Kolonie Pingsdorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Brühl (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 48′ 47,38″ N: 6° 52′ 42,34″ O 50,81316°N: 6,87843°O
Koordinate UTM 32.350.539,98 m: 5.631.193,19 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.561.954,16 m: 5.631.229,48 m
  • Reihenhäuser der Kolonie Pingsdorf im oberen Teil der Maiglerstraße (2014)

    Reihenhäuser der Kolonie Pingsdorf im oberen Teil der Maiglerstraße (2014)

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  • Reihenhäuser der Kolonie Pingsdorf (2014)

    Reihenhäuser der Kolonie Pingsdorf (2014)

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  • Doppelhäuser in der Kolonie Pingsdorf am unteren Teil der Maiglerstraße (2014)

    Doppelhäuser in der Kolonie Pingsdorf am unteren Teil der Maiglerstraße (2014)

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  • Maiglerstraße in der Kolonie Pingsdorf (2014)

    Maiglerstraße in der Kolonie Pingsdorf (2014)

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Geschichte und Beschreibung
Die Bergarbeiterkolonie Pingsdorf der Gewerkschaft Brühl wurde ab 1889, vermutlich nach Plänen des Architekten Matthias Erven senior, abseits des Dorfes Pingsdorf am Villehang an der Maiglerstraße und dem Wehrbachsweg errichtet. Hier wurde Wohnraum für verheiratete arbeitssuchende Waldarbeiter aus Bayern und Polen geschaffen (Buschmann 2008, S. 129f; Schmidt 1963, S. 190). „Der Hauszeile aus neuen Doppelhäusern mit jeweils zwei Eingängen waren kleine Doppelnebengebäude als Stall mit Abort im Hinterhofbereich zugeordnet. Die Haupthäuser waren ursprünglich mit schlichter ziegelsichtiger Fassade aus dunkelbraunen Steinen und Segmentbogenfenstern wie auch -türen versehen (...)“ (Buschmann et al. 2008, S. 129). Während diese geschlossene Häuserzeile im oberen Abschnitt der Maiglerstraße den älteren Gebäudebestand darstellt, wurden ab 1898/1899 im unteren Bereich der Maiglerstraße und am Wehrbachsweg Doppelhäuser als Einzelhäuser errichtet. Die Häuser wurden nach Einstellung des Braunkohlenbergbaus in dieser Region den Bewohnerinnen und Bewohnern zu günstigen Kaufpreisen angeboten; Werksangehörige sowie Witwen erhielten ein Vorkaufsrecht (Schmidt 1963, S. 191). Die Siedlung ist heute in stark umgebautem, modernisiertem Zustand erhalten.

Kulturhistorische Bedeutung
Die Bergarbeiterkolonie Pingsdorf ist die älteste nachweisbare Werkssiedlung des Rheinischen Reviers (Buschmann et al. 2008, S. 129). Da die Kraftwerke, Brikettfabriken und Betriebsgebäude der Grubenwerke des frühindustrialisierten Bergbaus in dieser Region abgerissen wurden, ist die Kolonie gleichzeitig eines der letzten noch erhaltenen baulichen Zeugnisse des Südreviers. Zudem repräsentiert sie die Werksfürsorge und Bemühungen der Bergbautreibenden um die Bindung der innerhalb der aufstrebenen Industriezweige hart umkämpften Arbeitnehmer an ihren Arbeitsplatz. Wenn die Häuser auch stark modernisiert und umgebaut sind, ist die Siedlung in ihrer Struktur noch gut ablesbar. Die verschiedenen Haustypen sowie ihre baulichen Dimensionen sind erkennbar. Somit spiegelt die Siedlung bis heute die damals herrschenden Wohnverhältnisse wider. Noch heute ist die Kolonie durch Freiflächen, im Wesentlichen landwirtschaftliche Flächen, Obstwiesen und Kleingärten räumlich von Pingsdorf abgesetzt. Lediglich über die Maiglerstraße, die in den Hüllenweg übergeht, ist sie an die dörfliche Bebauung angeschlossen. Westlich schließen sich die heute rekultivierten Abbaubereiche der alten Braunkohlengruben an. Damit spieglet die Siedlung ebenfalls die damalige, typische Alleinlage abseits bestehender Siedlungen und die alleinige Orientierung auf die Betriebsflächen, auch wenn letztere heute nur über das Rekultivierungsgebiet und das dortige Kleinrelief nachvollziehbar ist. Insgesamt hat die Kolonie Pingsdorf damit einen hohe Zeugniswert für die einstmal bedeutende Braunkohlenindustrie im Südrevier.

Hinweis
Das Objekt „Kolonie Pingsdorf in Brühl-Pingsdorf“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Rekultivierung Liblar - Brühl (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 158).

(Nicole Schmitz, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit / Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)

Literatur

Buschmann, Walter; Gilson, Norbert; Rinn, Barbara / Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen in Verbindung mit dem Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2008)
Braunkohlenbergbau im Rheinland. (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Nordrhein-Westfalen 1, Rheinland.) Worms.
Schmidt, Hermann (1963)
Brühl. eine wirtschafts- und sozialgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Strukturwandels nach dem Erlöschen der Braunkohlenindustrie. Forsbach].

Kolonie Pingsdorf

Schlagwörter
Ort
50321 Brühl - Pingsdorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1889

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Nicole Schmitz (2017): „Kolonie Pingsdorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-267723 (Abgerufen: 12. November 2024)
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