Integrierte Gesamtschule Bonn-Beuel, unter der Turnhalle rechts im Hintergrund liegt die Bunkeranlage Hilfskrankenhaus Bonn-Beuel (2018).
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Geländeerhebung im Bereich der Sportstätten der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel; unter der Turnhalle liegt die Bunkeranlage Hilfskrankenhaus Bonn-Beuel (2018).
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Zentralgebäude der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel (2018).
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Gebäude der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel, unter der Turnhalle rechts im Hintergrund liegt die unterirdische Bunkeranlage Hilfskrankenhaus Bonn-Beuel (2018).
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Geländeerhebung im Bereich der Sportstätten der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel; unter der Turnhalle liegt die Bunkeranlage Hilfskrankenhaus Bonn-Beuel (2018).
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Zentralgebäude der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel, unter der Turnhalle liegt die Bunkeranlage Hilfskrankenhaus Bonn-Beuel (2018).
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Das zwischen 1978 und 1984 als bunkerähnliche Anlage unter der Turnhalle der Integrierten Gesamtschule in Beuel-Pützchen angelegte unterirdische Notkrankenhaus war während des „Kalten Krieges“ das 14. Hilfskrankenhaus in Nordrhein-Westfalen.
Hilfskrankenhäuser Hilfskrankenhäuser (HKH) sind bunkerartig ausgebaute Einrichtungen zur stationären Krankenbehandlung, die im Kriegsfall oder bei besonderen Notlagen oder Katastrophen kurzfristig aktiviert und in Betrieb genommen werden können um z.B. bei einem Massenanfall von Verletzten die regulären Krankenhäuser zu unterstützen.
Zum 9. Oktober 1957 trat das Erste Gesetz über Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kraft, begleitet von einem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Einrichtung einer Bundesdienststelle für zivilen Bevölkerungsschutz, die im gleichen Jahr in Bad Godesberg eingesetzt wurde (das spätere Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz und ab 1974 Bundesamt für Zivilschutz, vgl. www.bbk.bund.de). Aufgrund des Zivilschutzgesetzes wurden seit 1958 Hilfskrankenhäuser von den zuständigen Behörden errichtet. Wegen der veränderten Sicherheitslage seit dem Ende des Kalten Krieges wurden die meisten HKH nach 1990 stillgelegt. Nur noch wenige der einst insgesamt 160 Einrichtungen (darunter 22 voll ausgestattete Krankenhäuser in Bunkeranlagen) werden auch heute noch vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe als Schutzräume unterhalten.
Das Hilfskrankenhaus Bonn-Beuel Das Beueler HKH wurde mit insgesamt 1.898 Schutzplätzen (www.geschichtsspuren.de) auf einer auf zwei Etagen verteilten Gesamtfläche von 2.900 Quadratmetern unter der Turnhalle der 1978 gegründeten ersten Bonner Gesamtschule errichtet. Der Bau erfolgte in mehreren Bauabschnitten von 1978 bis 1983, als der Innenausbau abgeschlossen wurde. Die sich insgesamt auf 9 Millionen DM belaufenden Baukosten wurden über das Landesministerium für Gesundheit und Soziales mit direkten Zuschüssen vom Bundesamt für Zivilschutz finanziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Anlagen des Kalten Krieges unterlag das Hilfskrankenhaus keiner Geheimhaltung. Es wurde im Rahmen eines Festaktes im Frühjahr 1984 in Betrieb genommen und vom Bundesland Nordrhein-Westfalen an die damalige Bundeshauptstadt Bonn übergeben. Im Rahmen der Eröffnung und Übergabe kam es am 4. und 5. Mai 1984 zu Demonstrationen, die im Kontext der Bonner Großdemonstrationen 1981 und 1983 gegen den umstrittenen NATO-Doppelbeschluss zu sehen sind (vgl. den Eintrag zum Bonner Hofgarten). „Mit der Übergabe nahm (…) Bonn eine Spitzenstellung in Bereich des Zivilschutzes in der Bundesrepublik Deutschland ein. Gab es 1984 in der Bundesrepublik für 3 % der Bevölkerung Schutzraumplätze, verfügte die damalige Bundeshauptstadt über Schutzräume für 13 % der Bevölkerung (Rhein-Sieg-Anzeiger vom 8. Mai 1984).“ (zitiert nach de.wikipedia.org)
Ausstattung des Krankenhauses In den Bunkerbau wurden mit einer Kapazität für 463 Patienten neun Krankenstationen mit 25 Spezial- und 20 Kinderbetten sowie vier Operationsräume installiert, ferner alle notwendigen Labor-, Sterilisations-, Röntgen- und Ambulanzeinrichtungen und Personalräume für 126 Mitarbeiter. Die Sanitätsgruppe für den Krankenhausbetrieb sollte sich im Bedarfsfall aus dem Kreisverband Bonn des Roten Kreuzes rekrutieren, während die notwendige klinische Ausstattung aus dem rund 50 Kilometer entfernten Zivilschutz-Medikamenten- und Gerätelager in der Ortschaft Drabenderhöhe im Oberbergischen Kreis angeliefert werden sollte.
Ausstattung des Bunkers Zum Schutz vor radioaktiver Strahlung und vor biologischen Kampfstoffen verfügt das Bauwerk über 60 Zentimeter dicke Außenwände. Die Zugänge sind mit entsprechenden Dekontaminations- und Entgiftungsschleusen versehen. Eine Notküche mit entsprechender Vorratshaltung, eigene Brunnen zur Wasserversorgung und Diesel-Notstromaggregate sollten im Verteidigungs- oder Katastrophenfall einen Aufenthalt von Personal und Patienten über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen gewährleisten.
Nutzung und aktuelle Situation Der Gebäudekomplex wurde – von Übungen abgesehen – nie im Rahmen eines Katastrophenfalls genutzt. Während des Bonner Weltwirtschaftsgipfels vom 2. bis 4. Mai 1985 wurden hier für zehn Tage etwa 600 Polizisten untergebracht und nach der Maueröffnung 1989 kurzzeitig 300 Übersiedler aus der DDR.
Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde die Anlage stillgelegt. Teile der Hilfskrankenhäuser wurden seinerzeit aus ihrer speziellen Funktion entlassen und in öffentliche Schutzräume umgewandelt. Auch das Beueler HKH befindet sich bis heute „in erstaunlich gutem Zustand“ (www.general-anzeiger-bonn.de, mit umfangreicher Bildergalerie, die dies belegt). Auch heute noch könnte die Feuerwehr im Notfall auf den Bunker zurückgreifen, z.B. im Zuge einer Evakuierung bei einer Kampfmittelräumung. Hin und wieder nutzt die am nahegelegenen Flugplatz Hangelar in Sankt Augustin stationierte Spezialeinheit GSG 9 der deutschen Bundespolizei den Bunker für Übungen. Zuletzt wurde im Rahmen der Flüchtlingskrise 2016 von der Stadt Bonn geprüft, ob das ehemalige Notfallkrankenhaus für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden kann. Trotz des guten Zustands der Anlage war Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (*1965) bei einer Begehung allerdings skeptisch: „Ich tue mich schwer damit, traumatisierte Menschen aus Kriegsgebieten, die zu uns kommen, in einen Keller zu stecken“ (ebd.).
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