Plaggenesch „Zum Tollberg“ bei Dingden

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Hamminkeln
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 46′ 3,55″ N: 6° 35′ 46,34″ O 51,76765°N: 6,5962°O
Koordinate UTM 32.334.136,51 m: 5.737.930,23 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.541.200,51 m: 5.737.219,80 m
  • Bodenprofil eines Plaggeneschs (2016)

    Bodenprofil eines Plaggeneschs (2016)

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    Starkmann, Thomas / Biologische Station Kreis Steinfurt e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Thomas Starkmann
    Medientyp:
    Bild
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  • Hörerlebnis zum Plaggenesch in deutscher Sprache (Autorin: Saskia Löbner, MP3-Audiodatei, 2'32 Minuten, 5,8 MB).

    Hörerlebnis zum Plaggenesch in deutscher Sprache (Autorin: Saskia Löbner, MP3-Audiodatei, 2'32 Minuten, 5,8 MB).

    Copyright-Hinweis:
    mobile discovery / Löbner, Saskia
    Fotograf/Urheber:
    Saskia Löbner
    Medientyp:
    Audio
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  • Hörerlebnis zum Plaggenesch in einfacher Sprache (Autorin: Saskia Löbner, MP3-Audiodatei, 1'19 Minuten, 3,0 MB).

    Hörerlebnis zum Plaggenesch in einfacher Sprache (Autorin: Saskia Löbner, MP3-Audiodatei, 1'19 Minuten, 3,0 MB).

    Copyright-Hinweis:
    mobile discovery / Löbner, Saskia
    Fotograf/Urheber:
    Saskia Löbner
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    Audio
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Vor der Erfindung des Mineraldüngers waren am Niederrhein die Flächen, auf denen man erfolgreich Ackerbau betreiben konnte, begrenzt. Vielerorts war der Boden hier in der Tiefebene zu nass, an höher gelegenen Orten wiederum oft zu sandig und nährstoffarm.
Die feuchten Bruchwälder und Wiesen am Niederrhein wurden etwa ab dem 12. Jahrhundert vielerorts mit Hilfe aufwändiger Grabensysteme entwässert. Problematischer war es, die kargen, sandigen Böden der eiszeitlichen Flugsande (aus dem Jungpleistozän bis Holozän) mit Nährstoffen anzureichern. Diese Frage stellte man sich schon ab dem 10. Jahrhundert, als in Mitteleuropa die Bevölkerung wuchs und mehr und mehr unwirtliche Gebiete besiedelt wurden. Und man fand eine Lösung. Man hieb Stücke – sogenannte Plaggen – aus der Oberfläche des Waldbodens und gab sie als Einstreu in die Viehställe. Nach rund einem Jahr wurden die Plaggen - nun angereichert mit Tierdung - oftmals noch mit Asche und Küchenabfällen vermengt und auf dem Feld ausgebracht. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte entstanden dadurch humusreiche, fruchtbare Böden, auf denen man sehr gut Ackerbau betreiben konnte. Nach dem norddeutschen Wort „Esch“ für Dorfmarkung oder Saatfeld nannte man diese neugewonnenen Böden „Plaggenesch“. Der Plaggenhieb – also das Heraushacken der Plaggen oder „Placken“ war aber extrem anstrengend und verschlang einen Großteil der Arbeitszeit. Eben eine echte „Plackerei“!
Die Plaggenesche wuchsen mit der Zeit immer höher und wurden zu wertvollem Ackerland. Für die Gebiete jedoch, aus denen die Plaggen stammten, galt das Gegenteil. In den Plaggenhieb-Gebieten entstanden karge Heidelandschaften, zum Teil sogar Sanddünen. Heute werden diese beiden Gegenpole - die karge Heidelandschaft und die reichen Eschböden - als Teile der alten Kulturlandschaft verstanden. Viele Eschfluren sind inzwischen wegen ihrer gemeindenahen Lage überbaut worden.

Die Straße „Zum Tollberg“ verläuft streckenweise auf der Grenze zwischen Moorboden westlich der Straße und Plaggenesch östlich der Straße. Der Moorboden als Naturrelikt sowie der Plaggenesch als Kulturrelikt werden beide als sehr schutzwürdige Böden eingestuft.
Plaggenesche wurden 2013 zum „Boden des Jahres“ gekürt.

Die Geometrie entspricht der ungefähren Lage des Bodentyps Plaggenesch östlich der Straße „Zum Tollberg“, gemäß der Karte der Schutzwürdigen Böden NRW.

(Saskia Löbner, mobile discovery, erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)

Internet
www.gd.nrw.de: Geologischer Dienst NRW, Informationssystem Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen 1:50 000 (abgerufen 16.11.2016)
www.gd.nrw.de: Geologischer Dienst NRW, Poster „Boden des Jahres 2013, Plaggenesch“ (abgerufen 15.11.2016)

Plaggenesch „Zum Tollberg“ bei Dingden

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Zum Tollberg
Ort
46499 Hamminkeln
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1000

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Saskia Löbner, mobile discovery (2016): „Plaggenesch „Zum Tollberg“ bei Dingden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-261818 (Abgerufen: 16. Februar 2025)
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