Die Emmericher Ward ist ein überregional bedeutsames Auengebiet und Bestandteil des Internationalen Feuchtgebietes und EU-Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein. 1985 wurden die gut 310 Hektar Auengrünland mit Altrheinresten und relativ naturnahem Rheinufer als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Der artenreiche Komplex aus Stillgewässern, Verlandungszonen, extensivem Grünland und Kiesbänken am Rheinufer spielt eine wichtige Rolle als Brut- und Nahrungsbiotop für die seltenen und gefährdeten Wat- und Wasservögel sowie als Rast- und Äsungsplatz für die überwinternden Wildgänse.
Aus diesem Grund müssen die Wiesen und Weiden geschützt werden. Nur so kann den zahlreichen Wiesenvögeln das Brüten weiterhin ermöglicht werden. Um diesen Schutz kontinuierlich aufrecht zu erhalten, werden mit den hiesigen Bauern spezielle Bewirtschaftungsverträge abgeschlossen.
Charakteristisch für das Gebiet sind naturnahe Strukturen der schlammigen / sandigen Flussufer und Kiesbänke, sowie reich strukturierten Buhnenfelder mit Flachwasserzonen, Sand- und Schlammfluren mit ihrer Flora und Fauna. Besondere Bedeutung kommt weiterhin den Mager- und Trockenrasen-Standorten am Hochufer des Rheins mit Vorkommen gefährdeter Pflanzenarten und -gesellschaften sowie einem landesweit bedeutsamen Vorkommen von Stechimmen wie Sandwespen und Solitärbienen zu. Seit dem Frühjahr 2012 ist der Biber in diesem Gebiet regelmäßig präsent, was durch frische Fraßspuren am Rhein zu belegen ist. Darüber hinaus gehört die Emmericher Ward zu den artenreichsten Libellengebieten am Unteren Niederrhein.
Der flache Sommerdeich im Gebiet stellt ein für den Niederrhein charakteristisches Landschaftselement dar. Dieser spielte hier eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft. Es hielt das Sommerhochwasser fern. Die Winterflut konnte über den Deich hinweggehen und das Wasser brachte die Nährstoffe in die Aue. Auf diese Weise wurden flussnahe Wiesen und Auwälder gedüngt.
Mithilfe der Wiederansiedlung des Auenwaldes soll ein passender Lebensraum sowohl für Weichholzauen als auch für Hartholzauen garantiert werden. Durch die Wiederaufforstung des Auenwaldes soll ebenfalls wieder eine Verbindung mit dem auf Salmorth und in der Millinger Ward befindlichen Auenwaldrest hergestellt werden. So kann den Bewohnern des Auenwaldes ein größerer Lebensraum geboten werden. Gleichzeitig erhofft man sich durch die Aufforstung eine Wiederansiedlung von zahlreichen Arten wie zum Beispiel der Nachtigall, verschiedener Spechtarten und des Graureihers.
Prägende Landschaftselemente im Gebiet
- Auenlandschaft mit Altrheinarm und Kleingewässern
- Grünland-Heckenlandschaft mit Feldgehölzen
- Auenwald-Entwicklungsstadien und Staudenfluren
- Naturnahe Rheinufer
- Sommerdeich
- Banndeich
Im Naturschutzgebiet gelegene Bodendenkmale
- Banndeich als nördliche Grenze
- Leinpfad entlang des rechten Rheinufers
- Bahndamm der ehemaligen Bahntrasse Kleve - Griethausen - Elten
(NABU-Naturschutzstation Niederrhein, 2018)
Internet
dvxk.de: Lexikon des Deichverbandes Xanten-Kleve (abgerufen am 27.03.2018)
nabu-naturschutzstation.de: Nabu-Naturschutzstation-Niederrhein, Schutzgebiete, Emmericher Ward (abgerufen am 27.03.2018)
natur-erleben-nrw.de: Natur erleben NRW, Natura-2000, Regionen und Gebiete in NRW, Emmericher Ward (abgerufen am 27.03.2018)
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Emmericher Ward (KLE-012) (abgerufen am 27.03.2018)
kleve.de: Kleve, Stadtleben & Kultur, Natur & Landschaft, Die Emmericher Ward (abgerufen am 08.03.2018)