Geschichte Schriftlich wurde die Mühle unter dem Namen Oethueser Mühle das erste Mal im Jahr 1506 erwähnt. Ab dem Jahr 1691 gehört die Molzmühle bis zur Säkularisation dem Wegberger Kreuzherrenkloster an. Unter dem Namen Molzmühle ist sie erst seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Davor hatte sie je nach Besitzer und Zugehörigkeit verschiedene Namen. Der heutige Name ist auf die Familie Molz zurückzuführen, die bereits 1627 in einem Pachtvertrag erwähnt wird (Vogt, S. 434).
Lage und Mühlentyp Im Tal der Schwalm war die Leinöl- und Getreideverarbeitung über Jahrhunderte hinweg von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Das Mühlenhandwerk war daher für die Region wichtig und weitverbreitet. An der Schwalm und ihren Nebenbächen gab es um Ende des 19. Jahrhunderts rund 40 Wassermühlen. Heute gibt es keine andere Gegend am Niederrhein, in der noch so viele Mühlen erhalten geblieben sind. Die Molzmühle liegt an der Mündung des Mühlenbaches in die Schwalm. Oberhalb der Molzmühle liegen am Mühlenbach unter anderem die Buschmühle und die Holtmühle. Der Mühlenbach führt aus Kipshoven heran und ist südlich, der Mühle vorgelagert, zum Teich aufgestaut. Somit hatte die Molzmühle gleichzeitig das Wasser der Schwalm und das des Mühlenbachteichs zur Verfügung (Jungbluth 1990, S. 35 u. Vogt 1998, S. 435). In den 1960er Jahren wurde die Mündung des Mühlenbaches im Zuge der Schwalm Regulierung verlagert. Das führte zum Verlust des Schwalmwassers. Der Mühlenbach blieb als einziger Zulauf. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Molzmühle mit einem unterschlächtigen Wasserrad ausgestattet. Dabei fließt das Wasser unterhalb des Mühlenrades in einer Rinne, dem sogenannten Kropf, hindurch. Zudem basaß Mühle eine Ölpresse und zwei Mahlgänge. Wie für die Region um die Schwalm typisch, wurde hier vor allem Leinöl seltener auch Rapsöl gepresst (Jungbluth, S. 9-11 u. 35).
Neuere Entwicklung Über die Jahrhunderte hatte die Mühle immer wieder mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Die abgelegene Lage war für das Mahlgeschäft nicht förderlich. Anfang des 20. Jahrhunderts, war beispielsweise der „Aalkoas“ ein wichtiger Nebenverdienst. Hierbei wurden Aale in einem vor dem Mühlrad befindlichen Kasten gefangen und gewinnbringend verkauft (ebd., S. 37). Schließlich wird im Jahr 1926 der Witwe des letzten Eigentümers Rudolf Gripekoven, die Lizenz zum Betrieb einer Schankwirtschaft erteilt. Mit der Nutzungsänderung zur Gastwirtschaft wurde die idyllisch abgelegene Lage zum Vorteil. Daraufhin wird im Jahr 1930 der Mahlbetrieb endgültig eingestellt (ebd., S. 37).
Heutiger Zustand Der Kern des vierflügeligen Backsteinhofs stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das zweigeschossige Wohnhaus wurde sehr verändert. Durch das vorhandene Mühlrad und die Wasserzufuhr ist die ehemalige Mühlenfunktion des Gebäudes noch ablesbar. Die Gastwirtschaft existiert nebst dem dazugehörigen Hotel noch heute und ist bei Ausflugsgästen beliebt.
Hinweis Das Objekt „Molzmühle“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Tal der Schwalm (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 018) und seit 1985 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für der Stadt Wegberg 2011/Nr. 92, vgl. www.limburg-bernd.de und de.wikipedia.org).
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