Die Reste der landesherrlichen Burg von Arnesvelde liegen in der Niederung des Hopfenbaches im Süden der Stadt Ahrensburg. Die Burganlage war im Spätmittelalter zeitweise ein bedeutender Verwaltungssitz der Grafen in Stormarn. Erhalten ist ein ca. 50 mal 75 Meter großer Hügel, der durch einen Graben und einen Wall geschützt war. Im Norden war ein Turmhügel Teil dieses Walls, auf dem ein mit Steinen oder als Fachwerk aufgebauter Turm stand.
Grabungen an der Burgstelle Bereits im 18. Jahrhundert erweckte der Platz der Burg offenbar die Aufmerksamkeit einer aus finanziellen Gründen interessierten Öffentlichkeit. Der damalige Woldenhorner Pastor berichtet von Raubgrabungen, bei denen allerdings nichts gefunden worden sei außer der „Überzeugung, dass nichts zu finden sei“. Gleichwohl erfolgten im 19. Jahrhundert einige interessante Funde, so ein eiserner Haken, ein Stück Dachpfanne sowie ein Spinnwirtel. Archäologische Sondierungen ergaben 1992 den auffälligen Befund, dass die gesamte Burganlage in einem Stück errichtet wurde. Anders als man erwarten könnte, erfolgte der Bau also nicht stufenweise.
Anfänge Die Ersterwähnung des Ortes Arnesvelde, jedoch nicht der Burg, erfolgte 1196 im Zuge einer Schenkung durch Graf Adolf III. an das Domkapitel von Hamburg. Den ersten sicheren schriftlichen Beleg für die Existenz einer Burg bietet ein 1306 zwischen den Städten Hamburg und Lübeck geschlossenes Bündnis, mit dem die Niederlegung Arnesveldes, wie auch der Burgen in Wohldorf (heute in Hamburg gelegen) und in Travemünde vereinbart wurde. Zwischen 1313 und 1326 ist eine Urkunde entstanden, in der der Propst, der Dekan sowie das Bremer Domkapitel Hamburger Propsten Leo ersuchen, einem Kleriker, der sich zeitweise in Gefangenschaft des Vogtes von Arnesvelde befunden hatte, bei der Erlangung von Schadensersatzzahlungen behilflich zu sein. Die Nennung eines Vogtes lässt auf eine Verwaltungsfunktion der Burg schließen.
Bedeutung Arnesveldes für die Grafen von Holstein und Stormarn 1314 wird Arnesvelde im Rahmen einer Landesteilung zwischen Graf Adolf VI. von Holstein-Pinneberg, Gerhard III. von Holstein-Rendsburg und Johann III. von Holstein-Plön erwähnt. Adolf verzichtete seinen Vettern gegenüber auf seine Ansprüche auf Haus und Gut Arnesvelde. 1322 verglich sich Adolf VII. von Holstein-Pinneberg mit Johann III. von Holstein-Plön. Dabei wird der „roue to arnsuelde“ – also der Raub zu Arnesvelde – erwähnt. Möglicherweise ist es in diesem Zuge auch zu Beschädigungen an der Burg gekommen. Zu Beginn der 1320er Jahre und auch nach 1322 urkundete Johann III. in Arnesvelde.
Übergang der Verwaltung nach Trittau 1326 ließ Johann III. die Trittauer Burg errichten, die Arnesvelde als wichtigsten Stützpunkt gräflicher Herrschaft in Stormarn ablöste. 1333 urkundete Johann letztmalig in Arnesvelde, freilich ohne ausdrückliche Erwähnung einer dortigen Burg. Die Reste der mittelalterlichen Burg dienten 1585 Jahrhunderts als Baumaterial bei Errichtung des Ahrensburger Schlosses durch den Adligen Peter Rantzau.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Knorr, Martin (1981)
Arnesvelde, Stegen, Wohldorf. Geschichte und Rekonstruktion dreier mittelalterlicher Burgen in Stormarn. (Stormarner Hefte, 7.) Neumünster.
Möller, Claus / Kreis Stormarn (Hrsg.) (1997)
Burg Arnesvelde. Eine Burgruine im Spannungsfeld zwischen Denkmalpflege, Naturschutz, Naherholung und Forstwirtschaft. In: Denkmalpflege im Kreis Stormarn III, (Stormarner Hefte.) S. 229-237. Neumünster.
Die Burgen und Residenzen der Schauenburger in Nordelbien. In: 900 Jahre Schauenburger im Norden. Eine Bestandsaufnahme, (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, 121; zeit + geschichte, 30.) S. 107–167. Neumünster.
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