katholische Pfarrkirche St. Anna in Hellenthal (2014)
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Villa Schoeller Hellenthal (2014)
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evangelischer Glockenturm Hellenthal (2014)
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Chorruine der alten katholischen Pfarrkirche Hellenthal (2014)
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Informationstafel Chorruine Hellenthal (2014)
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Chorruine Hellenthal mit altem Baumbestand (2014)
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Park mit Chorruine Hellenthal (2014)
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Grabmale des ehemaligen Friedhofs Hellenthal mit Friedhofsmauer (2014)
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ehemaliger Friedhof Hellenthal mit Grabmalen und altem Baumbestand (2014)
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Fassade des Schweizer Hauses in Hellenthal (2014)
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Schweizer Haus in Hellenthal (2014)
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Haus Behling in Hellenthal (2014)
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Die Gemeinde Hellenthal ist die südlichste Gemeinde von Nordrhein-Westfalen in direkter Nachbarschaft zur Gemeinde Dahlem, zum Land Rheinland-Pfalz und zu Belgien. Die kleine Gemeinde (7.949 Einwohner im Jahr 2014) zeichnet sich durch ihre dispersen Siedlungsstrukturen aus, denn sie besteht aus den beiden Zentralorten Hellenthal und Blumenthal sowie aus 60 weiteren Ortsteilen. Hellenthal und Blumenthal liegen in dem Teillandschaftsraum Schleidener Tal. In diesem Tal hatten die Eisenindustrie und der Bleierzbergbau Einfluss auf die Entwicklung, so dass sich ein langgestrecktes Industrietal entlang des Bachtals der Olef von Hellenthal, Schleiden und Kall bis nach Mechernich erstreckt.
Die Gemeinde Hellenthal wurde erstmalig in der Reimchronik des Klosters Steinfeld im Jahr 1097 urkundlich erwähnt. Wesentlichen Einfluss auf die Siedlungsentwicklung hatte die Eisenindustrie. Auf dem Gemeindegebiet gab es vier Eisenhütten, die schon im 15. und 16. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebten. Seit dem 15. Jahrhundert wurden in der Eifel Hochöfen betrieben, um das Eisenerz zu schmelzen. Um die Wasserkraft der Bäche nutzen zu können, verlegte man die Eisenhütten von den Höhenlagen und Berghängen in die Bachtäler. Für die hohen Temperaturen beim Schmelzprozess des Erzes wurde Holzkohle benötigt, welche aus dem Buchenholz der Region gewonnen wurde. In den Wäldern gibt es noch heute zahlreiche Meilerplätze, die von dieser Geschichte zeugen. Bleierz wurde unter anderem in der Grube Wohlfahrt bei Rescheid südlich von Hellenthal abgebaut. Die Produkte der Eifel wurden überregional bekannt und beschäftigten über einen langen Zeitraum viele Anwohner. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in Hellenthal sogenannte „Kunststraßen“ in der Hoffnung, durch den verbesserten Anschluss in andere Regionen die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.
Im Jahr 1884 wurde die Bahnlinie Kall-Hellenthal oder Oleftalbahn fertiggestellt, sie kam jedoch zu spät um der schon rückläufigen Eisenindustrie neue Impulse zu geben (die Produktion wurde 1954 endgültig eingestellt). Die auch „Flitsch“ genannte Bahn fuhr bis 2004 im Schleidener Tal, seit 2009 erfolgen regelmäßige Fahrten im Touristikverkehr.
Die beiden Weltkriege, vor allem der Zweite Weltkrieg, hinterließen ihre Spuren. In den Jahren 1944 bis 1945 fand die sogenannte Ardennenoffensive am Westwall statt. Da die Gemeinde Hellenthal in der Hauptkampflinie lag, wurde eine Vielzahl an privaten und öffentlichen Gebäuden zerstört, sodass in den Nachkriegsjahren Teilbereiche der Gemeinde wiederaufgebaut wurden.
Auf dem Boden der Eisenindustrie breiteten sich Fertigungsbetriebe der Stahl-, Edelstahl- und Kunststoffverarbeitung aus, die der Gemeinde den Namen eines Industriestandortes einbrachten. So prägen unter anderen die Schoeller Werke als führender Hersteller von geschweißten Edelstahlrohren durch ihre Lagerhallen und Bürogebäude das Ortsbild von Hellenthal. Der Fremdenverkehr spielte für die Gemeinde in den vergangenen Jahren eine zunehmende Rolle. Die Gemeinde grenzt an den Nationalpark Eifel, der 2004 als erster Nationalpark in Nordrhein-Westfalen eingerichtet wurde. Im Rathaus befindet sich für diesen ein Infopunkt.
Große Teile des Ortskerns von Hellenthal weisen ortstypische und historische Bausubstanz und Siedlungsstrukturen auf. Hier wird an den Gebäuden die industriell geprägte Siedlungsgeschichte deutlich. Typisch hierfür ist die reduzierte und klare Formensprache, d.h. Baukörper ohne Vorsprünge, Balkone, Türme oder Erker. Typische Bauweisen sind die kleinen Fenster und Dachgauben, das Satteldach, die Zweigeschossigkeit sowie der Gebäudegrundriss in L-Form und langgestreckte Gebäude. Typische Baumaterialien sind Schiefer, Fachwerk und Putz. Zudem ist aufgrund der vielen Nachkriegsgebäude bzw. Umbauten eine Vielfalt an weiteren Baumaterialien und Bauweisen zu finden. Im Zentralort sind einige denkmalgeschützte Gebäude zu finden, z.B. die katholische Pfarrkirche St. Anna aus dem Jahr 1892, das „Schweizer Haus“, das Haus Behling „Weißes Haus“. Besonders hervorzuheben ist die alte ehemalige Lohgerberei, auch als „Haus Kremer“ bekannt. Hier handelt es sich um ein überregional bedeutsames Zeugnis der Handwerksgeschichte der Eifel. Zudem stehen Teilbereiche der Bahngleise sowie ein Grabmal und Mauerreste auf der öffentlichen Grünfläche bei der Grenzlandhalle unter Denkmalschutz.
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Empfohlene Zitierweise
Sibylle Maringer (2017): „Hellenthal im ehemaligen Industrietal „Schleidener Tal“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-263136 (Abgerufen: 30. April 2025)
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