Die Borragh (nordfriesisch: Burg) südöstlich von Norddorf auf Amrum kann nicht mit letzter Sicherheit als Burg eingestuft werden. Sie wird vielfach als alter Grabhügel beschrieben, der später mit einem Wall und einem Graben umgeben und auf dem eine Turmhügelburg errichtet wurde. Bisher handelt es sich bezüglich der Baulichkeiten jedoch um Spekulationen, da keine gesicherten archäologischen Untersuchungen vorliegen.
Der Platz selbst erscheint 1629 im Verzeichnis der Amrumer Pastoratsländereien mit dem Flurnamen Bey der Burch und wird 1924 in Flurkarten zu Namensuntersuchungen mit Borragh verzeichnet. An der Anlage führt noch heute die Straße Boragwai vorbei. Somit erscheint ein wahrscheinlicher Burgplatz als bekannt, jedoch kann zum Aussehen der Anlage aufgrund fehlender Quellen und Untersuchungen keine Auskunft gegeben werden. Selbst ihre Bestandsdaten können nicht ermittelt werden.
Hinsichtlich ihrer Funktion ist vermutet worden, dass sie im Verbund mit der Utersumborg auf Föhr stand, die im 14. Jahrhundert unter anderem als Kaperburg diente. So solle der Standort der beiden Burgen aufgrund eines mittelalterlichen Ankerplatzes zwischen den Insel Amrum und Föhr gewählt worden sein. Doch fehlt es auch hierfür an belastbaren Quellen.
(Jens Boye Volquartz, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 2018)
Literatur
Handelmann, Gottfried Heinrich (1873)
Antiquarische Miscellen. 15. Die Bauernburgen auf den nordfriesischen Inseln. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 3, S. 54–75. o. O.
Johansen, Christian (1862)
Beschreibung der nordfriesischen Insel Amrum. Mit einer Abbildung und einer antiquarischen Karte. Schleswig.
Kersten, Karl; La Baume, Peter (1958)
Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln. Die nordfriesischen Inseln Amrum, Föhr und Sylt (Kreis Südtondern). Neumünster.
Michelsen, Andreas Ludwig Jacob (1828)
Nordfriesland im Mittelalter. Eine historische Skizze mit einem Urkundenbuche. Schleswig.
Panten, Albert Andreas (2009)
Historische Quellen zu den Burgen auf den Nordfriesischen Inseln und dem westlichen Eiderstedt. In: Segschneider, Martin (Hg.): Ringwälle und verwandte Strukturen des ersten Jahrtausends n. Chr. an Nord- und Ostsee, (Schriften des Archäologischen Landesmuseums. Ergänzungsreihe 5.) S. 87–98. Neumünster.
Panten, Albert Andreas (1999)
Das Altarregister der St. Clemens-Kirche auf Amrum. In: Nordfriesisches Jahrbuch 35, S. 231–236. o. O.
Schmidt-Petersen, Jürgen (1924)
Die Orts- und Flurnamen der Insel Amrum. (Föhrer Heimatbücher 8/9.) Husum.
Volquartz, Jens Boye (o.J.)
Im Spannungsfeld zwischen herrschaftlichem Zugriff und bäuerlicher Selbstbestimmung? Spätmittelalterliche Burgen in Nordfriesland und Dithmarschen. [Dissertation Uni Kiel; in Bearbeitung].
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