Urkundliche Ersterwähnungen erfolgten 1273 als „Gut Gevaertshain“ im Besitz der Grafen von Sayn sowie 1289 als kölnisches Allodialgut. Klaus Pampus gibt als Jahr der Erstnennung 1450 an, als Rutger Mester von Gerbertzhagen neben weiteren Personen das Bergbauprivileg zur Gewinnung von Eisenstein im „Stuelinckhueser broick“ erhält. Neben sechs weiteren Rittergütern gehörte das Gut Gervershagen um 1600 zum Amt Neustadt.
Auf der Bürgermeistereikarte von 1832 sind vier Gebäude für den historischen Bebauungsbereich in flacher Hanglage an einem Bach eingetragen. Eines der Gebäude lag etwa 150 Meter in westlicher Richtung entfernt von den anderen vor einer großen Obstwiese. Südlich des Gutes befand sich eine weitere große Obstwiese sowie eine Gartenlandparzelle. Gervershagen war umgeben von Acker- sowie Grünland. Südlich des Gutes schlossen sich an das Acker- und Grünland das Waldgebiet „Hallöh“, im Norden der Gervershagen an. Etwa 250 Meter östlich verlief die historische Verkehrsverbindung Müllenbach-Kirspe.
Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte Gervershagen um 1870 in das Eigentum der Grafen von Spee zu Schloss Heltorf. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gut überwiegend landwirtschaftlich genutzt, danach wurden umfangreiche Aufforstungsmaßnahmen durchgeführt.
Bei dem westlich abseits gelegenen Gebäude handelte es sich laut Preußischer Neuaufnahme Ende des 19. Jahrhunderts um das alte Forsthaus. Zwischen 1974 und 1984 wurde das Gebäude abgerissen und die Funktion des Forsthauses in das Herrenhaus des Gutes verlegt. Das zweistöckige, verputzte Herrenhaus sowie die beiden vorgelagerten Wirtschaftsgebäude aus Bruchstein stehen unter Denkmalschutz. Nördlich der Bebauung schloss sich ein Barockgarten an, der von einer noch erhaltenen Bruchsteinmauer umgeben war.
Zwischen 1832 und 1840 wurde die Straßenführung zwischen Müllenbach und Holzwipper grundlegend verändert. Die neue Straße nach Meinerzhagen machte bei Gut Gervershagen einen großen Bogen nach Osten. Vom Scheitelpunkt dieses Bogens führte eine Nadelbaumallee geradewegs auf das Gut zu. Die Wegeführung ist heute noch erhalten, jedoch ist der Alleencharakter verloren gegangen. 1898 wurde eine Feldbahn durch den Gervershagener Forst gebaut, die der Trasse der heutigen L 306 folgte. Die Feldbahn diente dem Transport der Grauwacke aus den Steinbrüchen südlich von Müllenbach zum Bahnhof Holzwipper.
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