In der ebenen, von Ackerbau geprägten Landschaft am unteren Niederrhein liegt südöstlich von Straelen in einem Landschaftspark das Herrenhaus Caen mit seinen Wirtschaftsgebäuden. Zu ihnen gehört eine Wassermühle. Die Mühle in ca. 30 – 35 Meter ü. NN befindet sich am Rande der Niersniederung, die hier mit Wiesen- und Weideflächen sowie mit Gebüschgruppen ausgestattet ist. Die Niederung ist hier ein Naturschutzgebiet mit naturnaher Flussauenlandschaft, Nasswiesen und seltenen Vogelarten.
Gebäude
Die Wassermühle ist ein zweistöckiger, quadratischer Fachwerkbau mit einem erhaltenen unterschlächtigen Wasserrad. Auf der Nord-Ost-Seite ist der Mühle der Rest eines großflächigen Mühlteichs in der Niersaue vorgelagert. Relikte des Gerinnes und der Stauanlage sind ebenfalls erhalten. Die Mühle ist von einem dichten, rankenden Gebüsch umgeben.
Geschichte
Die Wassermühle bei Haus Caen, eine ehemalige Kornmühle, gehört zu den Wirtschaftsgebäuden, die dem Herrenhaus auf der Westseite vorgelagert sind. Von den drei Mühlen, die einst auf dem Anwesen vorhanden waren, ist die ehemals direkt am Fluss gelegene Kornmühle erhalten.
Die Geschichte der Kornmühle ist eng mit dem Haus Caen verbunden. Die Anfänge der Kornmühle liegen wahrscheinlich um 1370. Im 15. Jahrhundert ist das Haus Caen aus einer niederrheinischen Hoffestung hervorgegangen. Während des spanischen-niederländischen Krieges brannte 1587 die Mühle ab und wurde aber anschließend wieder aufgebaut. Im 17. Jahrhundert wurde das Anwesen von Familie de Varo erworben und das Haus, die Wirtschaftsgebäude und der Park neu gestaltet. Im 19. Jahrhundert wurde die Mühle als Fruchtmühle betrieben. Heute ist das Haus Caen in Besitz des Freiherrn von Vlassrath.
Ereignisse des 20. Jahrhunderts führten zu Veränderungen der Kornmühle. In den 1920er und 30er Jahren wurde die Niers begradigt, wodurch nun der Fluss in einem Abstand von ca. 150 Meter östlich an der Mühle vorbei fließt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 die Mühle auf Motorbetrieb umgestellt. Dies erfolgte durch einen Dieselantrieb. Gleichzeitig erhielt die Mühle neue, moderne Walzenstühle. 1954 folgte dann die Umstellung auf Elektroantrieb. Jedoch wurde der Mühlenbetrieb 1961 endgültig eingestellt. 1977 brannte die Mühle ab. In den folgenden Jahren konnte das Mühlengebäude, aber ohne Getriebe und Mahleinrichtung im Inneren, wieder hergestellt werden. Seit dem steht die Mühle leer.
(Elisabeth Zenses, Rheinisches Mühlen-Dokumentationszentrum e.V., 2019, erfasst im Rahmen des Verbundprojekts „Aufnahme der Mühlen im Rheinland“)
Internet
www.rhein-maas-region.de: Haus Caen (abgerufen 10.02.2019)
www.rmdz.de: Mühlen - die ältesten Maschinen der Welt (abgerufen 18.01.2019)
rmdz.de: Forschungsberichte (abgerufen 11.09.2019)