Verabschiedung Hochwasserschutzkonzept 1996 Veranlasst durch die Jahrhunderthochwasser 1993 und 1995 mit Pegelständen über 10 Meter verabschiedete der Rat der Stadt Köln 1996 ein Hochwasserschutzkonzept. Alte Deiche wurden saniert. Wegen beengter Raumverhältnisse entstanden im Stadtgebiet massive Schutzwände. Zudem wurden für 10 km Uferlänge mobile Schutzwände aus Aluminium angeschafft und in günstig zum Rhein gelegenen Hallen gelagert.
Um den Rückstau des Hochwassers in die Kanalisation zu verhindern, wurden rund 700 neue Absperrschieber entlang der 70 km langen Rheinfront eingebaut. Das anfallende Wasser muss im Hochwasserfall dann über die Schieber hinweg in den Rhein gepumpt werden. Dazu gibt es 35 Hochwasserpumpanlagen in Köln. Acht Großpumpanlagen mussten neu geschaffen werden. Da diese Anlagen das Stadt- und Flussbild oft markant prägen, wurden hohe Ansprüche an die Gestaltung gestellt.
Pumpwerk Schönhauser Straße Das Pumpwerk Schönhauser Straße soll im Hochwasserfall die im Einzugsgebiet gelegenen linksrheinischen Tiefsammler bedienen. Die Schieber schließen das Kanalnetz bei einem Pegelstand von 7 Meter und die Pumpen werden in Betrieb gesetzt. Das Pumpwerk hat eine Leistungskraft von 3.500 Liter pro Sekunde. Dazu stehen vier Haupt- und eine Reservepumpe zu Verfügung mit 3x 1.000, 1x 500 und 1x 1000 Liter pro Sekunde Leistung zur Verfügung. Das Pumpwerk ermöglicht einen sicheren Betrieb bis zu einem Pegelstand von 11,9 Meter. Der Betrieb wird von einer zentralen Abwasserzentrale überwacht und fern gesteuert. Den Entwurf für die Hochbauanlage lieferte nach einem Wettbewerb das Kölner Architekturbüro Kaspar Kraemer. In einem begrünten Sockelbauwerk ist der Tiefbauteil untergebracht. Seitliche Böschungen vermitteln sanft geschwungen zum Rheinufer. An den Längsseiten ist das Sockelbauwerk mit Basaltlavasteinen verblendet.
Zur fließenden Geländemodulation des Sockelbauwerks – in Kommentaren ist von einer Erdwelle die Rede – steht im Kontrast das als schlichter Kubus gestaltete Betriebsgebäude. Wie ein zur Verladung bereiter Container überragt dieser Kubus das Sockelbauwerk zum Rhein hin. Das Bauwerk ist an allen Fassadenseiten vereinheitlichend mit Streckmetallgitterrosten verkleidet. Damit werden unregelmäßige Gebäudeöffnungen überspielt und ein effektiver Passivschutz gegen Vandalismus erzielt.
Der Clou des Bauwerks ist die nach Einbruch der Dunkelheit durch einen Dämmerungssensor aktivierte Illumination durch hinter dem Metallnetz liegende Power-LEDs. Bis 2,4 Meter Pegelstand erscheint der ganze Quader gelb. Bei 2,4 bis 4 Meter wechselt die Farbigkeit von blau nach grün und von 4,0 bis 6,0 Meter von orange nach rot. Rot zeigt Hochwassergefahr an und bei 7 Meter Pegelstand treten die Pumpen in Aktion. Zu Sylvester und den Kölner Lichtern gibt es spezielle Illuminationsprogramme.
(Walter Buschmann und Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)
Internet www.koeln-lotse.de: Das Pumpwerk Schönhauser Straße - Kölns größter Wasserstandsmelder (Uli, der Köln-Lotse vom 30.10.2021, abgerufen 02.11.2021)
Literatur
Buschmann, Walter; Hennies, Matthias; Kierdorf, Alexander (2018)
Via Industrialis. Entdeckungsreise Kölner Industriekultur. Essen.
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Empfohlene Zitierweise
Walter Buschmann und Alexander Kierdorf (2018): „Hochwasserpumpwerk Schönhauser Straße”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290301 (Abgerufen: 14. Dezember 2024)
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