Grabstätte der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost auf dem Melatenfriedhof

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 14,28″ N: 6° 55′ 1,14″ O 50,9373°N: 6,91698°O
Koordinate UTM 32.353.645,22 m: 5.644.918,41 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.564.499,73 m: 5.645.071,89 m
  • Das Grab der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost links im Vordergrund auf dem Melatenfriedhof in Köln-Lindenthal (2020).

    Das Grab der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost links im Vordergrund auf dem Melatenfriedhof in Köln-Lindenthal (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Grünwald, Katharina / Landschaftsverband Rheinland, CC-BY
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    Katharina Grünwald
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  • Das Grab der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost rechts im Vordergrund auf dem Melatenfriedhof in Köln-Lindenthal (2020).

    Das Grab der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost rechts im Vordergrund auf dem Melatenfriedhof in Köln-Lindenthal (2020).

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  • Das Grab der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost auf dem Melatenfriedhof in Köln-Lindenthal (2020).

    Das Grab der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost auf dem Melatenfriedhof in Köln-Lindenthal (2020).

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Auf dem Kölner Melatenfriedhof befindet sich das gemeinsame Grab des Ehepaares Lis Böhle und Hans Schmitt-Rost.

Die Kölner Mundartautorin Ger­trud Eli­sa­beth Fre­de­ri­ca Böh­le, ge­nannt Lis, wur­de am 31. Juli 1901 in Köln-Nip­pes als jüngstes Kind einer zehnköpfigen Familie geboren. Schon früh kam sie über ihren Vater Fried­rich Böh­le (1854-1917), der sich lange Zeit im Nippeser Volks­bil­dungs­ver­ein engagierte, mit Wissenschaft und kulturellen Inhalten in Be­rüh­rung. So begann sie bereits im Alter von zehn Jahren selbst Texte zu verfassen und blieb dieser Leidenschaft ihr Leben lang treu.
Ihre literarischen Werke wie „Himmel un Äd“ (1937) oder „Kölle, ming Welt“ (1979) schil­dern den All­tag in Köln in der Mit­te des 20. Jahr­hun­derts. Sie ver­ar­bei­tete hier Erfahrungen aus ihrer Kindheit und Jugend (vgl. Portal Rheinische Geschichte).

Ihr Ehemann Hans Schmitt-Rost, geb. Franz Karl Johannes Schmitt, Pseudonym Fritz Franz Florian, wurde am 9. Februar 1901 in Essen geboren, zog jedoch aufgrund der Versetzung des Vaters bereits in jungen Jahren nach Köln-Nippes. Er studierte Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Kunstgeschichte und arbeitete gegen Ende der 1920er-Jahre als freier Journalist. Schmitt-Rost bewegte sich nebenher in der Kölner avantgardistischen Kunstszene. Während der Zeit des Nationalsozialismus erhielt er aufgrund seiner kritischen Einstellung gegenüber dem Regime bereits 1933 ein Schreibverbot, sodass seine Frau teilweise unter dem Pseudonym Köbeschen die gemeinsame Familie mit Tochter Sonja (1925-1990) durch die Veröffentlichung von Gedichten und Verzällcher ernähren musste.
Der aus der NS-Zeit unbelastete Schmitt-Rost wurde nach dem Krieg zum Leiter des städtischen Nachrichtenamtes ernannt und setzte sich darüber hinaus mit persönlichem Engagement vor allem für die Wiederbelebung der Kunstszene ein.

Hans Schmitt-Rost verstarb am 2. März 1978 im Alter von 77 Jahren und wurde unter großer Anteilnahme auf dem Melatenfriedhof beigesetzt. Lis Böhle zog sich nach dem Tode ihres Mannes fast ganz aus dem gesellschaftlichen Leben der Stadt zurück und starb am 29. Oktober 1990 im hohen Alter von 90 Jahren vereinsamt in Troisdorf.
Bei dem Stein an dem gemeinsamen Grab handelt sich um einen bewusst schlicht gehaltenen Bruchstein, in den beider Namen und Lebensdaten eingraviert sind. Das Grab befindet sich zentral auf dem Melatenfriedhof, jedoch auf dem ruhigen Nebenweg J gegenüber von Feld M gelegen (vgl. Friedhofsplan unter www.stadt-koeln.de).
Im Jahr 2014 wur­de die Grab­stät­te des Ehe­paa­res Böh­le auf Vor­schlag des Hei­mat­ver­eins Alt-Köln e. V. in die Lis­te der Grä­ber ver­dienst­vol­ler Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der Stadt mit folgender Begründung auf­ge­nom­men (vgl. Beschlussvorlage Rat):

„Beider berufliches wie privates Engagement für Köln ließ sie zu einem integralen Bestandteil des kulturellen Neuaufbruchs nach 1945 in dieser Stadt werden und führte zu einem hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad der beiden Menschen, der bis heute anhält.“

In Anerkennung ihrer Lebensleistung wurde 1997 ein Teil der Parkanlagen am Inneren Grüngürtel in Nippes in „Lis-Böhle-Park“ benannt (gelegen zwischen Innerer Kanalstraße und Niehler Straße).

(Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2020)

Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Lis Böhle, Kölner Mundartautorin (1901-1990) (Text von Ingeborg Nitt, abgerufen 25.06.2020)
www.koelsch-akademie.de: Lis Böhle (abgerufen 24.06.2020)
de.wikipedia.org: Lis Böhle (abgerufen 24.06.2020)
de.wikipedia.org: Hans Schmitt-Rost (abgerufen 25.06.2020)
ratsinformation.stadt-koeln.de: Aufnahme einer Grabstätte in die Liste der Gräber für verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger (abgerufen 24.06.2020)
www.stadt-koeln.de: Friedhof Melaten (abgerufen 06.04.2020)
www.stadt-koeln.de: Friedhofsplan (PDF-Datei, 313 kB, abgerufen 06.04.2020)

Literatur

Abt, Josef; Beines, Johannes Ralf; Körber-Leupold, Celia (Fotos) (1997)
Melaten. Kölner Gräber und Geschichte. Köln.
Kohlschmidt, Werner; Mohr, Wolfgang; Merker, Paul; Mohr, Wolfgang (Hrsg.) (2001)
Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. In: Band 1: a-k., S. 521. Berlin.
Priebe, Ilona (2009)
Friedhof Melaten. Vom Leprosenhaus zur Millionenallee. (Entdecker-Touren.) Köln.
Scheffler, Ingrid (2005)
Schriftsteller und Literatur im NWDR Köln (1945-1955). Personen - Stoffe - Darbietungsformen. (Veröffentlichungen des Deutschen Rundfunkarchivs, Band 40.) S. 98-104. Potsdam.
Soénius, Ulrich S.; Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Kölner Personen-Lexikon. S. 67. Köln.

Grabstätte der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost auf dem Melatenfriedhof

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Aachener Straße
Ort
50931 Köln - Lindenthal
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1978 bis 1990

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„Grabstätte der Kölner Mundartautorin Lis Böhle und ihres Gatten Hans Schmitt-Rost auf dem Melatenfriedhof”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-315838 (Abgerufen: 19. April 2024)
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