Anfänge der Burg
Verwaltung und Verpfändungen
Ausbau zum Schloss
Burg und Schloss Trittau in Konflikten
Die Zeit nach 1775
Hinweis, Quellen, Links, Literatur
Anfänge der Burg
Die Anfänge der Trittauer Burg sind eng verwoben mit dem Ende der Burg von Arnesvelde: Nach der Errichtung Trittaus wurde Arnesvelde offenbar rasch aufgegeben und wird in den Quellen nicht mehr erwähnt. Die Trittauer Burg wurde dem Bericht einer Hamburger Chronik zufolge 1326 durch Graf Johann III. von Holstein-Plön (um 1297-1359) errichtet. Das Bauland befand sich zunächst im Besitz des etwa 25 Kilometer nördlich gelegenen Klosters Reinfeld. Erst 1327 wurde der Eintausch des betreffenden Grundstücks vertraglich vereinbart.
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Verwaltung und Verpfändungen1375 wird für Trittau erstmals ein Vogt erwähnt, als Graf Adolf VII. von Holstein-Plön (um 1327-1390), der Sohn Johanns III., dort urkundete. Noch im selben Jahr verpfändete Graf Adolf Stormarn mit der Burg Trittau und der Stadt Oldesloe an die Hansestadt Lübeck. Während dieser Verpfändung diente Trittau auch als Treffpunkt von Lübecker und Hamburger Räten. In einer Urkunde von 1376 gestattete Adolf den Lübeckern bauliche Maßnahmen an der Burg und versprach die anfallenden Kosten zu tragen. In diesem Kontext werden unter anderem ein noch im Bau befindlicher steinerner Bergfried sowie ein „moshus“ genannt. Mit dem moshus ist wohl ein Speisehaus gemeint. Auch eine Vorburg sowie hölzerne Palisaden werden erwähnt. Mitte des 15. Jahrhunderts ist für Trittau eine Zollstelle belegt. Den schriftlichen Quellen zufolge wurden erfolglose Versuche unternommen, diesen Zoll zu umgehen.
Mit der Trittauer Burg im Zentrum bildete sich die Vogtei Trittau als herrschaftlicher Verwaltungsbezirk heraus. Die Angehörigen der Verwaltung waren auf der Trittauer Burg wohnhaft. Dort wurden auch die Abgaben der Bauern gesammelt. 1470 war die Anlage eine der zahlreichen landesherrlichen Burgen, die von Christian I. (1426-1481; König von Dänemark, Norwegen und Schweden, zugleich Herzog von Schleswig und Holstein) an Niederadlige verpfändet wurden. Pfandnehmer waren in diesem Falle die Adligen Heinrich von Ahlefeldt und Dietrich Blome. Den Hintergrund bildeten unter anderem die kostspieligen Kriegszüge des Monarchen, der versuchte, das Königreich Schweden wieder in seinen Herrschaftsbereich einzugliedern. Zu Beginn des 16. Jahrhundert war Trittau abermals an die Lübecker verpfändet.
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Ausbau zum SchlossMit der Landesteilung von 1544 fiel die Burg mit der zugehörigen Vogtei an Herzog Adolf I (1526-1586; ab 1544 Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf). Dieser forcierte in den 1570er Jahren den Ausbau zum Schloss. Dabei hatte Trittau weiterhin Bedeutung als Verwaltungssitz und erste Inventare aus der Zeit um 1600 geben einen Überblick über den Gebäudebestand. Deren Zustand verschlechterte sich allerdings zunehmend: Ein Verzeichnis von Sturmschäden von 1704 erwähnt Wasser im Keller und führt aus, große Teile des Gebäudes seien abgedeckt und könnten auf Grund des schlechten baulichen Zustandes kaum genutzt werden. Das Erdbuch des Amtes Trittau von 1708 erwähnt ein zweistöckiges und zweiflügliges Gebäude. Der Abriss des Schlosses erfolgte 1775, nachdem die Verwaltung nach Reinbek verlegt worden war. Die Voraussetzung hierfür bildete der 1773 geschlossene Tauschvertrag von Zarskoje Selo (bei St. Petersburg gelegen). Der bisherige Gottorfer Anteil am Herzogtum Holstein fiel nun dem dänischen König zu. Von den Umstrukturierungen in der Verwaltung war auch das Amt Trittau betroffen.
