Haus Morp ist eine geschlossene Hofanlage, entstanden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zum 19. Jahrhundert. Reste der älteren, mit einem Wassergraben umwehrten Anlage sind noch als Senken an der Süd- und Ostseite im Gelände erkennbar. Wenige Relikte am Wohnhaus, wie die Ecktürmchen nach Osten und der Staffelgiebel an der Westseite verweisen auf ältere Anlagen, deren Relikte sich bis heute erhalten haben. Haus Morp liegt am Mauspfad, einem vorgeschichtlichen Weg, der insbesondere im Mittelalter einen bedeutenden Verbindungsweg auf der rechten Rheinseite parallel zum Fluss bildete.
Beschreibung des Hauses Morp Bei Haus Morp handelt es sich um eine vierflügelige Anlage mit zweigeschossigen und verputzten Gebäuden. Das Wohnhaus an der Nordwest-Seite besitzt fünf Achsen, links einen zweiachsigen Anbau, der zur Außenseite hin einen Treppengiebel aufweist. Die Wirtschaftsgebäude sind an der Südost- und Nordostecke durch Ecktürme mit Rundbogenfenstern besonders betont.
Nach Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung 1992 wurden umfangreiche Sicherungsarbeiten und Restaurierungen vorgenommen. Dabei konnten auch archäologische Untersuchungen durch die Archäologische Arbeitsgruppe Düsseldorf durchgeführt werden. Dabei konnte u.a. in der ehemaligen Küche ein Brunnen dokumentiert werden, der aus Feldbrandziegeln gemauert worden war. In der Verfüllung des Brunnenschachtes fanden sich Holzfragmente, Bodenfliesen, Haustierknochen, Glasflaschenreste, Schuhsohlen und eine große Anzahl glasierter Irdenwarenscherben. Eine dieser Scherben trug das Herstellungsjahr „1836“. Somit war klar, dass der Brunnen Mitte des 19. Jahrhunderts aufgegeben und mit Hausmüll verfüllt wurde.
Weitere Untersuchungen belegten, dass der nördliche Wassergraben im Zuge größerer Umbauten im späten 19. Jahrhundert verfüllt worden war. In einem Graben vor dem Ostflügel konnten noch Reste eines älteren Gebäudes aus der Zeit um 1600 erfasst werden. Diesem Gebäude war ein Wassergraben vorgelagert, der im Laufe der Geschichte ebenfalls mit Hausmüll verfüllt wurde.
Geschichte des Hauses Morp Die Geschichte von Burg und Haus Morp geht wohl auf eine Motte zurück, die hier im 9./10. Jahrhundert angelegt wurde. Einen direkten Beleg für die Annahme gibt es zurzeit nicht.
Morp wird erstmalig in einer Urkunde im Jahr 1144 als Besitz des Frauenstiftes Vilich (bei Bonn) genannt. Dieses Stift besaß bedeutende Besitzungen an Höfen, Ländereien, Mühlen und Wald, die ihm 1144 von König Konrad III. bestätigt wurden. Hof Morp wird mit Marafa bezeichnet: „Im Ort Marafa fünf Herrenhufen und 25 ½ andere Hufen, zwei Mühlen und ein Wald“.
Der Name Marafa wird als „Moorwasser“ gedeutet (die Silbe „afa“ bedeutet fließendes Wasser). Noch im 17. und 18. Jahrhundert war die Honschaft Morp von vielen kleinen und größeren Bachläufen durchzogen, von denen einige auf dem Gelände des Morper Hofes in die Düssel mündeten (nach Buschmann-Höltgen 1987). 1220 erscheint Morp im Güterverzeichnis des Gerresheimer Frauenstiftes. Direkte Gründe für die Wandlung der Eigentumsverhältnisse sind nicht bekannt. 1282 erwarb die Äbtissin Gertrud von Gerresheim den zehnten, also die Steuerabgabe aus dem Ertrag. Sie schenkte diesen Besitz dem Stift Gerresheim unter der Bedingung von Gedenkgottesdiensten (Memorien) für Angehörige ihrer Familie. Der Morper Zehnt blieb des Stift Gerresheim bis zur Säkularisierung 1805 erhalten. Von 1410 bis 1676 sind die Ritter von Winkelhausen Herren zu Morp, danach die Grafen von Hatzfeld. Mitte des 19. Jahrhundert wird der Industrielle Friedrich Grillo Eigentümer. Mit dessen Neuerwerbung sind umfangreiche Umbauten am Haus und des Forsthauses mit dem Pförtnerhaus und der Morper Allee verbunden.
Durch diese Umbauarbeiten ist die Bedeutung des alleinstehenden Turmes auf der Westseite des Wohnhauses nicht mehr erkennbar. Es ist anzunehmen, dass es sich um einen ehemaligen Wehrturm handelte. Ob dieser Teil der ehemaligen Burg Morp gewesen ist, kann zurzeit nicht belegt werden. Heute bietet sich Haus Morp nach umfangreichen Renovierungen für eine Nutzung für Büros, als Atelier, Showroom oder für Gastronomie an.
Kapelle In historischen Plänen von 1815 und 1903 ist an der Nordostecke der Hofanlage ein fast freistehendes kleines Gebäude eingetragen. Vermutlich ist damit die Kapelle bezeichnet, die aus historischen Quellen überliefert ist. „... sie wurde vom Gerresheimer Pastor in St. Margarete betreut und war von ihm abhängig. Ihr Altarweihetag war der Sonntag nach der Kreuzerhöhung (14. September).“ (nach Buschmann-Höltgen 1987)
An bestimmten Tagen fanden von Gerresheim nach Hubbelrath und Morp an bestimmten Bitt-Tagen Prozessionen statt. „Am 1. Tag zog man nach Hubbelrath, dessen Kapelle seit 950 eine Filiale des Stiftes [Gerresheim] war. Dort wurde ein Hochamt gesungen, anschließend wurden die Kanonissen vom Meyer des Hofes in Hubbelrath, der auch dem Stifte gehörte, bewirtet, während die mitgeführten Reliquien von Leuten aus Eller zurückgetragen wurden. Die Rückfahrt nach Hubbelrath erfolgte in zwei Wagen, die mit Zweigen und Laub geschmückt waren. Am 3. Tag ging die Prozession im Düsseltal aufwärts bis Morp vor Erkrath, wo die Kanonissen auf dieselbe Weise bewirtet wurden wie in Hubbelrath. Auch von hier fuhr man in laubgeschmückten Wagen zurück.“ (nach Weidenhaupt 1994)
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