Am östlichen Ende des Geländes steht an der Straße auf Talniveau ein großes mehrstöckiges Betongebäude, das ehemalige Brechwerk mit Ladesilos. Etwas oberhalb des Brechers, am Böschungsrand des Bruchs, liegt ein Gebäude aus Ziegelstein mit Fließbandzuführung, die ehemalige Siebanlage. Daran angegliedert sind große Boxen für Schüttgut. Unweit davon wurden alte Straßenbeläge deponiert, deren offenbar illegale Entsorgung ungeklärt ist. Neben der Siebanlage befindet sich oben auf der Böschung ein flaches Aufenthaltsgebäude mit Umspannturm für die ehemalige Stromversorgung.
Seit 1986 stehen der Dolomitsteinbruch und die angrenzenden Wälder unter Naturschutz. Kalkhaltige Böden sind im Oberbergischen Kreis nur selten zu finden, daher stellen auch die dort vorkommenden Pflanzengesellschaften, wie zum Beispiel der Waldmeister-Buchenwald, eine Besonderheit dar. Auf der Sohle des Steinbruchs wachsen auf dem kargen Boden Flockenblumen und Habichtskräuter, die gut an solche nährstoffarmen Standorte angepasst sind. Typisch für ehemalige Industriegelände findet sich im Eingangsbereich rund um die alten Gebäude auch der Schmetterlings-Flieder (Buddleja davidii), der sich entlang von Bahntrassen immer weiter nach Norden ausgebreitet hat und gut mit trockenen Standorten zurechtkommt. Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) ist ebenfalls ein eingebürgerter Neophyt, der sich in diesem Bereich bereits etabliert hat. Viele Tierarten finden auf dem ehemaligen Steinbruchgelände einen Rückzugsort. Die nur spärlich bewachsenen, besonnten Bereiche dienen wärmeliebenden Tierarten als Lebensraum, darunter zahlreiche Insekten- und Spinnenarten, aber auch Reptilien. Fledermäuse nutzen die leerstehenden Gebäude als Unterschlupf und jagen nachts Falter und andere Insekten über den Gewässern auf der Sohle und entlang der Gehölzränder.
Beim Dolomitsteinbruch „Pack“ handelt sich zudem um eine paläontologisch wichtige Fundstelle: „Aus dem Steinbruch Pack in Linde bei Lindlar stammen hervorragend erhaltene Nautiliden, Verwandte des Tintenfischs, die Durchmesser von einem halben Meter erreichten. Funde in diesem Steinbruch belegen auch das erste Auftreten von Lungenfischen im Mitteldevon vor rund 385 Millionen Jahren - ein lebendes Fossil, das auch heute in den Meeren zu finden ist“ (LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland).
2006 gab es die Überlegung zur Einrichtung einer Deponie, was politisch verhindert wurde.
Einzelbefunde
- Siebanlage
- Großes Brechwerk mit Ladesilos
- Aufenthaltsgebäude
Datierung: ab ca. 1950 bis 1970
Betreiber: Firma Pack, Lindlar
Heutiger Zustand: Halden verbuscht und bewaldet, Bruchkessel offen, auf der untersten Sohle steht teilweise Wasser.
(Jörn Kling, ergänzt von Frederik Grundmeier und der Biologischen Station Oberberg, 2018)
Internet
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Dolomitsteinbruch Linde (GM-011) (abgerufen 22.02.2024)
bodendenkmalpflege.lvr.de: Viele Überraschungen in der rheinischen Archäologie, LVR-Tagung „Archäologie im Rheinland - Ausgrabungen, Forschungen und Funde 2014“ am 2./3. Februar 2015 in Bonn (abgerufen am 12.05.2018)
ksta.de: Jan Wellem steht auf Marmelstein (Kölner Stadt-Anzeiger vom 01.04.2008, abgerufen am 12.05.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 22.02.2024)