Es ist anzunehmen, dass die Kirche in zwei Bauphasen entstand, wie die Gewände (Ausschrägung ins Mauerwerk) des Chors und Seitenschiffs sowie die Pultdachabschlüsse des Chors und des östlichen Seitenschiffes vermuten lassen. Dabei sind der Chor sowie zwei oder drei Achsen der nördlichen Wand auf die erste Bauphase zu datieren. Bereits kurz danach, gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde mit dem Bau des zweiteiligen Langhauses begonnen. Dieser dauerte möglicherweise bis 1325 an. Aus Demut gab es keinen Kirchturm, sondern nur einen Dachreiter für die Glocke.
Die zweischiffige, asymmetrische, ost-west-ausgerichtete Kirche besitzt bzw. besaß einen weit vorragenden Chor und ein verkürztes Seitenschiff mit Kreuzrippengewölbe. Das Mittel- und Seitenschiff bestand aus fünf Jochen. Das Seitenschiff war schmaler. Der Chor ragte um drei Joche über das Seitenschiff hinaus. Ursprünglich wies das Mittelschiff eine Länge von 46 Metern und eine Breite von 7,8 Metern auf, wohingegen das Seitenschiffe eine Länge von 25,4 Metern und Breite von 6 Metern aufwies. Die Mauerdicke variiert zwischen 0,8 und 1,7 Metern. Sowohl Haupt- und Seitenschiff als auch der Chor waren gleich hoch und sind zum Teil heute noch in der Originalhöhe erkennbar. Die gotischen Spitzbogenfenster sind alle im oberen Mauerbereich, welcher eine geringere Mauerstärke aufweist, in einer Flucht eingelassen.
Das Baumaterial war Schieferbruchstein, der sowohl innen als auch außen verputzt wurde. Gerade im Chorgestühl sind noch große Teile des Putzes sichtbar. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 erlitt das Kloster erneut starke Beschädigungen und es mussten ein neues Dach und Gewölbe gebaut werden. Nachträgliche Verbesserungen wurden wohl im 17. / 18. Jahrhundert mit Backstein vorgenommen.
Im Inneren muss es eine farbenreiche Gestaltung gegeben haben, da im Chor noch blaue Fassungen und rote Fugennetze erhalten sind. Darüber hinaus lassen sich rote und gelbe Farbpartikel finden, die darauf hindeuten, dass es sich um eine barocke Farbkombination handelt. In die Kirchenfenster waren bunte Schönburger-Wappen eingelassen. Zahlreiche Altäre, eine Orgel, eine Kanzel, Kirchengerätschaften und Reliquien sollen zur Innenausstattung gezählt haben, die immer wieder ergänzt wurde. 1658 wurde beispielsweise ein neuer barocker Hochaltar eingeweiht.
Die Kirche, die Platz für 300 Gläubige bot, wurde durch einen in der Mitte des Seitenschiffes gelegenen Eingang betreten, der auch heute noch zu sehen ist. An der nördlich angebauten Sakristei befand sich möglicherweise ein zweiter Eingang.
Nach der Säkularisierung wurde die Kirche bis zum Brand 1836 für weitere Gottesdienste genutzt. Aufgrund der zentralen Lage war es ein Wunsch der Oberweseler Bürger die Klosterkirche als Pfarrkirche zu nutzen und nicht die am Stadtrand gelegenen Liebfrauen- oder St. Martinskirche. Aber sowohl die Franzosen als auch der Bischof in Aachen lehnten das Gesuch ab.
Am 26. Juli 1859 stützte ein großer Teil der nördlichen Langhausmauer der Kirchenruine ein. Im 20. Jahrhundert führten weitere Baumaßnahmen zu einem Verlust historischer Bausubstanz. In einigen Häusern finden sich noch Pfeiler, Treppen oder Mauerreste der Klosteranlage, die in den Neubau von Wohnhäusern miteinbezogen wurden.
Heute ist die Kirche als Ruine erhalten und durch Führungen zu besichtigen. Lediglich die Außenmauern mit den Gewölbeanfängen auf den Konsolen sind erhalten. 2003 / 2004 wurden aufwändige Sanierungsmaßnahmen an der Kirche durchgeführt, die den weiteren Erhalt gewährleisten.
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)