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Burg und Schloss Trittau in KonfliktenIn der fast 450-jährigen Geschichte waren die Burg und Schloss Trittau nicht nur als Verwaltungssitz von Bedeutung, sondern auch in den militärischen Auseinandersetzungen ihrer Zeit. So räumte der Vogt Lange Beyenfleth 1343 den Lübeckern ein Öffnungsrecht für die Burg ein. Über daraus folgende Konflikte ist nichts bekannt. Die Vermutung, Trittau habe 1349 bei der dreiwöchigen Belagerung der Burg in Linau als Basis gedient, findet sich häufig und ist auch keineswegs unberechtigt. Diese Bedeutung kann aber anhand der schriftlichen Überlieferung nicht sicher nachvollzogen werden.
Größte Bedeutung erlangte die Burg in der Zeit der Grafenfehde 1534: Sie wurde durch die Lübecker unter der Führung von Marx Meyer (gestorben 1536) im Handstreich erobert und verblieb bis zum Frieden von Stockelsdorf im selben Jahr in städtischem Besitz. Die Übergabe der Burg wurde dabei durch Herzog Christian III. von Holstein (1503-1559, seit 1534 König von Dänemark und Norwegen) zu einer Vorbedingung für den Friedensschluss gemacht.
Weitere militärische Geltung erlangte Trittau im 30-jährigen Krieg - zunächst in dessen erster Phase, dem dänisch-niedersächsischen Krieg: Der Versuch des dänischen Königs Christian IV. (1544-1648), seinen Machtbereich in Norddeutschland mit militärischen Mitteln zu erweitern, scheiterte in der Schlacht bei Lutter am Barenberge nahe Goslar. In der Folge fielen die Kaiserlichen unter Tilly (Graf Johann T’Serclaes von Tilly, 1559-1632) und Wallenstein (Herzog Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, 1583-1634) 1627 über Trittau nach Holstein ein. Das Schloss wurde kurzzeitig belagert, gegen freien Abzug jedoch rasch von der Besatzung übergeben. Die so zügig erzwungene Aufgabe führte offenbar zu weiteren Bemühungen, Befestigungen anzulegen. Nördlich der Burg befinden sich die Reste einer in den 1630er Jahren angelegten Schanze mit einem Bollwerk in jeder Ecke. Die Trümmer werden noch im Trittauer Erdbuch von 1708 beschrieben. In der zweiten Phase des dreißigjährigen Krieges in den Herzogtümern, dem nach dem schwedischen Feldherrn Lennart Torstensson, Graf von Ortala (1603-1651) benannten Torstenssonkrieg 1643-1645, zeigte sich jedoch die Wirkungslosigkeit dieser neuen Befestigung. Schloss Trittau wurde zeitweise den Schweden überlassen und entgegen vorheriger Abmachungen beim Abzug in großen Teilen niedergebrannt. Auf einer Aufsicht von Merian aus dem Jahr 1650 ist ein zweiflügliger Bau sowie nördlich davon – also am unteren Bildrand – ein mit einer Palisade umgebener Meierhof abgebildet. Der Abriss des Schlosses erfolgte 1775.
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(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)Die Zeit nach 1775
Beim Abriss des alten Schlosses blieben einige Nebengebäude zur Unterbringung der Amtsverwaltung bestehen. Der Amtmann selbst saß auf Schloss Reinbek, in Trittau verblieben der Amtsschreiber und einige Mitarbeiter.
Die Gebäude wurden 1783 an Joachim Heinrich Campe verkauft, der hier eine Erziehungsanstalt einrichtete. 1786 veräußerte Campe den Hof an den Lübecker Adrien Wilhelm Pauli. Nach mehrfachen weiteren Wechseln der Besitzer kauften 1874 die vereinigten Kirchspiele Trittau, Siek und Eichede das Gelände. Sie richteten hier eine Armenanstalt ein. Das Gelände übernahm 1934 der Reichsarbeitsdienst.
Seit 1939 befinden sich in den Gebäuden auf dem Gelände des früheren Trittauer Schlosses die Betriebsräume der WIGO GmbH, einer Fabrik für Produkte des Konditoreibedarfs. (nach Trittau-Wiki).
Die Zufahrtsstraße liegt einem Damm und besitzt ein Kopfsteinpflaster, die Allee weist beidseitig Baumbestand auf.
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(Claus Weber, KuLaDig-Redaktion, 2024)Hinweis
Das Gelände des früheren Schlosses Trittau ist Privatgelände und kann nicht betreten werden.
Quellen
Wichtige Hinweise werden Frau Sabine Paap, Trittau verdankt.
Archiv der Gemeinde und des Amtes Trittau.
Internet
de.wikipedia.org: Trittauer Schloss (abgerufen 22.5.2024)
www.alleburgen.de: Schloss Trittau (1) (abgerufen 22.5.2024)
www.alleburgen.de: Schloss Trittau (2) (abgerufen 22.5.2024)
trittau-wiki.de: Zur Krim (abgerufen 22.5.2024)