Die jüdische Familie Dahl in Gevenich
Über den Zeitraum, in dem Juden in dem kleinen Ort Gevenich lebten, lässt sich nur wenig sagen. Möglicherweise war es einzig die jüdische Familie Dahl, die hier im Jahr 1856 mit vier Angehörigen unter den seinerzeit 288 Einwohnern gezählt wurde. Ein Feist Dahl hatte im Jahre 1856 in Gevenich ein Patent als Krämer und Wirt beantragt (d.h. eine Art Unbedenklichkeitsbescheinigung in Form eines Moralzeugnisses). Möglicherweise stammte Feist Dahl aus dem nahen Örtchen Urschmitt, wo ein David Dahl zwischen den Jahren 1850 und 1862 ebenfalls als Krämer und Wirt gemeldet war (www.gevenich.com).
„Bis zum Jahre 1895 war die Familie Dahl auf sieben Mitglieder angewachsen.“ (Schleindl 1996, S. 113f., alemannia-judaica.de mit identischen Angaben)
Im Jahr 1857 gehörten die Gevenicher Juden zur Synagogengemeinde Lutzerath (Reuter 2007). Als die Synagogengemeinde Cochem in diesem Jahr ihre Repräsentanten und Stellvertreter wählte, wurden dazu auch die Wahlberechtigten der Gemeinden Lutzerath, Alflen, Büchel, Gevenich, Bertrich, Kennfus und Urschmitt geladen.
Nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes im Jahre 1901 verkaufte die Familie Dahl ihr Anwesen und zog nach Cochem in ein Haus in der dortigen Bernstraße. Der im Jahr 1861 geborene Isaak Dahl war hier bis zum Jahre 1933 Vorsteher der jüdischen Gemeinde. Einigen Familenmitgliedern gelang noch die Flucht vor der NS-Herrschaft ins Ausland, andere wurden von Cochem aus deportiert und ermordet (Schleindl 1996, S. 204f.).
Lage
Die präzise Lage des damaligen Dahl’schen Hauses ist über die vorliegenden historischen Karten nicht genau zu ermitteln und orientiert sich daher an den historischen Ansichten und dem „Dorfplan von 1897“ unter www.gevenich.com.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2020)
Internet
www.gevenich.com: Die Dahls – eine jüdische Familie in Gevenich (erstellt 05.07. 2007, abgerufen 28.01.2020)
www.alemannia-judaica.de: Lutzerath, Jüdische Geschichte / Synagoge (abgerufen 28.01.2020)