Autobahn-Notlandeplatz III/3 auf der Bundesautobahn A 57

Behelfsflugplatz zwischen Alpen und Sonsbeck

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Alpen, Issum, Sonsbeck
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen), Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 34′ 36,32″ N: 6° 25′ 12,63″ O 51,57676°N: 6,42017°O
Koordinate UTM 32.321.241,88 m: 5.717.119,38 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.529.171,19 m: 5.715.895,90 m
  • NATO-Übung "Highway 84" im März 1984: Ein militärisches Transportflugzeug Lockheed C-130 "Hercules" nach seiner Landung auf dem Notlandeplatz / Behelfsflugplatz auf der Bundesautobahn A 29 am Autobahndreieck Ahlhorner Heide bei Großenkneten (Niedersachsen).

    NATO-Übung "Highway 84" im März 1984: Ein militärisches Transportflugzeug Lockheed C-130 "Hercules" nach seiner Landung auf dem Notlandeplatz / Behelfsflugplatz auf der Bundesautobahn A 29 am Autobahndreieck Ahlhorner Heide bei Großenkneten (Niedersachsen).

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Auf der Bundesautobahn A 57 liegt zwischen den Anschlussstellen Sonsbeck und Alpen der ehemalige Behelfsflugplatz bzw. Autobahn-Notlandeplatz NLP III/3 aus der Zeit des Kalten Krieges. Als Abstell- und Wartungsplätze hätten im Kriegsfall die Rastplätze Hamb und Bönninghardt gedient.

Behelfsflugplätze (Autobahn-Notlandeplätze)
Ein Behelfsflugplatz – die offizielle Bezeichnung in der Bundesrepublik Deutschland lautete Notlandeplatz (NLP oder NLP-Str) – ist ein möglichst gerade verlaufendes Stück Autobahn, welches in relativ kurzer Zeit in einen Flugplatz umgewandelt werden kann. NLP wurden während des Kalten Krieges für den Fall einer politisch-militärischen Krise eingerichtet und sollten im Kriegsfall die Erreichbarkeit strategisch wichtiger Orte gewährleisten (umfassendere Informationen zu NLP unter Notlandeplatz auf der A 61).

Der Behelfsflugplatz zwischen Alpen und Sonsbeck
Einer der seit Ende der 1950er Jahre für die Bundesrepublik Deutschland insgesamt rund 30 geplanten Autobahn-Notlandeplätze wurde auf der zwischen 1954 und 1986 erbauten und von Goch nach Köln führenden Bundesautobahn A 57 angelegt. Er befand sich etwa 15 Kilometer entfernt von dem im Rahmen der NATO-Verteidigungsstrategie für die militärische Sicherung Westdeutschlands in den Jahren 1953/54 errichteten und bis 2001 von der britischen Luftwaffe Royal Air Force betriebenen Militärflugplatz RAF Laarbruch nahe der Grenze zu den Niederlanden (seit 2003 ziviler Flughafen Airport Weeze).
Der unter der internen Nummerierung III/3 geführte NLP lag zwischen den beiden etwa 10,5 Kilometer voneinander entfernten Anschlussstellen Sonsbeck und Alpen auf dem am 3. April 1981 für den Verkehr freigegebenen Teilstück zwischen Goch und Sonsbeck.
Die Länge des NLP wird „brutto“ mit 3.500 Meter und „netto“ mit 2.400 Metern angegeben. Die zweite Angabe entspricht dabei der eigentlichen Landebahn, die zwischen den beiden Rastplätzen Hamb bei Autobahnkilometer 29,5 und Bönninghardt bei Kilometer 32 zu verorten ist (vgl. www.autobahnatlas-online.de und www.geschichtsspuren.de).
Wie für NLP üblich, verläuft die Autobahn hier schnurgerade mit nicht mehr als drei Prozent Gefälle bzw. Steigung. Ferner fehlt der sonst übliche Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen, es gibt keine Brücken und die Leitplanken sind auf diesem Abschnitt der A 57 nur in Hülsen gesteckt statt fest einbetoniert.
Im Falle einer Inbetriebnahme des NLP-Str III/3 hätten die beiden Rastplätze Hamb und Bönninghardt als Abstell- und Wartungsflächen für sechs bis zehn Flugzeuge, einen mobilen Kontrollturm mit Funk- und Leitsystemen sowie die notwendigen Tank- und Versorgungsanlagen gedient.

Der ehemalige Behelfsflugplatz ist bis heute äußerlich weitgehend intakt, wird allerdings seit 2018 allmählich zurückgebaut (rp-online.de 2018 und de.wikipedia.org).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2019)

Quelle
Der Bundesminister der Verteidigung Bonn (BMVg), Richtlinien für Infrastruktur-Forderungen: Ausbau von Straßen als Notlandeplätze für Flugzeuge (Fü L III 8, Az. 40-20-60), Fassung vom März 1964 (Bundesarchiv / Militärarchiv Freiburg, hier zitiert nach geschichtsspuren.de).

Internet
www.geschichtsspuren.de: Autobahn-Notlandeplätze (abgerufen 22.12.2018)
www.autobahnatlas-online.de: A 57 (abgerufen 22.12.2018)
www.kle.nw.schule.de: Royal Air Force Museum Laarbruch – Weeze e.V. (abgerufen 02.01.2019)
rp-online.de: Landebahn auf der A 57 (rp-online.de vom 17.04.2009, abgerufen 02.01.2019)
rp-online.de: Militär-Relikt aus dem Kalten Krieg, Die A 57-Landebahn ist Geschichte (rp-online.de vom 15.12.2018, abgerufen 08.01.2019)
de.wikipedia.org: Autobahn-Behelfsflugplatz (abgerufen 22.12.2018)
de.wikipedia.org: Bundesautobahn 57 (abgerufen 02.01.2019)
www.vdi-nachrichten.com: A 29 war einst die Straße der Piloten (Artikel zu einem Behelfsflugplatz auf der Bundesautobahn A 29 vom 14.07.2018, abgerufen 07.01.2020)

Literatur

Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 1062-1063, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Pötzl, Norbert F.; Traub, Rainer (2010)
Der Kalte Krieg. Wie die Welt den Wahnsinn des Wettrüstens überlebte. München.

Autobahn-Notlandeplatz III/3 auf der Bundesautobahn A 57

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bundesautobahn A 57
Ort
46519 Alpen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1972 bis 1985, Ende nach 2018

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„Autobahn-Notlandeplatz III/3 auf der Bundesautobahn A 57”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290166 (Abgerufen: 20. April 2024)
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