Trautzberger Maar bei Strohn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Gillenfeld, Strohn
Kreis(e): Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 06′ 34,58″ N: 6° 56′ 41″ O 50,10961°N: 6,94472°O
Koordinate UTM 32.353.044,87 m: 5.552.839,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.621,92 m: 5.553.027,69 m
  • Trautzberger Maar bei Strohn

    Trautzberger Maar bei Strohn

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An der Naturlandschaft interessierte Eifelfreunde verbinden mit dieser Region vor allem ihre berühmten und europaweit nahezu einzigartigen Maarseen, die erfahrungsgemäß einen hohen Erlebniswert in Aussicht stellen. Die am südwestlichen Rande der Vulkaneifel beheimatete Schriftstellerin Clara Viebig (1860-1952) bezeichnete sie einst geradezu liebevoll und bemerkenswert einfühlsam als „Augen der Eifel“. Erstaunlicherweise ist der Maarbegriff schon relativ alt, denn bereits vor Jahrhunderten bezeichnete man im Rheinland damit kleine Gewässer oder nur zeitweilig wasserführende Senken in Feld und Flur. Der berühmte Polyhistor Sebastian Münster (1488-1552) übernahm diesen regionalen Begriff offenbar aus der Dauner Gegend und bezeichnete in seiner 1544 erschienenen Cosmographia als „marh“ ausdrücklich das Ulmener Maar sowie, was er damals nicht wissen konnte, gänzlich unzutreffend auch den Laacher See.

Neben den wassergefüllten Maarkesseln mit Maarsee (z. B. der einzigartigen Dauner Maargruppe) findet sich in der Vulkaneifel eine größere Anzahl von „Trockenmaaren“, die entweder nach allmählicher Verlandung in Hochmoore übergegangen sind (wie das Strohner Maarchen) oder nur einfache, in der Landschaft meist nicht unbedingt besonders auffallende Senken darstellen. Zu letzterem Typ gehörte auch das östlich von Strohn gelegene Trautzberger Maar, das nach geologischen Kriterien vor etwa 20.000 Jahren in der letzten Späteiszeit entstand und in eine Bänderschieferfolge zwischen den unterdevonischen Siegen- und Unter-Ems eingetieft ist.
Anfang der 1960er Jahre hat hier die – ökologisch wie zumeist reichlich unsensibel agierende – Flurbereinigung ein biologisch wertvolles Feuchtgebiet im Maarkessel zur Gewinnung von langweiligem Grünland rigoros trockengelegt. Nachdem dieses so zwangsläufig entstandene Trockenmaar 2011 als Geodenkmal in das 185 Hektar große Naturschutzgebiet „Wartgesberg, Alfbachtal bei Strohn sowie Braunebachtal bei Mückeln“ einbezogen wurde, übernahm die Natur- und Geopark GmbH nach dankenswerter und maßgeblicher Initiative der NABU-Ortsgruppe Daun und anderer regionaler Naturschutzverbände die technische Umsetzung der Wiedervernässung des Trautzberger Maars. Dazu war – neben erfolgreichen Flächenankäufen – vor allem die Stilllegung der vor Jahrzehnten eingerichteten Drainage-Einrichtungen erforderlich. Im Spätsommer 2014 war die Maßnahme abgeschlossen, und seither konnte sich die Maarsenke wieder erfolgreich mit Wasser füllen. Da ein natürlicher Bachzulauf fehlt (im Unterschied zum ebenfalls wiedervernässten Eichholzmaar), speist sich der wiedererstandene Trautzberger Maarsee ausschließlich aus Grund- und Niederschlagswasser.

Mit nur rund 75 Metern Durchmesser bei maximal 2 Meter Tiefe der Wasserfläche ist das jüngste unter Menschenhand wieder renaturierte Eifelmaar gleichzeitig auch das kleinste. Oder um im anrührenden Eifelaugen-Bild von Clara Viebig zu bleiben: Es ist gewiss ein hochwillkommenes Eifel-Äugelchen, aber auf jeden Fall ein ökologisch unvergleichlicher Zugewinn und ein weiteres Kleinod der Eifellandschaft. Man darf gespannt sein, wie sich seine Lebensgemeinschaften entwickeln.

(Bruno P. Kremer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2019)

Literatur

Rheinischer Verein (Hrsg.) (2019)
Rheinland Kalender 2020. Denkmal - Landschaft - Natur. (Rheinland Kalender.) Wermelskirchen.

Trautzberger Maar bei Strohn

Schlagwörter
Ort
54558 Strohn
Fachsicht(en)
Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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„Trautzberger Maar bei Strohn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-291605 (Abgerufen: 26. April 2024)
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