Straßendorf Retterath

ehemals Rethoroth, Reterode, Ritteraht, Reiteraht, Redroid

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Retterath
Kreis(e): Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 16′ 18,89″ N: 7° 00′ 56,22″ O 50,27191°N: 7,01562°O
Koordinate UTM 32.358.593,88 m: 5.570.747,60 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.572.447,14 m: 5.571.147,58 m
Retterath liegt im oberen Bereich des Elzbachtales und ist als ein mehrzeiliges Straßendorf zu betrachten. Die neugotische Pfarrkirche St. Remigius (1862) mit dem zugehörigen Pfarrhaus (um 1850) steht nicht mitten im Dorf, sondern befindet sich etwas abseits des Dorfes am südöstlichen Rand auf einer Anhöhe.

Retterath gehört zu den ältesten Ortschaften der Verbandsgemeinde Kelberg. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes von 954 findet sich in den Urkunden des trierischen Erzbischofs Ruotbert (931-956). Diese Urkunde ist wie die von Welcherath sehr wahrscheinlich gefälscht. Die zweite Erwähnung folgte 1052 mit „Rethoroth“. Um 1200 (1220) gab es Rechte des Trierer Erzbischofs in „Rethirrode“. Am 28.2.1203 ist Gottfried von „Reterode“ Zeuge einer Urkunde. 1409 wird der Ort als „Ritteraht“ und „Reiteraht“ sowie 1444 als „Redroid“ bezeichnet (Mayer und Mertes 1986, S. 161).

Retterath gehörte bis 1798 zur Grafschaft Virneburg und kirchlich zum damaligen Erzbistum Trier, das nach der päpstlichen Bulle „De salute animarum“ vom 16. Juli 1821, zum Bistum heruntergestuft, seine heutigen Grenzen erhielt. Die St. Quirinuskapelle wurde im 18. Jahrhundert errichtet.
Während der französischen Herrschaft wurde der Ort mit der Einverleibung des linken Rheinlandes zu Frankreich von 1798 bis 1813 zu einer eigenständigen Gemeinde („Commune“) in der „Mairie de Virneburg“ (Bürgermeisterei bzw. Amt Virneburg) erhoben. Nach der Übernahme der Verwaltung des Rheinlandes durch die Preußen 1815 blieb Retterath bis 1932 eine eigenständige Gemeinde der Bürgermeisterei bzw. des Amtes Virneburg. Nach der Neuordnung der Kreisgrenzen von Ahrweiler und Mayen durch die Aufhebung des Kreises Adenau 1932 kam Retterath bis 1970 zum Amt Kelberg. Nach der Kommunal- und Verwaltungsreform von 1970 gehört der Ort zur Verbandsgemeinde Kelberg.

1552 verzeichnete der Ort 23 Familien, 1628 lebten dort 16 Familien und nach dem Dreißigjährigen Krieg 1658 noch neun Familien. Die erste Einwohnerschätzung mit 75 Einwohnern ist von 1675 und gilt für Retterath und die Salcherather Höfe (Mayer und Mertes 1986, S. 161). 1817 hatte der Ort 135 Einwohner. 1854 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt und stieg bis 1970 auf 347. Danach setzte ein langsamer Rückgang ein. 2017 hat Retterath inklusive Salcherath 317 Einwohner.

1912 fand die Planzuteilung der zusammengelegten und mit Wegen erschlossenen, landwirtschaftlichen Nutzflächen im Rahmen der Flurbereinigung in der Gemarkung Retterath statt (334 ha).
Nach 1895 hat Retterath sich erweitert und es ist zunächst an den Zufahrtstraßen und nach 1970 vor allem an den Ortsrändern neue Bebauung hinzugekommen. Die ursprüngliche Struktur des Orts als Straßendorf ist noch gut erkennbar.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2018)

Internet
www.oberes-elztal.de: Retterath (abgerufen 31.05.2016)

Literatur

Mayer, Alois; Mertes, Erich (1993)
Geschichte, Kultur und Literatur der Verbandsgemeinde Kelberg. Adenau.
Mayer, Alois; Mertes, Erich (1986)
Sagen – Geschichte – Brauchtum aus der Verbandsgemeinde. Daun.

Straßendorf Retterath

Schlagwörter
Ort
56769 Retterath
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1000 bis 1052

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Peter Burggraaff (2018): „Straßendorf Retterath”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-252390 (Abgerufen: 25. April 2024)
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