Lage Die Weinlage Hochheimer Königin Victoriaberg ist Teil der Großlage Daubhaus und wird seit dem Jahr 2010 durch das Weingut Joachim Flick bewirtschaftet. Sie ist überwiegend mit Riesling bestockt und mit ca. 5 ha die kleinste Hochheimer Einzellage. Der Hochheimer Königin Victoriaberg grenzt an die Weinlagen „Hölle“ im Westen und Osten, sowie an die Einzellage „Stein“ im Norden. Die Lage wird durch die Main-parallele Eisenbahnlinie durchzogen und ist im Süden durch den Main begrenzt.
Geschichte und Namensursprung Bei einer Rheinreise kamen die englische Königin Victoria (1819 – 1901) und ihr Ehemann Prinz Albert am 15. August 1845 nach Hochheim, nicht zuletzt, um sich das Anbaugebiet des in England berühmten „Hock“ anzusehen. „Hock“ ist eine englische Abwandlung des Wortes „Hochheimers“ und eine Vereinfachung seiner auf englisch schwierigen Aussprache. „Hock“ war in England bereits ab der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert die Bezeichnung für Weißweine (insbesondere Riesling) aus dem Rheingau. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff auf sämtliche in England verkauften Weißweine aus Deutschland ausgeweitet. Auf Königin Victoria und ihren Besuch in Hochheim soll der Ausspruch „Good Hock keeps off the doc“ zurückgehen. Königin Victoria und ihr Ehemann wurden zur Verkostung von Wein und Trauben in die Weinlage „Dechantenruhe“ geführt, die beste Lage der Stadt Hochheim. Der Begriff geht auf die Mainzer Domdechanten zurück, die an diesem Hang und seiner Quelle rasteten, noch bevor er mit Reben bestockt war. Der Weinberg gehörte dem Hochheimer Winzer Georg Michael Pabstmann, der nach dem hohen Besuch die Genehmigung des englischen Königshauses ersuchte, den Weinberg nach der Königin umbenennen zu dürfen. Dem wurde stattgegeben und am 24. Mai 1854 wurde das Königin Victoria-Denkmal auf dem Weinberg errichtet.
Das Königin Victoria-Denkmal Das Denkmal wurde nach einem Entwurf des großherzoglich hessischen Kreisbaumeisters Gladbach von den Mainzern Gebrüdern Decker in englischer Neugotik ausgeführt und erhebt sich bis zu einer Höhe von sieben Metern. Das englische Wappen wird von Einhorn und Löwen gehalten, darunter befindet sich die Inschrift „Ihre Majestät Victoria, Königin von Großbritannien und Irland, hatte die Gnade, diesem Weinberg ihren hohen Namen zu verleihen. Der hohen Monarchin zu Ehren und als dankbare Erinnerung an eine so huldvolle Auszeichnung wurde dieser Denkstein errichtet von G.M. Pabstmann, Hochheim, 24. Mai 1854.“ Unterhalb dieser Inschrift speit ein Löwenkopf Quellwasser aus seinem Rachen, da das Denkmal an jenem Platz erbaut wurde, wo die Quelle der Dechantenruhe war. Das Weingut Königin Victoriaberg darf das königlich britische Wappen verwenden und verfügt damit über den Status eines britischen Hoflieferanten. Wein des Königin Victoriabergs wird auch heute noch zu bestimmten Anlässen an das britische Könighaus geliefert. Trotz seitherigem Besitzerwechsel wurde der Name des Weinguts beibehalten. Der Weinberg wird seit 2010 durch das Weingut Flick im Hochheimer Nachbarort Wicker bewirtschaftet. Weine aus dieser Lage verfügen über ein eigenes Etikett mit der Darstellung des Denkmals.
(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)
Internet www.hochheim.de: Königin-Victoria-Denkmal (abgerufen: 13.10.2020) www.de.wikipedia.org: Königin Victoriaberg (abgerufen: 13.10.2020)
Literatur
Claus, Paul; Staab, Josef (2000)
Rheingauer Weinkultur - Zeugnisse aus zwei Jahrzehnten. In: Beiträge zur Weinkultur, Oestrich-Winkel (Hallgarten).
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Empfohlene Zitierweise
(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020): „Königin Victoriaberg bei Hochheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-324068 (Abgerufen: 18. Januar 2025)
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