Diese große extensiv genutzte Wiese liegt rund um die von weitem sichtbare große alte Linde, die als Naturdenkmal geschützt ist. Im Sonnenlicht im Juli leuchtet diese Wiese golden und verströmt einen Heugeruch. Dafür sorgt das nur etwa 50 cm hohe Ruchgras, das hier überall in der Fläche steht. Es zeigt, genau wie die Margerite, die mit ihren weißen Blüten hier und da zwischen den Gräsern hervorleuchtet, einen eher nährstoffarmen Boden an. Diese Wiese wird genau wie die benachbarte erst im Juli gemäht, weil es sich um eine Ausgleichsfläche für den angrenzenden Golfplatz handelt. Daher stechen aus Fläche in regelmäßigen Abständen auch verschiedene Disteln hervor, deren lilafarbene Blüten eine wahre Insektenweide sind: Überall sitzen Hummeln und sammeln Pollen und Nektar.
Am Rande des Wirtschaftsweges leuchten die gelben Blüten des Johanniskrauts, das als Heilpflanze für seine beruhigende Wirkung bekannt ist. Eine Problempflanze ist das ebenfalls gelb blühende, aber für Mensch und Tier hoch giftige Jakobs-Kreuzkraut. Der Giftstoff bleibt auch im getrockneten Zustand, also im Heu, erhalten und wird im Körper der Tiere angereichert. Um ein weiteres Ausbreiten dieser Pflanze zu verhindern, ist Handarbeit gefragt: Zur Blütezeit, vor der Samenreife, werden die Pflanzen ausgerissen oder ausgegraben. Auf dieser Fläche konnte das Jakobs-Kreuzkraut aufgrund des engagierten Einsatzes der Landwirte in den vergangenen Jahren schon gut zurückgedrängt werden.
Nur der aufmerksame Betrachter wird erkennen, dass das Gras an einigen Stellen in unmittelbarer Nähe der alten Linde etwas grüner wirkt als drum herum. Auch ein paar kleinere Sträucher oder der Rote Fingerhut wachsen dort. Dies sind Spuren der ehemaligen Ortschaft Kahlenberg, die nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt wurden. Anhand der Sträucher lässt sich noch erahnen, wo sich vormals die Gärten der Häuser befunden haben. An der alten Linde wurde als Erinnerung an Kahlenberg ein Wegekreuz errichtet und eine Tafel gibt weitere Informationen über den einst verlassenen Ort, der schließlich auf Grund der Flurbereinigung im Jahr 1987 (fast) ganz verschwand.
(Biologische Station Rhein-Berg, 2015. Erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – HEUland“. Ein Projekt der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
Artenreiche Wiese östlich der untergegangenen Ortschaft Kahlenberg
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Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2015): „Artenreiche Wiese östlich der untergegangenen Ortschaft Kahlenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-246975 (Abgerufen: 29. März 2024)
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