Beim Forsthaus Kümmel handelt es sich um eine Einzelsiedlung an der Straße von Leiberg nach Gimborn, einer traditionellen Verbindung zwischen dem Leppetal (Gimborn) und dem Sülztal (Leiberg). Am morphologisch höchsten Punkt (Sattel) quert die Straße die Trasse der historisch bedeutsamen Heidenstraße. Hier steht das Kümmeler Kreuz.
Die Siedlungsstelle wird erstmalig 1532 als „Kommel“ erwähnt. Die Lage erklärt sich vermutlich aus der Bedeutung der Verbindungsstraße zwischen Leppe- und Sülztal, aber auch aus der Nähe zur Quelle des Kümmelbachs, dessen Quellteich noch heute unterhalb des „Uhu-Hauses“ vorhanden ist. Südlich der Hofstelle lag Gartenland. Seit wann die Funktion als Forsthaus bestand, ist unklar, ebenso, wann sie aufgegeben wurde. Zumindest auf der preußischen Neuaufnahme (1894-1896) ist die Bezeichnung „F Kümmel“ eingetragen, so dass ein Zusammenhang mit der Aufforstung der degradierten Landschaft ab Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts zu vermuten ist. Ebenso zu vermuten ist die Zugehörigkeit zum Schloss Gimborn.
Das denkmalgeschützte, zweigeschossige und verbretterte, traufständige Forsthaus auf Steinsockel stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der Eingang liegt in der Mittelachse und wird durch eine Freitreppe und die im Original erhaltene, grüne Türe betont. Rückwärtig ist ein giebelständiger Wirtschaftsanbau mit Erdgeschoss aus Stein angebaut. Vor dem Forsthaus stehen zwei geschneitelte Hauslinden. Zum Haus gehört ein separat stehendes, giebelständiges und verbrettertes Wirtschaftsgebäude mit Erdgeschoss aus geschlämmten Bruchsteinen.
Heute ist Kümmel eine Doppelsiedlung, denn gegenüber dem ehemaligen Forsthaus befindet sich ein zweigeschossiges Wohnhaus aus Fachwerk auf Bruchsteinsockel, das sogenannte „Uhu-Haus“. Möglicherweise handelt es sich hierbei ursprünglich um ein Wirtschaftsgebäude, das zu einem Ferienhaus umgebaut wurde. Zur Ortslage gehört ein kleiner Steinbruch unbekannten Alters am nordwestlichen Ortsausgang, der bereits auf der Preußischen Neuaufnahme (1894-1896) verzeichnet ist.
Baudenkmal Das Objekt Forsthaus Kümmel ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Marienheide, laufende Nr. 57).
Kulturhistorische Bedeutung Der historische Zeugniswert der Ortslage Kümmel ergibt sich aus dem Alter, der baulichen Persistenz, der unveränderten Lagesituation sowie der Ablesbarkeit der strukturellen Zusammenhängen (Steinbruch, Heidenstraße, Verbindungsstraße Leppe-/Sülztal, Schloss Gimborn). Die kulturlandschaftliche Bedeutung in Zusammenhang mit dem Kulturlandschaftsbereich Gimborn ist hoch. Insgesamt ist die Ortslage Kümmel in ihrer historischen Struktur samt historischer Bausubstanz sehr gut erhalten.
Hinweis Das Objekt „Forsthaus Kümmel und Haus “Uhu„ ist wertgebendes Element des historischen Kulturlandschaftsbereichs Gimborn (Regionalplan Köln 404).
(LVR-Fachbereich Umwelt, 2008; umfassend ergänzt: Martina Gelhar, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2024)
Literatur
Pampus, Klaus / Oberbergische Abteilung 1924 e.V. des Bergischen Geschichtsvereins (Hrsg.) (1998)
Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte. (Beiträge zur Oberbergischen Geschichte, Sonderband.) Gummersbach.
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