Luitpoldturm auf dem Weißenberg bei Merzalben

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Merzalben
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 15′ 9,34″ N: 7° 49′ 32,54″ O 49,2526°N: 7,82571°O
Koordinate UTM 32.414.545,24 m: 5.456.199,67 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.414.586,58 m: 5.457.943,08 m
  • Blick auf den Luitpoldturm bei Hermersbergerhof aus östlicher Richtung (2016).

    Blick auf den Luitpoldturm bei Hermersbergerhof aus östlicher Richtung (2016).

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  • Blick auf den Luitpoldturm bei Hermersbergerhof und den Pfälzerwald in Richtung Westen (2016).

    Blick auf den Luitpoldturm bei Hermersbergerhof und den Pfälzerwald in Richtung Westen (2016).

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  • Informationstafel im Anbau des Luitpoldturms auf dem Weißenberg bei Hermersbergerhof (2016).

    Informationstafel im Anbau des Luitpoldturms auf dem Weißenberg bei Hermersbergerhof (2016).

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  • Richtungsanzeiger Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

    Richtungsanzeiger Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

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  • Panorama von der Aussichtsplattform des Luitpoldturms (2015)

    Panorama von der Aussichtsplattform des Luitpoldturms (2015)

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  • Blick in den Pfälzerwald vom Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

    Blick in den Pfälzerwald vom Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

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  • Blick über den Pfälzerwald vom Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

    Blick über den Pfälzerwald vom Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

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  • Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

    Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

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  • Erinnerungstafel Pfälzerwaldverein am Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

    Erinnerungstafel Pfälzerwaldverein am Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

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  • Tafel für Ludwig Ullmann am Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

    Tafel für Ludwig Ullmann am Luitpoldturm bei Merzalben (2017)

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  • Spitze des Luitpoldturms bei Merzalben (2017)

    Spitze des Luitpoldturms bei Merzalben (2017)

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Der 1908/09 erbaute Luitpoldturm liegt in der Gemeinde Merzalben im Landkreis Südwestpfalz und misst 34,6 Meter Höhe. Er wurde als Aussichtsturm auf dem 610 Meter hohen Weißenberg errichtet. Der Turm liegt 7 Kilometer westlich von Merzalben und 1,3 Kilometer nordwestlich des Hermersbergerhofs. Der Luitpoldturm ist als „die herausragende Aussichtsstätte im Pfälzerwald“ bekannt (luitpoldturm.de).

Initiative und Planung
Bauphase
Architektur
Namensgebung
Renovierung und Erhaltung
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Internet

Initiative und Planung
Pläne für einen Aussichtsturm auf dem Weißenberg wurden schon 1850 entwickelt. Die Vorhaben scheiterten allerdings immer wieder, weil die Baukosten nicht aufgebracht werden konnten.
Es wäre wahrscheinlich nie zum Bau eines Aussichtsturms auf dem Weißenberg gekommen, wenn sich nicht der aus Martinshöhe stammende Pfarrer Martin Jäger (1853-1923, bekannt unter dem Pseudonym Fritz Claus) in besonderer Weise für die Errichtung des Luitpoldturms eingesetzt hätte. Fritz Claus entwickelte seinen Ehrgeiz für den Turm aus seiner Leidenschaft für die Pfalz und den Pfälzerwald. Bekannt wurde der Pfarrer (unter anderem in Edenkoben tätig) als Autor von Geschichten, Gedichten und Liedern über die Pfalz. Zur Anerkennung für seinen Einsatz wurde ihm 1906 bei Leimen ein Denkmal gesetzt.
Die Idee zum Bau des Luitpoldturms lieferte ein Forstarbeiter namens Schuppert. Er machte Fritz Claus darauf aufmerksam, dass an einer Eiche auf dem Weißenberg eine Leiter gelehnt sei. Damit könne man aus größerer Höhe eine wunderbare Aussicht genießen. Bei der späteren Einweihung des Turms schilderte Fritz Claus seine Aussicht von dieser Eiche folgendermaßen:

