Im heutigen Katschhof, der im Süden vom Dom und im Norden vom Rathaus begrenzt wird, ist der ehemalige Hof der Pfalz noch erkennbar.
Der Kernbau des Doms ist die im Winter 804/805 durch Papst Leo III. (750-816) geweihte Pfalzkapelle, ein Oktogon mit sechszehneckigem Umgang. Nach Westen schließt der gleichzeitige Westbau mit der großen Muldennische des Eingangs an. Er wurde nach 1146 und noch einmal im 14. Jahrhundert erhöht. Um 1880 wurde der Turmaufsatz in den Formen des 14. Jahrhunderts völlig erneuert. Gleichzeitig mauerte man auch die 1224 aufgesetzten Dreiecksgiebel auf den Seiten des Oktogons neu auf. Die heutige Faltkuppel entstand 1656. Im Osten der Pfalzkapelle schließt die 1414 geweihte Chorhalle an. Sie zählt zu den wichtigsten Schöpfungen der Gotik in Deutschland. Dazu entstand um den Dom im Lauf der Zeit ein Kranz von Kapellen. Auf der Südseite ist dies zunächst die Matthiaskapelle unmittelbar an der Chorhalle. Sie wurde wohl zur gleichen Zeit wie diese errichtet. An die Matthiaskapelle fügte man vermutlich in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Annakapelle an. Im Winkel zwischen dem Umgang des Oktogons und dem Westbau liegt die Ungarnkapelle. Sie wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts von König Ludwig von Ungarn (1326-1382)gestiftet, denn die Ungarn bildeten eine große Gruppe der Pilger zu den alle sieben Jahre stattfindenden Heiligtumsfahrten. An ihre Stelle trat zwischen 1756 und 1767 der bestehende Barockbau mit der charakteristischen Kuppel.
Das Rathaus im Norden des Katschofs wurde um 1350 auf den Fundamenten der Palastaula erbaut. Von dieser blieb vor allem der „Granusturm“ an der Ostseite bis zu einer Höhe von 20 Metern erhalten, ein quadratischer Treppenturm mit einer der ältesten erhaltenen repräsentativen Innentreppen nördlich der Alpen. Auch der halbrunde „Marktturm“ an der Westseite ist bis zu einer Höhe von 12 Metern karolingisch. Er ragt über der ehemaligen Apsis der Palastaula auf, in der wahrscheinlich der Thron Karls des Großen stand. Nach Bränden, Barockisierung und Wiederherstellung eines gotischen Zustandes zur Zeit des Historismus folgten Zerstörung und Wiederaufbau im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Von den Ergänzungen des 19. Jahrhunderts ist das durch den Aachener Stadtbaumeister Friedrich Ark (1807-1878) 1846 an der dem Katschhof zugewandten Seite angefügte Treppenhaus mit den seitlichen Galerien zu nennen. Das Aachener Rathaus war nicht nur städtischer Repräsentationsbau, der seine Hauptfront nach Norden zum Markt richtet, sondern bis 1531 auch Ort der Festmähler anlässlich der Krönung der deutschen Könige.
Im Westen wird der Katschhof von den Nachfolgebauten des ursprünglichen Verbindungsgangs zwischen Aula und Pfalzkapelle begrenzt: den an den Dom anschließenden Stiftsgebäuden, dem dreifach übergiebelten Bau der Domsingschule und dem städtischen Verwaltungsgebäude von Gerhard Graubner.
(Ulrich Stevens, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2018)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2018)
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