Der repräsentative Bau schließt sich südlich an die Kemenaten und den westlichen Barbarossaturm an. Durch einen Gang im Dachgeschoss sind die beiden Gebäudeteile miteinander verbunden. Der sogenannte Rhinelanderbau ist dreigeschossig und an der Nord- bzw. Südseite 14,5 Meter bzw. 12,45 Meter hoch. Der unregelmäßige Rechteckgrundriss verfügt über eine Breite von 8,65 Metern. Die Mauerstärke beträgt 1,5 Meter.
Den Namen Rhinelander-Bau erhielt der südliche Palas, da er eine eine Teilrekonstruktion von T. J. Oakley Rhinelander ist. Der New Yorker erwarb die Burg 1885 und führte diverse Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen durch. Um 1906 ließ Rhinelander den südlichen Palas rekonstruieren, welcher später von 1978 bis 1980 restauriert wurde. Rhinelander errichtete eine neue, neugotische Südfassade, da die Lücke zwischen den Türmen bei der Draufsicht als störend empfunden wurde. Bei der Errichtung der Südfassade diente der Aufriss der Westseite, welche durch den Schutz des anschließenden Hohen Mantels unversehrt blieb und noch heute über originale Fensteröffnungen verfügt, als Orientierungshilfe. In den untersten zwei Geschossen lassen sich jeweils 4 übereinanderliegenden Spitzbogenblenden mit Zwillingsfenstern ausmachen. Im dritten Geschoss wurden vier kleinere Doppelflügelfenster verbaut. Das Satteldach weißt nach Süden in zwei Reihen insgesamt sechs Gauben auf. Die Giebelseite im Osten ist mit einem zweigeschossigen Holzerker ausstaffiert, wohingegen die Giebelseite im Westen mit zwei Zwillingsfenstern ausgestattet wurde. Beide Giebelseiten enden in siebenstufigen Treppengiebeln.
Auch die rote Farbe mit den weißen Fugenstreifen richtet sich nach Originalbefunden der erhaltenden Westfassade. Mit dem markanten äußeren Erscheinungsbild hebt sich dieser Teil deutlich vom restlichen Baugefüge und -substanz ab. Der rote Putz mit den weißen Fugenstrichen suggeriert eine gewisse Ähnlichkeit zur Liebfrauenkirche.
Weitere Komponenten der originalen Bausubstanz sind ein Stück Kellermauer auf der Südseite und das Erdgeschoss auf der Ostseite. Von der Nordseite sind nur das östliche Erdgeschoss sowie eine Backsteinmauer im Westen erhalten. Vor den Umbaumaßnahmen lag in diesem repräsentativen Bau ein Rittersaal mit großem Kamin im mittleren Geschoss. Das Gebäude beherbergt heute einen Teil der Zimmer des Hotels und kann, genauso wie der exklusive Hotelgarten, nicht besichtigt werden.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)
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