Die 1829 von Abraham Cahen-Leudesdorff, Vorsteher der jüdischen Gemeinde Mülheim, Stadtrat und Handelsrichter, in Mülheim am Rhein gegründete Lederfabrik siedelte etwa um 1900 auf das Gelände des Buchheimer Hofes an der Frankfurter Straße um. Zu den ersten Bauten der „Rheinischen Maschinenleder- und Riemenfabrik“ gehörten ein mehrstöckiges, schlichtes Verwaltungsgebäude und ein Kraftwerk, das mit seinem weithin sichtbaren Schornstein bis heute erhalten ist.
Produkte
Haupterzeugnisse des Unternehmens waren Ledertreibriemen für die Transmissionsanlagen in Fabriken und zunehmend auch kleineren Werkstätten. Vor der Entwicklung elektrischer Einzelantriebe mussten alle Maschinen mit der zentralen Kraftquelle verbunden werden. Die Transmissionsriemen, die dafür durch den Raum gespannt und manchmal auch durch mehrere Geschosse geführt wurden, konnte ein Wasserrad, eine Dampfmaschine, später ein Gas-, Benzin- oder sogar Elektromotor in Bewegung setzen. Leder besaß gegenüber textilen Riemen den Vorteil größerer Haltbarkeit und Formstabilität, stellte aber auch einen erheblichen Wert dar.
Unternehmensentwicklung
Ab 1916 firmierte das Unternehmen als „A. Cahen-Leudesdorff AG“. Aus der damaligen Telegrammadresse ging der Name „ACLA-Werke“ hervor. 1922–23 entstand in Ergänzung zu den ersten Werksbauten eine mächtige Halle für die „Kolben- und Riemenfabrik“, die sich am Bahndamm entlang zieht und mit der Schmalseite zur Heidelberger Straße zeigt. Die monumental wirkende Fassade der dreigeschossigen Stahlbetonkonstruktion wird geprägt durch lange vertikale Fensterreihen im Wechsel mit Pfeilern aus dunkelrotem Backstein. Der Entwurf stammt von dem Kölner Architekten Hans Erberich, der zeitweise in Gemeinschaft mit Hubert Scheeben tätig war und zu den produktivsten freischaffenden Industriearchitekten im Rheinland zählte. Vor dem Ersten Weltkrieg übernahm er Aufträge für Bergwerke im Ruhrgebiet. Bekannt wurde er vor allem für seine Bauten im Aachener Steinkohlenrevier in den 1920er Jahren, von denen aber nur wenig erhalten blieb.
Die ACLA stellt bis heute technische Kunststoffe her und nutzt das Industriedenkmal für ihre Produktion. Die jüdische Mülheimer Familie Cahen, die das Unternehmen über mehrere Generationen führte, wurde dagegen in der Zeit des Nationalsozialismus enteignet und fast ausgelöscht.
Baudenkmal
Das Objekt „ACLA, Rheinische Maschinenleder- und Riemenfabrik“ ist seit 1986 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 3668).
(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)