Stadt Jülich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Jülich
Kreis(e): Düren
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 19,71″ N: 6° 21′ 29,79″ O 50,92214°N: 6,35827°O
Koordinate UTM 32.314.334,58 m: 5.644.490,51 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.525.235,93 m: 5.643.046,05 m
  • Stadttor von Jülich

    Stadttor von Jülich

    Copyright-Hinweis:
    Annette Heusch-Altenstein / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Annette Heusch-Altenstein
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die Siedlung Jülich, abgeleitet von vicus iuliacum, entstand zur Zeit des julisch-claudischen Kaiserhauses (31 v. Chr. bis 68 n. Chr.) an der Stelle, wo sich die Römerstraßen von Köln und Neuss nach Aachen zu einem Rurübergang vereinten. Den Schutz des Flussübergangs garantierte um 300 n. Chr. ein Kastell im Bereich von Markt und Pfarrkirche, das die Keimzelle für das spätere Herzogtum Jülich bildete.
Gegen den Widerstand des Kölner Erzbischofs Heinrichs I. von Müllenark erhob Graf Wilhelm IV. Jülich im Jahre 1234 zur Stadt. Obwohl Heinrichs Nachfolger, die Erzbischöfe Konrad von Hochstaden und Siegfried von Westerburg, zweimal mit einer Zerstörung Jülichs reagierten, vermochte das Grafenhaus nach Siegfrieds Niederlage in der Schlacht von Worringen 1288 Jülich als Zentralort einer Herrschaft zu etablieren.

Herzog Wilhelm V. ließ Jülich, nach dem verheerenden Stadtbrand 1547 ab 1549 neben Düsseldorf zur zweiten Residenzstadt der vereinigten Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg ausbauen. Sein Hofarchitekt Alessandro Pasqualini (1498-1559) entwarf eine Stadtanlage mit einem geometrischen Planschema der italienischen Renaissance samt einer Residenz innerhalb einer angrenzenden Zitadelle.
Die Grundidee Pasqualinis beim Bau der Zitadelle Jülich ist der „Palazzo in Fortezza“. Inmitten einer fast quadratischen Festungsanlage mit vier spitzwinklig vortretenden Eckbastionen errichtete er ein Vierflügelschloss mit Hofkapelle. Die 1555 fertiggestellte Kapelle gilt als einer der ersten evangelischen Kirchenbauten. Nach der Kriegszerstörung 1944 konnte der Ostflügel des Schlosses mit der Hofkapelle wiederhergestellt werden. Die Chorfassade der mittigen Kapelle entstand nach einem Brand von 1768.

Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt ist bereits 945 erwähnt. Sie steht auf römischen Fundamenten. Von einem Bau des 12. Jahrhunderts sind die unteren Geschosse des Westturmes erhalten. Das Baumaterial Rotsandstein stammt aus Nideggen in der Eifel, wo die Grafen von Jülich eine Burg besaßen. Das Kirchenschiff, eine weite Stufenhalle, ist ein Neubau von 1951/52 nach Plänen des Architekten Peter Salm. Das Aachener Tor ist 1548 anstelle einer mittelalterlichen Toranlage als Teil der Renaissancebefestigung entstanden. Mit einem angrenzenden 115 Meter langen Mauerstück zeigt es, ebenso wie die Architektur der Zitadelle, die typische Ziegelarchitektur Alessandro Pasqualinis mit Sockel und Gliederungselementen aus Blaustein.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Altstadt Jülichs zu 97 Prozent zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach dem Grundriss der frühen Neuzeit. 1956 nahm im Stetternicher Forst die Kernforschungsanlage des Landes Nordrhein-Westfalen ihre Arbeit auf.

(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)

Literatur

Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2010)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen. Band 9: In 9 Etappen von Dortmund über Essen und Düsseldorf nach Aachen, mit einer Variante über Mülheim an der Ruhr und Duisburg. S. 198-199, Köln.

Stadt Jülich

Schlagwörter
Ort
52428 Jülich
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1234

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Stadt Jülich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-261935 (Abgerufen: 25. April 2024)
Seitenanfang