Oberhalb der Erker Mühle, im alten Gemarkenwald „Brücker Hardt“, stand eine weitere Mühle, die „Flehbachmühle“. Sie lag dort, wo heute der Flehbachmühlenweg den Flehbach kreuzt. Auf der Preußischen Neuaufnahme ist diese Mühle nicht mehr eingetragen. Nur der Name des Grundstücks „Flehbachs Mühle“ erinnert an den Mühlenstandort.
Der Name „Erker“ Mühle stammt von dem alten deutschen Wort „Erk“ oder „Ark“, ein anderes Wort für Wehr, mit dem das Wasser des Mühlengrabens aufgestaut wird, das dann über eine Rinne zum Mühlrad geleitet wird.
Nach der Übernahme der Verwaltung durch die Preußen im Rheinland 1816 wurde 1826 ein „Mühlen-Kataster“ angelegt. In diesem Verzeichnis sind die elf Mühlen in der damaligen Gemeinde Merheim, zu der auch Brück gehörte, erfasst worden. Auch die „Aercker“ Mühle ist als oberschlächtige Mahl- und Getreidemühle mit Wilhelm Busch als Eigentümer genannt.
Die Mühle verfügte über zwei Mahlwerke, von denen aber nur eines genutzt werden konnte. Weiter heißt es im Mühlenkataster: „Der Wassermangel tritt bei dieser Mühle sehr oft ein. Bei geringster trockener Witterung steht dieselbe Mühle [wegen] des niedersten Wassers oft Monate lang still. Bei großem Wasser kann dieselbe nur mittelen betrieben werden“. Auch für die Zeit danach wurde wiederholt berichtet, dass der Mühlenbetrieb bei anhaltender Trockenheit im Sommer oft eingestellt werden musste.
1829 ist die „Aercker Mühle“ eine unterschlächtig betriebene „Fruchtmahlmühle“. 1837 wird vermerkt, dass sich das Wasser des Flehbachs unterhalb der Mühle „in den Saatfeldern gänzlich verliert“. 1839 wird von der Steuerdirektion eine Ermäßigung der Mühlensteuer wegen des häufig auftretenden Wassermangels gewährt. 1851 ließ Josef Heymann, der die Mühle von Wilhelm Busch erworben hatte, westlich des Mauspfads ein neues, fast quadratisches Wohnhaus mit einer Straßenfront von 10,2 Metern errichten.
Nach 1851 wechselte die Mühle häufiger den Eigentümer: 1867 erwarb Joseph Kruth aus Burscheid die Mühle, der sie 1869 wiederum an Alexander Barella verkaufte. 1870 war Adolph Malmede aus Rheinkassel, 1871 Adolph Malmede aus Feldkassel, 1873 Peter Joseph Leyen, Müller in Pulheim, und 1876 Nathan Rothschild Söhne, Immobilienhändler in Köln, Eigentümer. Das vom Heymann errichtete Haus ließ Rothschild abreißen und dort einen etwas kleineren Neubau mit 8,23 Metern Straßenfront bauen. Das alte Mühlengebäude wurde um einen kleinen Anbau erweitert. Sofort danach verkaufte Rothschild die Mühle und das Haus an den Mülheimer Kaufmann Paul Holz. 1880 wird Peter Breidenbach als „Müller zu Erkermühle“ erwähnt.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau und Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)
Quellen
- Zusammenstellung durch Franz Josef Burghardt und Hans Kirsten. Quelle: Hist. Archiv der Stadt Köln, Bürgermeisterei Merheim, Mühlen-Kataster, und frdl. Mitteilung von Herrn R. Gier, Stadt Köln, Amt für Liegenschaften (u. a. nach Hist. Archiv der Stadt Köln, Best. 480, Nr. 544-548. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Duisburg, Reg.-Bez. Köln Katasterbücher Nr. 10982 (Flurbücher der Gemeinde Refrath), Flur Nr. I genannt Frankenforst, u. Nr. 10972 (Mutterrolle).
- HistoriKa 25. Historische topographische Karten des heutigen Nordrhein-Westfalenim Wandel der Zeit. Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen.
Internet
koeln-brueck.de: Die Erker Mühle (abgerufen 05.02.2016)