Erste Erschließungsarbeiten begannen 1909 nördlich der heutigen Siedlung Heide. Mit dem Erreichen des Flözes durch den Abraumbagger im September 1909 war der Aufschlussgraben fertig gestellt, bis Ende 1910 wurde das Flöz auf 30.000 m² freigelegt und daraufhin mit der regulären Kohleförderung begonnen. Zeitgleich wurden die Brikettfabrik, ein Grubenkraftwerk und die Kolonie Heide aufgebaut.
Das gesamte Tagebaufeld Heye III/Heide wurde in mehrere Abbaufelder, die Tagebaue I bis VI, unterteilt, wobei der Tagebau VI selbst nochmals in sechs Baufelder geteilt abgebaut wurde.
Der Tagebau I entwickelte sich in westliche Richtung nördlich des Verbindungswegs Heide – Grünewald.
Nachdem der erste Abraum zur Herstellung der Flächen für Brikettfabrik und Grubenkraftwerk genutzt worden war, kam es ab 1910 zur Verkippung auf einer Außenhalde nördlich des Abbaus, der sogenannten Gleichrichterhalde (Objektnr. 32003080). Ab 1911 wurde der Abraum, gemeinsam mit Kraftwerksaschen und Resten aus der Kohlewäsche, im ausgekohlten Bereich des Tagebaus verkippt.
Ab 1915 schwenkte der Abbau nach Norden. Er trug ab hier die Bezeichnung Tagebau II und wurde bis 1919 ausgekohlt. Der Abraum wurde im Tagebau I verkippt.
Mit dem Tagebau III wurde zwischen 1918 und 1926 der Restbereich zwischen Gleichrichterhalde und den älteren Tagebauen I und II erschlossen. In dieser Zeit erfolgte auch die Umstellung vom Kettenbahnbetrieb zur Zugförderung auf 900 mm-Spur. Die Kohlewagen hatten dabei ein Fassungsvermögen von je 20 t. Der Abraum des Tagebaus III verfüllte die Tagebaue I und II wieder bis auf das Niveau des umliegenden Geländes.
Der folgende Tagebau IV schwenkte zunächst in nordöstlicher Richtung um die Außenhalde herum. 1929 erfolgte eine Drehpunktverlagerung zur Erschließung der nördlichen und östlichen Bereiche. Mit dem Erreichen der Nordböschung der Halde 1935 erreichte der Tagebau seinen Endstand. Die Kohle wurde noch bis 1938 gewonnen.
Die Abraumverkippung erfolgte über Spül- und Trockenkippen auf den Tagebauen I bis III. Dies führte zu einer Erhöhung der Kippenflächen bis zu 15 m über die Flur. Zusätzlich wurde ab 1928 auch in ausgekohlte Bereiche des Tagebaus IV verkippt: zunächst über Spül-, Trocken- und Pflugkippen, ab 1929 bzw. 1930 auch mithilfe von zwei Absetzern, sodass 1935 der westliche Bereich wieder geländegleich verschlossen war.
Mit dem Tagebau V wechselte der Abbau ab 1935 auf die östliche Seite der Bahnstrecke Kamenz – Lübbenau. Der Aufschlussabraum wurde auf einer separaten Außenhalde verkippt. Weiterer Abraum wurde im Tagebau IV zum Auffüllen des ausgekohlten Bereichs im Norden auf Geländeniveau genutzt, teilweise auch zum Verfüllen des bereits wassergefüllten Restlochs im zentralen Bereich. Durch starke Störungen im Kohleflöz wurde der Abbau im Tagebau V vorzeitig im Jahr 1941 beendet.
Mit dem Tagebau VI wurde in Heide ab 1941 eine etwa 4 km lange und 800 m breite Lagerstätte mit etwa 30 Mio. t Kohle abgebaut. In sechs Baufeldern wurde jeweils im Schwenkbetrieb mit 900 mm Zugbetrieb gearbeitet. Die ersten Aufschluss- und Abraummassen wurden noch auf der östlichen Hochhalde des Tagebaus V verkippt, später wurde im Tagebau V selbst mit zwei Spülkippen gearbeitet, ab 1946 auch im Tagebau IV.
