Errichtet wurde dieses Stallgebäude Mitte der 1950er Jahre an dem Ort, wo sich zur Zeit des Schlosses der Gräfin Forbach der Schlossgarten befand. Allerdings diente dieser Stall niemals Trakehner-Pferden als Stallung. Vielmehr sollte die Bezeichnung Trakehner-Stall daran erinnern, dass die vor Ort gezüchteten Zweibrücker-Warmblüter sogar die weitaus bekanntere und auch ältere Pferderasse der Trakehner beeinflusst hatten. Im Jahr 1783 bestellte der Preußenkönig Friedrich II. genannt der Große (1712-1786, regierte ab 1740) 150 Zweibrücker, um einige seiner Trakehner mit ihnen zu kreuzen und somit robustere und physisch sowie psychisch strapazierfähigere Pferde zu züchten. Die durch diese Kreuzung gezüchteten Pferde - so die Intention des Preußenkönigs - sollten die Qualität seiner Kavallerie steigern. Am Beispiel dieses „Großauftrags“ lässt sich vor Augen führen, dass die Landgestüte immer auch eine militärische Funktion innehatten. Er verhalf dem Landgestüt Zweibrücken zu einigem Prestige. Die beiden aus Zweibrücken stammenden Hengste Empereur und Culblanc wurden im Hauptbeschälerbuch Trakehenen der Jahre 1732-1945 vom Landstallmeister Wilhelm Carl Friedrich von Burgsdorff (1775-1849), als die besten Zuchthengste der Jahre 1768-1808 für das Gestüt Trakehnen gepriesen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch waren es die Trakehner-Hengste, die dem Landgestüt in Zweibrücken von Nutzen sein konnten. Die Spezialisierung auf die Zucht von Arbeitspferden, die systematisch seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts betrieben wurde, galt es wieder „umzukehren“. In der Zucht der Arbeitspferde fanden zu dieser Zeit die zu den Warmblütern gehörenden nordischen Pferderassen (die sogenannten Normänner-Pferde) Verwendung. Aufgrund der zunehmenden Technisierung in der Landwirtschaft waren Arbeitspferde aber nicht mehr gefragt. Die Nachfrage nach Reitpferden jedoch wuchs wieder an. Aus diesem Grunde wurden Trakehner Hengste zur Beschalung nach Zweibrücken geliefert und brachten einige erfolgreiche Springpferde hervor, so beispielsweise den 1957 geborenen Hengst Feuerwerk (siehe Abbildung in der Mediengalerie). Dieser Hengst wurde das letzte Mal mit dem alten Zweibrücker Brandzeichen markiert. Es zeigt: Brücke, zwei Punkte und Herzoghut (Nebe 2005, S. 113).
Schauen Sie sich auch das Video des Stalljungen zu diesem Objekt an (siehe Mediengalerie).
(Paula Binz, Janina Hicking und Isabell Weiland, Universität Koblenz-Landau, 2019)