Ochsenturm der Stadtbefestigung Oberwesel

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Oberwesel
Kreis(e): Rhein-Hunsrück-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 06′ 44,34″ N: 7° 43′ 17,5″ O 50,11232°N: 7,72153°O
Koordinate UTM 32.408.590,70 m: 5.551.901,27 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.408.629,24 m: 5.553.682,51 m
  • Ochsenturm der Stadtbefestigung Oberwesel (2016)

    Ochsenturm der Stadtbefestigung Oberwesel (2016)

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Rheinseitig wurde die Stadtbefestigung der nördlichen Vorstadt durch zwei Rundtürme, den Katzenturm sowie den größeren Turm, den Ochsenturm, gesichert.
Ursprünglich stand an der Stelle, wo heute der Ochsenturm steht, nur ein kleiner Turm. Grund hierfür ist, dass damals zwischen Oberwesel und St. Goar keine Straße verlief, welche der Feind nutzen konnte. Vor allem aus repräsentativen Gründe wurde jedoch schnell der alte kleine Turm durch den imposanten Ochsenturm ersetzt. Auf Grundlage einer dendrochronologischen Datierung eines Deckenbalkens kann die Bauzeit auf 1356 festgelegt werden.

Mit einem Durchmesser von fast 12 Metern, einer Mauerstärke von 2,75 Metern und einer Höhe von über 40 Metern ist der Ochsenturm einer der stärksten Stadttürme am Rhein und demonstriert somit die Macht der Stadt Oberwesel. Bei diesem Turmtyp handelt es sich um die sogenannten Butterfasstürme, die der hessische Graf von Katzenelnbogen an den Rhein brachte. Primär galt dieser Turm mit seinen vielen Schmuckelementen als Prestigeobjekt, auch wenn er die nördliche Eckbastion, an dem die Ringmauer nach Westen abbiegt, darstellt und somit verteidigungstechnisch ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.

Zum Schutz der Flanken lassen sich fünf Spitzbogennischen mit schrägen Laibungen und Schießscharten ausmachen. Zudem befinden sich seitlich der Nischen Sitzbänken.
Um den bis dato fünfgeschossigen Turm wehrtechnisch zu verbessern, wurde um 1350 ein achteckiger schmalerer Turmaufsatz mit einem Zinnkranz, welcher über einem breiten Bogenfries angebracht wurde, auf den zylindrischen Unterbau in einer Höhe von 28,50 Metern ergänzt. Nach außen wirkte der Turmunterbau rund, im Inneren ist er jedoch ebenfalls achteckig. Der Turmaufsatz ist 11,60 Meter hoch und weist einen Durchmesser von 7 Metern auf.

Der Ochsenturm konnte einst nur über eine sehr hoch gelegene Wehrgangspforte betreten werden. Im Gegensatz zu den anderen Türmen verläuft der Wehrgang nicht durch den Ochsenturm, sondern wurde ein äußerer Umgang an der Stadtseite des Turmes gebildet.
Über eine schmale in die Außenwand integrierte Wendeltreppe waren die einzelnen Geschosse miteinander verbunden. Insgesamt werden über dem Gewölbescheitel fünf Stockwerke miteinander verbunden.
Oben auf dem achteckigen Turmaufsatz befand sich die Wachstube des Turmwächters, der somit über eine enorme Weitsicht verfügte. Früher wurde der Turm zudem durch eine hohe Dachhaube abgeschlossen.
Als großer Luxus kann ein außen über dem Stadtgraben angebrachter Abortkerker, welcher sich im zweiten Geschoss befindet, benannt werden. Dieser stand auf zwei Konsolen aus Kalksandstein, die heute noch sichtbar sind.
Da der Ochsenturm als einziger Turm in Oberwesel über einen Kamin verfügte, wurde der Turm einige Zeit als Stadtgefängnis genutzt.
Als weitere Besonderheit muss das Tonnengewölbe im Erdgeschoss benannt werden. Oben im Gewölbescheitel lässt sich eine Öffnung ausmachen, sodass hier ein Verließ entstand.
Von der B 9 aus weist der Turm eine Tür auf. Hier verschafften sich die Menschen im Zweiten Weltkrieg Zuflucht. Die dicken Mauern des Turmes schützten die Menschen vor den Fliegerangriffen. Heute kann der Turm lediglich noch von dieser Tür im Sockelgeschoss betreten werden.
Bedingt durch den Aufschwung der Dampfschifffahrt wurde der Ochsenturm zu einer Wahrschauerstation aus- bzw. umgebaut. Heute liegt am Fuße des Turms eine moderne Wahrschauerstation, die den Schiffsverkehr im engen Mittelrheintal über Lichtsignale regelt.

Abschließend muss erwähnt werden, dass der Ochsenturm ein herausragendes Beispiel für den hohen Baustandard und die profane Baukunst im Mittelalter darstellt und somit unbedingt erhalten werden muss. Somit ist es ein „Glück“, dass der Ochsenturm im 19. Jahrhundert nicht wie einige andere Türm verkauft wurden. Zu dieser Zeit zeigte sich Professor Ludwig Lange (Baurat von München) sehr interessiert. Seine Umbaupläne können heute in einer Vitrine des Stadtmuseums begutachtet werden. Der Stadtrat hätte ihm den Turm verkauft, allerdings untersagte die preußische Regierung diesen Verkauf. Heute ist der Ochsenturm verpachtet.

(Anne Gasper, Universität Kobelnz-Landau, 2016)

Literatur

Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 848-854, München u. Berlin.
Schwarz, Anton (2000)
Eine Zeitreise durch Oberwesel. Historischer Stadtführer. S. 40-42., Dielheim.
Schwarz, Anton; Monschauer, Winfried (2012)
Bürger im Schutz ihrer Mauern. S. 73-76, S. 222-224., Bingen am Rhein.
Schwarz, Anton; Pohl, Dorit (2006)
Oberwesel am romantischen Rhein. Ein Stadtführer. S. 35-38., Weiler bei Bingen.

Ochsenturm der Stadtbefestigung Oberwesel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Ochsenturm / B 9
Ort
55430 Oberwesel
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1356

Empfohlene Zitierweise

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Anne Gasper: „Ochsenturm der Stadtbefestigung Oberwesel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-256278 (Abgerufen: 26. April 2024)
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