Das Fachwerkhaus in der Graf-Salm-Straße mit der Hausnummer 5 wurde im Jahr 1593 erbaut. Das fünfgeschossige Haus (Erd- und drei Obergeschosse zuzüglich Dachgeschoss) befindet sich gegenüber dem Nepomuk-Haus, Haus Graf-Salm-Straße 6. Die beiden Fachwerkhäuser bilden ein Bauensemble, das für die Region typisch ist.
Die Gebäudefassade lässt sich in drei Zonen unterteilen. Da wäre zunächst das gemauerte und massive Sockelelement des Erdgeschosses zu nennen. Das Kellergewölbe des Gebäudes liegt leicht über dem Straßenniveau. Das lässt sich an der rötlichen Färbung der unteren Sockelzone ablesen. Der zur Graf-Salm-Strasse hin gelegene, ehemalige Kellereingang ist heute noch aufgrund der Erhaltung der einstigen Strukturen in diesem Bereich gut zu erkennen. Heute ist der Kellereingang zugemauert und verputzt. Die übrige Sockelzone ist weiß gefärbt. Ab dem ersten Obergeschoss springt die Fassadenfläche leicht hervor. Im ersten und zweiten Geschoss herrscht die für die Moselregion typischen Fachwerkskonstruktionen vor. Die vertikalen Balken werden Ständer genannt. Die horizontalen Balken werden in die mittleren Brustriegel und die darüber befindlichen Sturzriegel eingeteilt. Gemeinsam teilen Ständer und Riegel die Fassade in quadratische Gefache ein. In den weißen Gefachen wird die Fachwerkkonstruktion durch rote und schwarze Linien nachgezeichnet. Aufgelockert wird die Regelmäßigkeit durch die Zierelemente. Diese bestehen vor allem aus den schrägen Streben, auch Schwertung genannt und geschwungenen Andreaskreuzen. Diese befinden sich meist unterhalb der paarweise angeordneten Fenster. Die Eck- oder auch Bundpfosten an den Gebäudekanten sind im ersten Obergeschoss mit Voluten-Schnitzereien versehen. Ebenfalls befinden sich im ersten Obergeschoss geschnitzte Rosetten unter den beiden breiteren Fenstern. Der Balken zwischen den beiden Fenstern ist mit einer Schuppung versehen. Die beiden rahmenden Balken seitlich der Fenster sind mit aufwändigem Flechtwerk versehen. Alle drei Fensterbalken enden in geschnitzten Voluten. Diese Schnitzereien stammen teilweise aus dem Jahr 1621. Das bezeugt die Inschrift unter der rechten Rosette: „IOHANNES SCHOREN - 1621 -“. Bei Johannes Schoren handelt es sich vermutlich um den ersten Besitzer des Gebäudes. Im Jahr 1983 wurden Teile der Fassade und des Fachwerks restauriert. Ein Vergleich mit der linken Rosette zeigt, wie fachmännisch die Restaurierungsarbeiten vorgenommen wurden. Lediglich am Holz erkennt man den Altersunterschied. Auf der Höhe des dritten Obergeschosses und des Dachgeschosses wurde die Fassade mit Schieferplatten verkleidet. Gedeckt ist das Gebäude mit einem Satteldach.
Die bei diesem Gebäude beschriebene Bauweise trifft auf viele der erhaltenen Fachwerkhäuser im Ort zu. Das gemauerte Sockelelement schütze die Häuser gegen die immer wieder auftretenden Hochwasser. Am gegenüberliegenden Nepomuk-Haus kann man sehr deutlich einige Hochwassermarken erkennen. Häufig erreichte das Moselwasser die untere Sockelpartie des Fachwerkhauses Graf-Salm-Straße 5. Ein besonders prägendes Ereignis fand im Jahr 1784 statt. In diesem Jahr traf den Ort ein Hochwasser mit dem bislang höchsten Wasserstand. Der Wasserstand dieses Hochwassers wurde an verschiedenen Briedeler Häuserfassaden markiert (Nepomuk-Haus und Altes Rathaus). Bei diesem Hochwasser stand das Erdgeschoss des Fachwerkhauses Graf-Salm-Straße 5 großteils unter Wasser.
Das Fachwerkhaus Graf-Salm-Straße 5 wurde im Jahr 1593 vermutlich auf den Grundmauern des ehemaligen Neumünster Hofes errichtet. Der Neumünster Hof wurde bereits im Jahr 893 als Neumünster Klosterbesitz erwähnt.
Das Fachwerkhaus Graf-Salm-Straße 5 wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Cochem-Zell (Stand 2020) geführt. Der Eintrag lautet: „Graf-Salm-Straße 5 Fachwerkhaus, tlw. massiv, verputzt, im Kern 17. Jh.“
(Jan Grendel, Universität Koblenz-Landau, 2015, aktualisiert 2020)
Quelle Informationstafel an der Hauswand des Fachwerkhauses (1593), Graf-Salm-Strasse 5, 56867 Briedel.
Internet www.briedel.de: Gemeinde Briedel. Rundgang durch Briedel (abgerufen 01.11.2015)
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