Ab 1949 trug der Tagebau die Bezeichnung VEB Braunkohlenwerk Heide, auch die zugehörige Siedlung wurde in Heide umbenannt.
Zwischen 1950 und 1955 wurden die Baufelder 2 und 3 ausgekohlt. Der Abraum wurde in ausgekohlte Bereiche, teilweise mit Absetzern, teilweise als Spülkippe, verkippt. Durch eine Umstellung der Zufahrten zum Tagebau und den Kippen konnte keine vollständige Verfüllung des Baufelds 2/3 erreicht werden, was sich noch heute in der Verbreiterung des Restlochs IV im südlichen Bereich zeigt. Baufeld 1 wurde noch 1951 mit einer Pflugkippe bedeckt, sodass hier ein geländegleicher Anschluss erreicht wurde, der ab 1952 mit Birken aufgeforstet wurde.
Im Rahmen des Abbaus des Baufelds 4 zwischen 1956 und 1960 erfolgte im Bereich des Flözes auch die Freilegung hochwertiger Glassande, die von den Hohenbockaer Glassandwerken gewonnen wurden. Mit dem Abraum des Baufelds wurde bis 1957 das Baufeld 2/3 wieder verschlossen. Ein Kippenrestloch verblieb, das aufgrund feinkörniger Bestandteile nicht mit einer Pflugkippe aufgefüllt werden konnte. Es ist bis heute zeitweilig mit Wasser gefüllt.
Auch im Baufeld 5 (1958-1963) wurden Tone und Glassande als Nebenprodukte gefördert. Der sonstige Tagebaubetrieb wurde zum Baufeld 4 unverändert fortgeführt.
Mit dem Baufeld 6 sollte eine Fläche bis zur Hohenbockaer Hochfläche im Osten abgebaut werden. Es wurde von den ehemaligen Baufeldern 1 und 3 aus aufgefahren. Der Abraum wurde in die Baufelder 4 und 5 verkippt, wobei Absetzer- und Spülkippen zum Einsatz kamen. Dabei wurde nördlich der Tagesanlagen auch ein Damm über die ehemalige Grubenausfahrt geschüttet.
Ab Juli 1965 arbeitete der Tagebau nur noch eingeschränkt, da im Rahmen des Aufbaus des Kombinats Schwarze Pumpe Arbeitskräfte abgezogen wurden. Im Zuge der Kohlekrise wurde entschieden, den Tagebau vorzeitig stillzusetzen. Im Abraumbetrieb wurden lediglich Böschungen noch abgeflacht. Das Baufeld 5 konnte damit nicht mehr vollständig verfüllt werden. Es wurde mit einem Absetzer ein Kippendamm geschüttet, der die zukünftigen Restlöcher V und VI trennt. Das Restloch V wurde in der Folge vom Lautawerk als Absetzanlage für Rotschlamm aus der Aluminiumproduktion genutzt. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten wurde 2013/2014 ein zusätzlicher Stützdamm hergestellt, sodass ein Überlaufen des belasteten Wassers in das Restloch VI verhindert wird.
Die Sanierungsmaßnahmen setzen sich aktuell weiter fort. Geschüttete Böschungen werden mittels Rütteldruckverdichtung gesichert. Große Teile des ehemaligen Tagebaus sind weiterhin Sperrgebiet.
Datierung:
- Abbau: 1909-1968
- Aufschluss: 1909
Quellen/Literaturangaben:
- Karl-Heinz Weigel: Heimatort Heide im Wandel der Zeit. Grube Heye III / Braunkohlenwerk Heide 1909-1992 Teil II. Bernsdorf 2016.
- LMBV GmbH (HG.): Heide/Zeißholz (=Wandlungen und Perspektiven 23). Senftenberg 2013.
BKM-Nummer: 32002989
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)