Schaut man genauer hin, erkennt man beim Näherkommen ein Wegekreuz und zwei Ruhebänke, zu denen eine kleine Treppe hinaufführt. Die Linde entpuppt sich als ein eingetragenes Naturdenkmal und das Wegekreuz wurde im Jahr 1995 von Anwohnern der Bergerhöh als Erinnerung an die Ortschaft Kahlenberg errichtet.
Auf einer kleiner Tafel erfährt man, dass dieser Ort noch vor 100 Jahren besiedelt war. Bis 1928 lebten hier noch Menschen in drei Wohnhäusern mit landwirtschaftlichen Gebäuden rundherum. Eine Zeichnung, die Heinz Pietrula im Jahr 1993 anhand der Lage der Keller sowie nach Erzählungen älterer Anwohner erstellte, zeigt wie es einmal hier ausgesehen hat, und lässt Kahlenberg wieder „lebendig“ werden. Die mächtige Linde dient dabei als Orientierungspunkt. Die Bruchsteinplatte vor dem Kreuz war früher der Hausstein (Dürpel) vor einem Haus in Kahlenberg. Die letzten Gebäude fielen in den 1950er Jahren zusammen.
Im Jahr 1987 wurde das Gelände im Zuge der Flurbereinigung eingeebnet. Reste von Gewölbekellern und Brunnen sind allerdings unter einer dünnen Erdschicht noch vorhanden und ein Blick auf die Flächen nördlich der Linde lässt erahnen, wo früher einmal die Gärten rund um die Häuser lagen.
Die Lage der untergegangenen Ortschaft ist über verschiedene historische Karten auch heute noch gut nachzuvollziehen: Zeigt die 1801-1828 erstellte Topographische Aufnahme der Rheinlande (Tranchot / von Müffling) vor Ort noch einzig den Bach Kalenbach, so ist den Karten der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme und den Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) dann deutlich der kleine Ort Kalenberg verzeichnet (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht).
(Biologische Station Rhein-Berg, 2015. Erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – HEUland“. Ein Projekt der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
Die Ortswüstung Kahlenberg nördlich Kürten-Burgheim war KuLaDig-Objekt des Monats im Dezember 2016.