Hier auf dem Kinderspielplatz in Kamp-Bornhofen seht ihr ein kleines Holzfloß. Auf dem Floß gibt es auch eine Holzhütte. Das Floß erinnert an die Zeit, in der riesige Rheinflöße den Rhein hinunter trieben. Hier in Kamp-Bornhofen haben viele Menschen auf Flößen gearbeitet. Auch befand sich am Rheinufer in der Nähe des Schiffermastes ein Liegeplatz für diese Flöße.
Wie wurde so ein Floß gebaut? Ein Floß, so nennt man einfaches „Schiff“ aus Baumstämmen, wurde aus mehreren kleinen Flößen zu einem großen Rheinfloß zusammengebaut. Die einzelnen Baumstämme wurden mit Seilen aus Ästen zusammengebunden. Die Flößer, also die Männer, die das Floß bauten und auch darauf den Rhein hinunterfuhren, mussten richtig stark sein, um diesen Beruf ausüben zu können.
Wie groß war ein Rheinfloß? Ein Rheinfloß war bis zu dreimal so lang wie ein Fußballplatz und etwa doppelt so breit. War der Rhein sehr niedrig musste es kleiner sein, sonst konnte man es nur schwer steuern. Auf ein Floß wurden noch Hütten gebaut, in denen die Mannschaft und auch der Kapitän, Floßmeister genannt, schlafen konnten. Auch eine Hütte zum Kochen wurde errichtet, und Brot, Fleisch, Gemüse, Bier und Wein wurden in einer Provianthütte verstaut. Ganz wichtig waren auf einem Floß natürlich die Ruder, die „Lappen“ genannt wurden, denn damit konnte die Mannschaft das Floß lenken (wenn ihr wissen wollt, wie man auf einem Floß schlief und wie die Lappen aussehen, schaut mal in die Bildergalerie).
Wer arbeitete auf einem Floß? Das Kommando über die Besatzung und das Floß hatte der Floßmeister. Gehorchten die Männer ihm nicht, mussten sie das Floß verlassen oder wurden auf einer einsamen Rheininsel ausgesetzt. Der Floßmeister hatte noch einen Gehilfen, den Steuermann. Eine Mannschaft auf einem Floß bestand teilweise aus bis zu 300 Personen. Diese mussten natürlich auch etwas essen. Daher waren auch mehrere Köche mit an Bord. Im vorderen Teil des Floßes befanden sich die Hütten, in denen bis zu 50 Personen Platz nehmen konnten.
Die Sprache der Flößer Auf dem Floß arbeiteten auch Leute, die keine richtigen Flößer waren. Diese Leute waren meist Leute aus anderen Ländern und wurden von den Flößern „Tiroler“ genannt. Damit diese „Tiroler“ verstanden, was der Steuermann oder der Floßmeister ihnen sagte, wurden eine einfache Sprache sowie Zeichen benutzt. Diese Kommandos wurden auch in den Niederlanden genutzt, am Zielhafen für die Flöße und waren eindeutig, knapp und leicht zu verstehen: „Frankreich“ bedeutete in Fahrtrichtung links, „Hessenland“ in Fahrtrichtung rechts. Da es nur die Fahrtrichtung mit der Strömung gab, konnte es nicht zu Verwechslungen kommen. Auch Konflikte zwischen den Ruderern am vorderen und hinteren Ende, die wegen ihrer unterschiedlichen Blickrichtung andere Kommandos falsch hätten verstehen können, wurden vermieden. Das Kommando „Auf überall“ bedeutet Aufbruch und Anker lichten. Bei „Hinten muß sein“ durften nur die hinteren Ruderknechte tätig werden. Mit dem Kommando „Hoer Holz“ musste das Rudern eingestellt werden. Wenn an der Küchenhütte ein Korb auf einer Stange gezeigt wurde, war das Essen zur Abholung fertig.
Der „Floß-Schein“ - ein Führerschein fürs Floß Wie bei einem Führerschein für das Autofahren, so brauchte man damals eine Bescheinigung, dass man mit dem Floß auf dem Rhein fahren darf. Dieser „Floß-Schein“ musste auch immer mit sich geführt werden. Auf diesem Papier stand, wie schwer das Floß war und aus wie vielen Holzstämmen und verschiedenen Holzarten es gebaut war.
(Simona Tauber und Patricia Schladt, 2019/2020)
Kindgerechte Version: Rheinfloß Spielplatz Marienstraße in Kamp-Bornhofen
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Empfohlene Zitierweise
„Kindgerechte Version: Rheinfloß Spielplatz Marienstraße in Kamp-Bornhofen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-305436 (Abgerufen: 5. Dezember 2024)
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