Sakristei Minoritenkloster Oberwesel

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Oberwesel
Kreis(e): Rhein-Hunsrück-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 06′ 29,1″ N: 7° 43′ 29,04″ O 50,10808°N: 7,72473°O
Koordinate UTM 32.408.811,66 m: 5.551.426,69 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.408.850,29 m: 5.553.207,74 m
  • Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Die Sakristei wird heute über den Patergang betreten.

    Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Die Sakristei wird heute über den Patergang betreten.

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  • Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Blick von der Sakristei durch die Fenster.

    Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Blick von der Sakristei durch die Fenster.

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  • Minoritenkloster in Oberwesel (2016)

    Minoritenkloster in Oberwesel (2016)

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  • Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Zwei Wandnischen in der Sakristei.

    Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Zwei Wandnischen in der Sakristei.

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  • Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Blick auf einen Pfeiler der Sakristei.

    Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Blick auf einen Pfeiler der Sakristei.

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  • Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Der geflieste Boden in der Sakristei.

    Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Der geflieste Boden in der Sakristei.

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  • Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Das über der Sakristei errichtete Haus.

    Sakristei im Minoritenkloster Oberwesel (2016): Das über der Sakristei errichtete Haus.

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Die fast quadratische Sakristei (6,15 x 5,5 Meter) grenzt nordöstlich an die Klosterkirche Heilig Kreuz und konnte über einen kleinen Zwischenraum von der Kirche aus erreicht werden. Sie liegt tiefer als das heutige Bodenniveau der Kirche, das über die Jahre angepasst und erhöht wurde.

Die Baugeschichte der Sakristei lässt sich über Jahrhunderte rekonstruieren. Allein die Westwand lässt drei Bauphasen erkennen. Im rechten Teil der Wand ist eine Aussparung, die möglicherweise einst der Aufbewahrung der Messgewänder diente. Sie könnte aus derselben Zeit wie die Südwand stammen. Die Mauerstärke der Wand variiert stark. Im Süden beträgt sie 1,8 Meter, im Norden nur noch 0,38 Meter.
Die Südwand gehört zu den ältesten Mauerfragmenten aus dem 13. Jahrhundert. Die rechteckige Aussparung links stammt vermutlich von einem verschließbaren Wandschrank für wertvolle Gegenstände. Vollendet waren die West- und Südwand 1305.
Die dünnere Ostwand besaß ursprünglich zwei Spitzbogenfenster mit Maßwerk (flächige Gestaltungen von beispielsweise Fenstern mit geometrischen Mustern). Aufgrund des Maßwerkes kann eine Datierung in die Mitte des 14. Jahrhundert vorgenommen werden. Allerdings ist heute von der ursprünglichen Ostwand nichts mehr erhalten. Das heute existierende Maßwerk wurde aus Tuffsteinen neu angefertigt.
An der Nordwand sind ebenfalls die drei Bauphasen belegbar. Sie wurde nachträglich zwischen die Ost- und Westwand eingezogen. Im ersten Drittel des 15. Jahrhundert wurden die Wand und das Netzgewölbe aus Tuffstein eingezogen. Die Nischen stammen von einem Fensterdurchbruch und einem ehemaligen Durchbruch, der es ermöglichte vom Durchgang in den Raum zu kommen. Beide Öffnungen wurden später vermauert.

Die Sakristei wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Dies belegen nicht nur Mauerfugen oder unterschiedliche Bodenniveaus, sondern auch Fußbodenfliesenreste. Dem Prägestempel zu urteilen, stammen diese aus dem Kloster Ebersbach im Rheingau aus dem 14. Jahrhundert. Der neue Keramikboden wurde diagonal verlegt, da das alte Muster nicht mehr herauszufinden war.
Die Reste der vorhandenen Gewölbekonstruktion entsprachen nicht mehr den modernen Sicherheitsstandards und mussten ersetzt werden. 1986 kam es aufgrund des schlechten Zustandes zu einem Teileinsturz des Gewölbes. Auch der Mittelpfeiler wurde zu dreiviertel ersetzt. Der Mittelpfeiler stützt das vierjochige Netzgewölbe, welches sich ohne Konsolen in die Wand einfügt.

Unter der Sakristei befinden sich zwei Kellerräume, die im 19. Jahrhundert, entstanden sind, als die Sakristei als Lagerkeller diente. In dieser Zeit wurde auch der Eingang zur Kirche zugemauert und der heutige Eingang zum Patergang herausgebrochen. Das Fenster wurde verkleinert.

Die farbliche Gestaltung des verputzten Innenraumes lässt sich an einigen Relikten festmachen. An der West- und Nordwand sind noch gelbliche Farbpartikel sowie ein roter Begleitstreifen erhalten. Die Gewölberippen an der Westwand weisen eine ehemalige blaugraue Färbung - abgesetzt durch rote Fugen - auf.

Die Sanierungsarbeiten wurden 2006/2007 vorgenommen, bei der die ursprüngliche Fassung des 15. Jahrhunderts umgesetzt wurde. Bei der Restaurierung wurden unter anderem Teile der Mittelsäule, des Gewölbes und der Maßwerkfenster gefunden. Am 8. September 2008 wurde die Sakristei feierlich eröffnet. Im Rahmen einer speziellen Führung, die das Kulturhaus anbietet, kann die Sakristei besichtigt werden. In Absprache mit dem Standesamt und dem Kulturhaus kann hier auch geheiratet werden.

Das über der Sakristei errichtete Haus, der Jahreszahl zur Folge 1876 erbaut, ist jedoch nicht authentisch. Das Zierfachwerk ist jünger.

(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Literatur

Bauverein Historische Stadt Oberwesel e. V. (Hrsg.) (o.J.)
Das Minoritenkloster von Oberwesel. S. 1-10, o. O.
Lahnert, Edmund (1989)
Das Franziskaner-Minoriten-Kloster in Oberwesel. S. 1-10, Oberwesel.
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 651-653, München u. Berlin.
Monschauer, Winfried (2013)
Das Minoritenkloster in Oberwesel. Geschichte eines außergewöhnlichen Denkmals. S. 52-56, Oberwesel.

Sakristei Minoritenkloster Oberwesel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Im Kloster
Ort
55430 Oberwesel
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1242 bis 1305

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Kira Bublies: „Sakristei Minoritenkloster Oberwesel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-255258 (Abgerufen: 18. März 2025)
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