„Und – (freilich mit großer Mühe und Anstrengung) hinauf bin ich geklettert auf der mächtigen Leiter, die da festgelehnt steht an der gewaltigen Eiche. Hinauf mich windend von Sprosse zu Sprosse, und dann von Ast zu Ast, immer höher hinauf, bis fast zum Gipfel. – Da stand ich nun, mich an der Eiche festhaltend, und schaute mit stummem Entzücken festgebannt vor Überraschung über den großartigen, einzig schönen Ausblick, der sich hier dem Auge bietet. Nein, das hätte ich nie und nimmer hier erwartet. […] Überall wurde mein Herz erfreut von unserer schönen Pfälzer Heimat – zumal von der Schönheit unseres Pfälzerwaldes – aber der Ausblick hoch oben von der Eiche auf dem Gipfel des Weißenberges, der Ausblick übertrifft alles an wunderbarem Reiz und Großartigkeit. Hier überschaut man den ganzen Pfälzerwald, die ganze Pfalz von Donnersberg bis zum Rhein. [….] Der größte Reiz dieses Bildes aber ruht in der unmittelbaren Nähe so vieler Burgen und Ruinen, die das Auge schaut, von denen der Gräfenstein tief unten gerade vor dem Auge des Schauenden liegt.“ (zitiert nach www.luitpoldturm.de)
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Bauphase
Auf der Generalversammlung des „Gräfensteiner Verschönerungsvereins“ konnte 1895 ein Baubeschluss für die Errichtung eines Turmes auf dem Weißenberg gefasst werden. Veranschlagt wurden Kosten in Höhe von 10.000 Mark. Fritz Claus wurde beauftragt, die finanziellen Mittel einzuwerben. Es gelang ihm, den 1902 gegründeten Pfälzerwaldverein (PWV) für den Bau eines Turms auf dem Weißenberg zu begeistern. Im folgenden Jahr übernahm der PWV die Koordination des Projekts und finanzierte die Baukosten vor allem aus Mitgliedsbeiträgen. Fritz Claus richtete eigens einen Spendenfond zum Bau des Luitpoldturms ein.
Der in Göllheim geborene und in Speyer wirkende Architekt Ludwig Ullmann (1872-1943) übernahm die Planung der Anlage. Ullmann war der Schwiegersohn des PWV-Vorsitzenden, Karl Albrecht von Ritter (1836-1917). Am 19. Juli 1908 wurde mit dem Bau des Luitpoldturms begonnen. Die Einweihung fand am 26. September 1909 statt. Die Baukosten betrugen insgesamt 23.000 Mark.
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Architektur
Der Luitpoldturm ist ein 35 Meter hoher viereckiger Sandsteinturm. Eine Treppe führt über 165 Stufen, erhellt durch mehrere Fensteröffnungen, in einen großzügigen Raum. Von dort lässt sich über eine metallene Wendeltreppe die 28,5 Meter über dem Boden gelegene Aussichtsplattform erreichen. An der Südseite des Turms sind zwei Wappen angebracht, die „Wittelsbacher Raute“ und der „Kurpfälzische Löwe“, die auf die bayerische Herrschaft in der Pfalz hinweisen. Unterhalb des Bauwerks befindet sich ein Anbau, der als Rastplatz und Schutzmöglichkeit für Wanderer dient. Darin befinden sich Tisch und Sitzbänke sowie eine Gedenktafel mit den wesentlichen Daten zum Turm.
Der im Stil der Neoromanik errichtete Luitpoldturm ist in drei Abschnitte gegliedert. Vom Boden erhebt sich ein erster stark erhöhter Sockel, der mit einem Gesimsband abgeschlossen wird. An den Ecken treten gebosste Sandsteinquader hervor, die einen burgähnlichen Charakter vermitteln. Im gleichen Stil wird der Turmschaft fortgeführt. Er mündet in einen Aufbau, der die Aussichtsplattform trägt. An den vier Ecken sind Gesimsbänder ausgebildet. Sie nehmen Bezug auf die Säulen der Antike und sind ein beliebtes Gestaltungselement der damaligen Zeit (so auch bei verschiedenen Bismarcktürmen). Dadurch entsteht eine interessante Verbindung zwischen rechteckig aufstrebendem, sich verjüngendem Turmschaft und den die Ecken betonenden runden Säulenenden.
Die Aussichtsplattform ist von einer Balustrade von Sandsteinplatten umgeben. In der Mitte steht ein kleiner Überbau über dem Treppenaufgang, der mit einer Kuppel bedeckt ist. Auf der Aussichtsplattform sind 12 Orientierungsplaketten angebracht. Sie enthalten Richtungspfeile mit Entfernungsangaben zu einigen interessanten Zielen der Umgebung. Sie wurden aus über 400 Zielen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Elsass und dem Saarland ausgewählt, die nachweislich vom Turm aus zu sehen sind.
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Namensgebung
Zur Erbauungszeit des Turmes gehörte die heutige Pfalz zu Bayern. Es war üblich, Aussichtstürme, Gedenkstätten und viele andere Bauwerke nach den bayerischen Regenten zu benennen. Der Luitpoldturm wurde dem Prinzregenten Luitpold von Bayern (1821-1912) gewidmet, der ein Sohn König Ludwigs I. von Bayern war. Der Vorschlag zur Namensgebung kam von Karl Albrecht von Ritter. Er war zu dieser Zeit leitender Forstbeamter in der Pfalz und Vorsitzender des PWV.
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Renovierung und Erhaltung
Seit 1993 steht der Luitpoldturm unter Denkmalschutz (Denkmalverzeichnis Südwestpfalz, S. 32).
Ende der 1990er Jahre wurden zahlreiche Mängel am Gebäude festgestellt, sodass eine Schließung des Turms drohte. In den Jahren von 1999 bis 2003 wurde der Turm restauriert. Die Finanzierung gelang aus Mitteln eines Spendenaufrufs von Klaus Albert, Forstmeister in Merzalben und Hinterweidenthal. Zur Verbesserung der Statik wurde in der Aussichtsplattform eine Stahlbetondecke eingezogen. Weitere Maßnahmen waren der Umbau der eisernen Wendeltreppe sowie die Erneuerung des Daches. Die Umbaukosten betrugen etwa 230.000 Euro. Am 28. August 2003 konnte der erneuerte Luitpoldturm in einem Festakt der Öffentlichkeit übergeben werden. Die Bauleitung für die umfassende Sanierung hatte Dipl.-Ing.Hermann Jagsch übernommen. Er sprach „vom Glücksgefühl, das der Rundblick vom Turm vermittle“ und bedankte sich bei den ausführenden Handwerksbetrieben aus der Region (Pfälzerwald 2001, S.7).

