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Die Kirche von Drabenderhöhe. Ihr Kirchturm stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert und zählt als christliches Kulturdenkmal zu den ältesten des Oberbergischen Landes (2005).
Copyright-Hinweis:
Heusch-Altenstein, Annette
Fotograf/Urheber:
Annette Heusch-Altenstein
Medientyp:
Bild
Die Ortschaft Drabenderhöhe entstand an der Kreuzung der Brüderstraße mit der Zeithstraße, einem in nordsüdlicher Richtung verlaufenden Handelsweg, der den Bonn-Siegburger Raum mit dem Hellweg verband und in seinem südlichen Abschnitt als Bundesstraße 56 fortbesteht. Drabenderhöhe war der westliche Grenzort der saynschen Besitzungen, die von der Homburg aus verwaltet wurden. Nach dem Grenzvertrag von 1604 gehörte der Ortsteil mit der Straßenkreuzung und der Kirche zu Sayn-Wittgenstein, während die Landwehr westlich des Ortes mit dem Schlagbaum und den Zolleinnahmen zu Jülich-Berg zählte.
An der typischen Höhenkreuzung steht eine Kirche, deren vier unterste Turmgeschosse vielleicht noch dem 12. Jahrhundert angehören. Das Protokoll einer 1495 durchgeführten Visitation der Johanniterniederlassung in Marienhagen erwähnt eine ca. drei Stunden entfernte Kapelle in „Alto”, wo der Weltgeistliche Conradus amtiere. Mit “Alto” (Höhe) ist hier Drabenderhöhe gemeint. Womöglich hatten die Grafen, die ab 1391 die Zehntherrschaft über Drabenderhöhe ausübten, den Johannitern das Gotteshaus geschenkt, denn seit dem späten 12. Jahrhundert war der Orden von den Grafen in allen Belangen sehr gefördert worden. Die Nachricht der Betreuung durch einen Weltgeistlichen zeigt indes deutlich, dass in Drabenderhöhe keine Ordensniederlassung bestanden hat, die an der Brüderstraße eventuell Hospitalfunktionen ausgeübt haben könnte. Im Zuge der Einführung einer lutherischen Kirchenordnung durch Graf Ludwig (der Ältere) von Sayn-Wittgenstein im Jahre 1563 wurde die Kirche evangelisch. Sie ist aber noch 1582 als „domus hospitalis St. Johannis Baptistae” bezeichnet, wobei sich “hospitalis” nicht auf eine karitative Einrichtung, sondern auf den Orden bezieht. Nach einem Brand erhielt der Turm 1697 ein fünftes Geschoss und seine markante, von einer Laterne bekrönte Schweifhaube. Das Kirchenschiff wurde 1845 nach einem Normalentwurf des königlich-preußischen Baumeisters Friedrich August Stüler neu errichtet. Es handelt sich um das erste Bauvorhaben Stülers im Rheinland, wo er durch den Wiederaufbau von Schloss Stolzenfels und der Konstantinsbasilika in Trier sowie durch die Trinitatiskirche in Köln bekannt geworden ist. Der klassizistische Kirchensaal knüpft mit seiner Weite und der halbrunden Apsis an die Proportionen frühchristlicher Basiliken in Rom und Ravenna an.
Die Objektgeometrie stellt Drabenderhöhe in dem Umfang dar, wie sie sich die Siedlung auf den historischen Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) darstellt (vgl. die Karten in der Kartenansicht).
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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