Die Bezeichnung „Brandroster“ gehört zu den ältesten Refrather Flurbezeichnungen. Bereits 1827 wird der Name im Urkataster für die Flur VI genannt. Der Name setzt sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern „brant“ (Feuerbrand, brennendes Holzscheit) und „rost“ (rösten) zusammen. Der Begriff steht somit in direktem Zusammenhang mit dem Gewerbe der Köhlerei, also der Gewinnung von Holzkohle aus Kohlenmeilern. Ein Kohlenmeiler bestand aus aufgeschichteten Holzscheiten die abgedeckt wurden, um eine langsame Verkohlung zu erreichen. Tatsächlich ist überliefert, dass der Brandroster das Gebiet der Köhler war. Holz war früher reichlich in der Umgebung vorhanden. Der Wald bestand hauptsächlich aus Eichen und Buchen. Die Köhler des Mittelalters verkauften ihre gewonnene Holzkohle unter dem Namen „Brandroest“, unter anderem auf die Bensberger Burg, später auf das neue Schloss. Die Köche der Grafen von Berg ließen „Brandroest“ für die Schlossküche herstellen. Mit dem beginnenden Bergbau in der Region zu Anfang des 16. Jahrhunderts erlangte der „Brandroest“ eine zunehmende Bedeutung für die Erzaufbereitung. Ferner wurde Holzkohle zur Herstellung von Schwarzpulver im 17. Jahrhundert verwendet. Dieses brauchte man unter anderem im heimischen Bergbau z. B. in den Gruben im nahen Königsforst.
Von den ehemaligen Hofgütern am Brandroster ist noch ein Fachwerkhaus mit der heutigen Hausnummer 29 erhalten. Es ist ein sogenannter Abspliss des Schierlsgutes. Das Schierlsgut stand allerdings an anderer Stelle und war wohl ein Wirtshaus an einer alten Straßenverbindung von Bensberg nach Mülheim. Hieran erinnert heute noch der Straßenname „Bensberger Marktweg“, der an die „Brandroster“ anschließt. Vor dem Haus Nummer 29 hat der Bürger- und Heimatverein Refrath ein Schild aufgestellt, welches über die Geschichte der „Brandroster“ informiert. Hier entstand der Siedlungskern der kleinen „Dorfschaft Brandruster“, die sich vor allem seit dem 18. Jahrhundert entwickelte. Zu dieser Zeit wurden auf der „Brandruster“ sechs Güter bewirtschaftet. Im Jahr 1810 hatte die Siedlung nur ca. 40 Einwohner. Das Flurbuch von 1828 verzeichnet bereits 12 Gebäude. Im Jahr 1905 sind 19 Wohngebäude mit 86 Einwohnern verzeichnet.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs spielte die Straße Brandroster als Zugang ins Zentrum von Refrath eine Rolle: Am 12. April 1945 drang eine amerikanische Einheit auf der Brandroster bis zur Steinbreche vor, wobei sie sich zunächst in der Sackgasse des Halben Morgens festfuhr. Etwa 40 deutsche Soldaten wurden gefangengenommen. Am folgenden Tag vereinigte sich diese Einheit mit Truppen, die von der Lustheide kamen und besetzten Refrath.
(Biologische Station Rhein-Berg in Zusammenarbeit mit dem Bürger- und Heimatverein Refrath, erstellt im Rahmen des Projektes „Wir machen Kohle“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2019)
Internet
rundschau-online.de: Ehrenamt in Bergisch Gladbach: Wandern durch die Geschichte (Bergische Landeszeitung vom 12.04.2015; abgerufen 12.12.2019)
archiv.bgv-rhein-berg.de: Archiv des BGV Rhein-Berg (abgerufen 12.12.2019)
de.wikipedia.org: Ortsteil Brandroster (abgerufen 12.12.2019)