Funktion
Der Breitensteiner Woog war im System der Holztrift ein Durchleitungswoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser zeitgleich mit der Durchleitung der Holzscheitfracht. Entsprechend war die Dimension des Absperr- und Auslaufbauwerkes für die gut einen Meter messenden Holzscheite ausgerichtet.
Bauwerke
Wie auch bei den anderen Triftwoogen am Breitenbach befindet sich im Breitensteiner Woog kein aufgestautes Wasser mehr. Ein in etwa natürlicher Bachdurchfluss ist geblieben.
In konstruktiver Hinsicht ist der Breitensteiner Woog dem Winterthaler Woog und dem Rumpelswoog ähnlich. Das Damm-Bauwerk ist großteils aus gemauerten Sandsteinquadern errichtet worden. Die Seitenmauerwerke des Durchlasses wurden zur Woogseite hin vertikal vermauert, bachabwärts jedoch horizontal abgeschrägt. Eine einfache Sandsteinplatte überdeckt den Durchlass. Während der Triftereignisse waren wasserstauende Holzbohlen eingelassen. Im Flutungsfall wurden diese nach oben gezogen. Die zentimeterdicken Spalten im Sandsteinmauerwerk weisen auf die ehemaligen Einschubstellen für die einzulassenden Holzbohlen hin.
Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Breitensteiner Woog war einst Teil der Holztrift am Breitenbach. Erbaut wurde er in den Jahren 1823 bis 1824. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben, vereinzelt auch noch bis zum Jahr 1906, als die Trift offiziell eingestellt wurde. Der knapp sieben Kilometer lange Breitenbach mit seinen beiden Quellzuflüssen zählt zum Einzugsgebiet des Speyerbachs im mittleren Pfälzerwald. Die Mündung in den Speyerbach befindet sich ungefähr auf halbem Wege zwischen den Gemeinden Lambrecht und Elmstein.
Umgebung des Wooges
In Sichtentfernung zum Breitensteiner Woog befindet sich der Ritterstein Nr.113 mit der Inschrift „R. Breitenstein 500 Schr.“. Der Ritterstein verweist auf die 500 Schritte, etwa 400 Meter und 50 Höhenmeter, entfernte Burgruine Breitenstein. Sie wiederum befindet sich in dem Waldbereich mit der Bezeichnung „Breitensteiner Wäldchen“, einer alten Grenzziehung mit zahlreichen Grenzsteinen. Unweit des Mündungsbereiches des Breitenbaches in den Speyerbach befand sich einst das Forsthaus Breitenstein, dass heute als Ausflugsgaststätte genutzt wird.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)