Alaunbergwerk Engelsthal

Aurora, Sonnenschein'sche Kalksteinbrüche

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Gemeinde(n): Velbert
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 21′ 18,78″ N: 7° 03′ 1,21″ O 51,35522°N: 7,05034°O
Koordinate UTM 32.364.245,83 m: 5.691.131,89 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.573.208,91 m: 5.691.688,90 m
  • Das Alaunbergwerk "Engelsthal" (früher "Aurora") als umzäunter Alaunsteinbruch in Velbert-Hefel (2019)

    Das Alaunbergwerk "Engelsthal" (früher "Aurora") als umzäunter Alaunsteinbruch in Velbert-Hefel (2019)

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  • Das Alaunbergwerk "Engelsthal" (früher "Aurora")  in Velbert auf der Tranchot/Müfflingkarte von 1801-1828

    Das Alaunbergwerk "Engelsthal" (früher "Aurora") in Velbert auf der Tranchot/Müfflingkarte von 1801-1828

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  • Das Alaunbergwerk "Engelsthal" (früher "Aurora")  in der Preußischen Uraufnahme von 1836-1850

    Das Alaunbergwerk "Engelsthal" (früher "Aurora") in der Preußischen Uraufnahme von 1836-1850

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Im Naturschutzgebiet Hefel und westlich davon lagen die Kalksteinbrüche der Familie Sonnenschein vom Wasserfaller Hof und das wohl älteste Alaunbergwerk der Gegend: „Das Engelsthal“.

Alaun ist ein schwefelsaures Doppelsalz. Es wurde in der Medizin als blutstillendes Mittel und wegen seiner antibakteriellen Wirkung genutzt. Das Doppelsalz fand bis in das 19. Jahrhundert bei der Papierherstellung, in der Textilindustrie und bei der Gerberei als Beiz- und Bleichmittel Verwendung (Tutlies 1990, S. 73). Das Alaunpulver wird aus Alaunschiefer durch Ausglühen und Auslaugen in mehreren Arbeitsschritten gewonnen. Das Wissen über Alaun kam im 15. Jahrhundert über Italien aus dem Vorderen Orient nach Mitteleuropa. Für 1572 ist erstmals eine Alaunmine in Velbert urkundlich erwähnt: das „Engelsthal“ im Hespertal, dem Reichsstift Werden zugehörig (Tutlies 1990, S. 74/75).

Der ab dem 18. Jahrhundert als „Aurora“ bezeichnete Steinbruch wurde seit 1572 betrieben und 1820 geschlossen. Die auch in Hefel gelegenen Sonnschein´schen Kalksteinbrüche wurden, wie auch der Alaunsteinbruch, ab den 1860er Jahren zum Kalkabbau genutzt. Südlich des Steinbruches Aurora lag ein Kalkofen. Auf der Preussischen Uraufnahme von 1836-1850 ist die Grube unter dem Namen Aurora eingezeichnet und dazu noch mehrere rote Signaturen, die Kalköfen oder Mühlen sein könnten.
Zeitgleich erfolgte ab 1853 mit der Verleihung des Feldes Stolberg an die Gesellschaft G.A. Lamarche der Abbau von Eisenstein auf der Fläche. Die Konzession wurde an die Phoenix AG verpachtet (Lütsch 2019, S. 181f.) und 1862 auf Bleierze, Schwefelkiese und Alaunschiefer erweitert. 1869 wird eine neue Gesellschaft Stolberg gegründet. Kalkstein und Erze sollen gewonnen werden.

In den dazu angelegten Schächten wurde vornehmlich Kalk abgebaut, da die prospektierten Erzmittel schnell vertaubten und ihr Abbau daher in den 1860er Jahre schon wieder eingestellt wurde. Das Interesse an Kalk hielt aber an: Die Phönix-Hütte benötigte große Mengen als Zuschlag. Zusätzlich gab es den Absatzmarkt in der Landwirtschaft und im Baugewerbe (Lütsch 2019, S. 181f.).

Beide gewonnenen Rohstoffe wurden ab 1852/53 mittels einer schmalspurigen Pferdeschleppbahn Hespertalbahn an die Phönix-Hütte in Essen-Kupferdreh transportiert. 1879 ersetze die dampfangetriebene Schmalspurbahn die Pferdeschleppbahn. Sie verlief ab 1870/71 quer über das Gelände der Steinbrüche und vor dem Oberhesperhof durch einen 220 Meter langen Tunnel. Dadurch konnte der Kalk auch zum Kalkofen Hesperbrück transportiert werden und musste nicht mehr vor Ort gebrannt werden (Lütsch 2019, S. 181f.).
1916 wurde nach mehreren Gewerkschaftswechseln der Betrieb in den Steinbrüchen eingestellt. Auch die Schmalspurbahn wurde kriegsbedingt 1916 stillgelegt, Rollmaterial und Gleise demontiert und zu militärischen Zwecken weiterverwendet.

(Silke Junick / Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2019)

Literatur

Lütsch, Ulrich (2019)
Glück auf, Niederberg!. Die Geschichte des niederbergischen Bergbaus im Bergrevier Werden. Neumünster.
Schürmann, Manfred (1990)
Geheimnisvoller Stoff für viele Industrien. Die Alaunsieder im Bergischen Land. In: Jahrbuch des Kreises Mettmann. Journal 9, S. 92-96. Mettmann.
Tutlies, Petra (1993)
Eine Archäologische Prospektion in der ehemaligen Herrschaft Hardenberg bei Velbert-Langenberg. In: Historische Beiträge 12, (Bergischer Geschichtsverein Abteilung Velbert-Hardenberg e.V..) S. 47-53. Velbert.

Alaunbergwerk Engelsthal

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hefel
Ort
42551 Velbert - Langenhorst
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1572

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Silke Junick (2019): „Alaunbergwerk Engelsthal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-300117 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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