Der Luitpoldturm wurde nach seiner Renovierung an die Gemeinde Merzalben verpachtet. Sie hat die Aufgabe übernommen, den Turm in Stand zu halten. 2007 wurde auf dem Hermersbergerhof der Luitpoldturmverein gegründet. Er kümmert sich um den baulichen Erhalt des Turms, der einer der schönsten Aussichtstürme der Pfalz ist. Es soll jederzeit freier Zugang zum Turm gewährleistet sein, um die Fernsicht genießen zu können.
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Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Nordöstlich des Turms befindet sich an der Kreisstraße der Wanderparkplatz „Am Holländerklotz“ und südlich des Turms der Parkplatz „Luitpoldstein“. Der Luitpoldturm ist auf mit blauem Kreuz und dem Wegelogo des Pfälzer Waldpfades auf markierten Wanderwegen nach wenigen Gehminuten erreichbar. Vom Parkplatz des Hermersbergerhofs sind es etwa 10 bis 20 Gehminuten bis zum Turm.

(Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2017)
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Internet
www.luitpoldturm.de: Geschichte (abgerufen 06.06.2017)
de.wikipedia.org: Luitpoldturm (abgerufen 06.06.2017)
www.heinrich-ullmann.de: Lebenslauf Heinrich Ullmann (abgerufen 18.10.2017)
www.pfalzgeschichte.de: Fritz Claus. Vor 150 Jahren: Der „Sänger des Pfälzerwalds“ erblickt das Licht der Welt (abgerufen 18.10.2017)
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Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2017)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südwestpfalz. Denkmalverzeichnis Kreis Südwestpfalz, 7. März 2017. Mainz.
Lademann, Werner (2011)
Beste Aussichten - Wanderwege zu den Aussichtstürmen in der Pfalz. Offenbach.
Lang, Winfried (2009)
Herausragend im Pfälzer Wald: der Luitpoldturm und sein Panorama. S. 65-86. Annweiler.
Redaktion / Pfälzerwald-Verein (Hrsg.) (2001)
Der Luitpoldturm ist vor dem Zerfall gerettet. Nach umfangreicher Sanierung wieder in Dienst gestellt. In: Pfälzerwald (Mitgliederzeitschrift des Pfälzerwald-Vereins), S. 6-8. o. O.

Luitpoldturm auf dem Weißenberg bei Merzalben

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Horststraße
Ort
66978 Merzalben
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1908 bis 1909

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„Luitpoldturm auf dem Weißenberg bei Merzalben”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-268921 (Abgerufen: 1. Mai 2024)
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