Die grenzüberschreitende Eisenbahnstrecke von Rheydt nach Roermond wurde von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und am 4. Dezember 1878 für den Güterverkehr, am 15. Februar 1879 auch für den Personenverkehr eröffnet. Der Bahnhof liegt in Streckenkilometer 7,4 ab Rheydt Hbf. Von Beginn an stellte der Güterverkehr den Hauptanteil am Verkehr. Empfangen wurden vor allem Getreide, Benzin, Kohle, Düngemittel und Kolonialwaren. Aus der lokalen Produktion versendete man Flachs, Bier und Leder. Zum Einzugsbereich des Güterbahnhofs gehörten die nahe liegenden Ortschaften Sittard, Gerkerath, Broich Dahlerbruch (heute Broich) und Günhoven. Nach 1900 wurde das Gaswerk der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft zu Dessau (DCGGD) an der Broicher Straße gleismäßig angeschlossen. Nach Stilllegung des Gaswerkes 1958 entfernte man den Anschluss und die Gleise. Benachbart zum Gaswerk eröffnete 1905 das Textilunternehmen von Wernhard, Ernst und Max Dilthey & Co. ihren Betrieb. Von Beginn an hatte das Werk einen zweigleisigen Anschluss. Die Firma wurde 1986 stillgelegt, wie lange der Gleisanschluss genutzt wurde, ist unklar. Zwischen 1921 und 1924 durfte die Mechanische Faßfabrik und Seifengroßhandlung Hubert Manss die Gleise mitbenutzen. Entsprechend dem zunehmenden grenzüberschreitenden Verkehr auf der Bahnstrecke, die bis nach Antwerpen durchführte und als Eiserner Rhein bezeichnet wurde, erfolgte 1909 der Ausbau zur zweigleisigen Strecke. 1927 erfolgte die Umbenennung des Bahnhofes in M. Gladbach-Rheindahlen. Seit 1962/1963 heißt der Bahnhof Mönchengladbach-Rheindahlen.
Anschluss an das Joint Head Quarter (JHQ) in Rheindahlen Nordöstlich von Rheindahlen sollte das Vereinigte Hauptquartier der NATO angelegt werden. Die Bauarbeiten begannen im Herbst 1952, die Eröffnung war am 4. Oktober 1954. Die Britische Rheinarmee, deren Hauptquartier sich ebenfalls im JHQ befand, erhielt zwei Gleisanschlüsse an den Bahnhof Rheindahlen: Holt I und Holt II. Beide Gleisanschlüsse unterstanden dem Royal Corps of Transports (RCT). Holt I führte über Gerkerath und Dorthausen auf das Gelände und endete an der heutigen Bundesautobahn A 61. Damit wurde auch der Flughafen angeschlossen. Holt II führte durch Grotherath und Vossen und endete nordöstlich von Genhüsen ebenfalls an der A 61. Am Gleisende befand sich auch kleine Lokwerkstatt. Dem Verkehr dienten zahlreiche Diesellokomotiven, von denen einige noch aus ehemaligen Wehrmachtsbeständen kamen (beispielsweise Baureihe V 36). Interessantester Wagen war sicherlich der General genannte Dieseltriebwagen mit der Betriebs-Nummer 636 801/936 801. Der 636 801 ist der ehemalige VT 36 3628, der ursprünglich aus Litauen stammte und dort die Nummer „A24“ erhalten hatte; der VS hieß in Litauen „201“. Sie waren 1937 von MAN in Nürnberg hergestellt und 1955/56 von Talbot in Aachen umgebaut worden. Zum 1. Oktober 1976 musterten sie die Deutsche Bundesbahn aus, danach kamen sie nach Maldegem in Belgien (vermutlich sind sie nicht mehr erhalten). Dieser Triebzug stand dem kommandierenden General der Britischen Eisenbahnabteilung zur persönlichen Verfügung.
Empfangsgebäude und Stellwerke Das Empfangsgebäude von 1878 steht an der Straße ‚An der Bahn‘ südlich des Bahnhofes. An das zweigeschossige Ziegelhaus ist Güterschuppen angeschlossen. Am Westkopf bzw. am Ostkopf des Bahnhofes stehen die beiden Stellwerke Rf (Rheindahlen Fahrdienstleiter) und Ro (Rheindahlen Ostturm). Das Fahrdienstleiterstellwerk Rf am westlichen Kopf wurde 1935 in Betrieb genommen. Gegenüber dem Bahnsteig steht das Wärterstellwerk Ro von 1935 und bedient den Bahnübergang Hardter Straße.
Der Bahnhof heute Der Personenverkehr in die Niederlande wurde mit Beginn des Ersten Weltkrieges eingestellt; gelegentlich gab es noch Sonderzüge. Im Güterverkehr wird die Strecke seit 1992 nicht mehr befahren. Da es nur einen geringen Personenverkehr nach Dalheim und Mönchengladbach gab, stellte die Deutsche Bundesbahn zum 1. Juni 1978 den Fahrkartenverkauf am Bahnhof ein und hob die Abfertigung für den Gepäck- und Expressgutverkehr auf. Nach dem Ende des Verkehr zum JHQ bis 2014 besitzt der Bahnhof in Rheindahlen noch drei Gütergleise (von ehemals neun Gleisen), allerdings keinen eigentlichen Güterbahnhof mehr. Den Personenverkehr bedienen seit dem 10. Dezember 2017 Dieseltriebwagen vom Typ Lint 41 der VIAS Rail GmbH als Teil des Erft-Schwalm-Netzes (RB 38). Es gibt einen werktäglichen stündlichen Verkehr nach Dalheim bzw. Mönchengladbach. Diesem dient ein Bahnsteig mit Wartehäuschen und Fahrkartenautomat.
(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018)
Internet de.wikipedia.org: Bahnhof Mönchengladbach-Rheindahlen (abgerufen 31.03.2018) nrwbahnarchiv.bplaced.net: NRW Bahnarchiv von André Joost, Bahnhof Rheindahlen (abgerufen 31.03.2018) gessen.de: Bahnhof Rheindahlen (abgerufen 31.03.2018) www.eisenbahn-in-dalheim.de: Eisenbahn in Dalheim (abgerufen 01.04.2018)
Literatur
Marx, Herbert (1997)
Eisenbahn in Mönchengladbach. Nordhorn.
Schroers, Karl / Volksbank Mönchengladbach-West eG (Hrsg.) (2000)
Der Bahnhof Rheindahlen. In: Rheindahlen Almanach 2000, Rheindahlen.
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