv als Mountainbike-Trail genutzt. Zum Teil wurden Sprungschanzen in die Hohlwege gebaut.

Mittelalterliche Straßen und Fernhandelswege entstanden zumeist an den für die damalige Zeit günstigen topografischen Geländestrukturen. Im Bergischen Land suchten sie regelmäßig die trockeneren Höhen oder Hochflächen und verliefen nur dort talwärts, wo eine Siedlung lag oder die Möglichkeit bestand Flüsse und Furte zu überqueren. Anders als die römischen Staatsstraßen waren die mittelalterlichen Wege nur gering oder gar nicht befestigt. War eine Fahrspur ausgefahren, so wurde parallel dazu eine neue eingerichtet. Vor allem an den Berghängen entstanden so im Zusammenhang mit der Erosion ausgeprägte Hohlwege. Alte Straßentrassen und Hohlwege zeigen die Führung wichtiger Verkehrsverbindungen an, auf denen sich früher der Personen- und Warenverkehr abgewickelt hat.

Bodendenkmal
Das Objekt „Bodendenkmal Hohlwegesystem Hardt“ ist seit dem 11.06.1996 als ortsfestes Bodendenkmal B0013 in die Denkmalliste der Stadt Bergisch Gladbach eingetragen.
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(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Auf den Spuren unserer Bergischen Kulturlandschaft“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2020)

Quelle
Stadt Bergisch Gladbach - Untere Denkmalbehörde: B0013 Denkmalblatt mit Kurzbeschreibung.

Internet
de.wikipedia.org: Bodendenkmal Hohlwegesystem Hardt (abgerufen 23.11.2020)
www.bergischgladbach.de: Denkmalliste der Stadt Bergisch Gladbach (PDF, 216 KB, abgerufen 23.11.2020)
bezreg-koeln.nrw.de: Digitales Geländemodell (DGM) (abgerufen 26.04.2021)

Bodendenkmal Hohlwegesystem Hardt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hardt
Ort
51429 Bergisch Gladbach - Hardt
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2020): „Bodendenkmal Hohlwegesystem Hardt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-326165 (Abgerufen: 26. April 2024)
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