Funktion
Der Wintertaler Woog war im System der Holztrift ein Durchleitungswoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser. Gleichzeitig wurde die Holzscheitfracht durch den Woog geleitet. Entsprechend waren das Absperr- und das Auslaufbauwerk in ihrer Größe auf die gut einen Meter messenden Holzscheite bemessen.
Bauwerke
Wie auch bei den anderen Triftwoogen am Breitenbach befindet sich im Wintertaler Woog kein aufgestautes Wasser mehr. Ein in etwa natürlicher Bachdurchfluss ist geblieben.
In konstruktiver Hinsicht ist der Wintertaler Woog dem Breitensteiner Woog und dem Rumpelswoog ähnlich. Das Damm-Bauwerk ist großteils aus gemauerten Sandsteinquadern errichtet worden. Die Seitenmauerwerke des Durchlasses wurden zur Woogseite hin vertikal vermauert, bachabwärts jedoch horizontal abgeschrägt. Eine einfache Sandsteinplatte überdeckt den Durchlass. Während der Triftereignisse waren wasserstauende Holzbohlen eingelassen. Im Flutungsfall wurden diese nach oben gezogen. Die zentimeterdicken Spalten im Sandsteinmauerwerk weisen auf die ehemaligen Einschubstellen für die einzulassenden Holzbohlen hin.
Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Wintertaler Woog war einst Teil der Holztrift am Breitenbach. Erbaut wurde er in den Jahren 1834 bis 1835. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben, vereinzelt auch noch bis zum Jahr 1906, als die Trift offiziell eingestellt wurde. Der knapp sieben Kilometer lange Breitenbach mit seinen beiden Quellzuflüssen zählt zum Einzugsgebiet des Speyerbachs im mittleren Pfälzerwald. Die Mündung in den Speyerbach befindet sich ungefähr auf halbem Wege zwischen den Gemeinden Lambrecht und Elmstein.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)